Klassisches Feng Shui – die Entwicklung.
von Nicole Zaremba
Wie kam das Wissen des Feng Shui in den Westen.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es nun eine ganze Reihe von Feng Shui Meistern. Und damals war es noch Tradition, dass ein Meister nur einen oder wenige Schüler hatte, der viele Jahre den Meister begleiten durfte und sein Wissen immer nur in kleinen Stücken bekam. Am Lebensende des Meisters wurde dann dass Wissen weitergegeben. Im Westen und auch in Japan wuchs das Interesse an dieser Wissenschaft und Kunst, und die ersten Bücher wurden geschrieben.
Nun kam die Kulturrevolution in China Ende der Vierziger Jahre und die alten Feng Shui Meister mussten das Land verlassen oder wurden in „Umerziehungslager“ gesteckt um zu lernen, wie man den neuen Bauernstaat unterstützen konnte. Feng Shui wurde offiziell verboten. Viele der alten Meister, die damals schon um die 60 waren, wanderten nach Taiwan, Malaysia oder Singapur und Hongkong aus. Die Schüler von diesen Meistern waren damals noch relativ jung und hatten ja noch nicht zu Ende gelernt und durften jetzt für viele Jahre ihr Wissen nicht anwenden. Diese Schüler sind die jetzigen Meister, die vor allem in Hongkong und Singapur tätig sind. Es gibt heutzutage sehr wenige Feng Shui Meister, die noch vollständig von den alten Meistern aus China und Taiwan ausgebildet wurden.
Großmeister Yap Cheng Hai, der inzwischen auch schon 84 ist, hatte das große Glück, in seinen jungen Jahren mit mehreren dieser Meister in Kontakt zu kommen und unterrichtet zu werden. Er praktiziert Feng Shui seit nun mehr über 60 Jahren und hat in dieser Zeit auf Grund seiner Erfahrung feststellen können, welche Anwendungen wirklich wirken und welche eher theoretisch sind und keine Resultate zeigen.
Aber wie geht nun die Entwicklung des Feng Shui weiter?
In China war Feng Shui immer ein elitäres Wissen gewesen, das vor allem für die Kaiser und den Hofstaat angewandt wurde. Das normale Volk wusste zwar, dass es so etwas wie Feng Shui gab, und dass es etwas mit gutem Gelingen zu tun hat, mehr aber auch nicht. Das heißt hier bildete sich eine eigene Feng Shui Strömung, die mit Glückssymbolen zu tun hatte.
Der Aberglaube des Volks mischte sich hier mit dem wenigen Wissen, das es in der Öffentlichkeit zum Thema gab. Wenn ein Geschäft gut lief, hieß es anstatt „Diese Menschen haben viel Glück mit ihrem Geschäft“ „dieses Geschäft hat ein gutes Feng Shui“. Die Symbole, die in der Allgemeinheit verwendet wurden sind zu vergleichen mit unseren Glückssymbolen wie z. B. einem vierblättrigen Kleeblatt, dem Storch der Kinder bringt, dem Schornsteinfeger, dem Hufeisen etc.
Eine Richtung im Feng Shui spaltete sich ab und wurde zur Anwendung der so genannten Schwarzhut Sekte, einer buddhistischen Sekte aus Tibet, die unter anderem das Raster des 3-Türen-Bagua entwickelt hatte und mit dem Leiter dieser Vereinigung nach Amerika gelangte und von hier aus nach Europa. Gleichzeitig kam mit den vielen chinesischen Einwanderern auch das symbolbehaftete Wissen über Feng Shui in den Westen.
Unterschiedliche Feng Shui Meister merkten, dass sich im Westen ein großer Markt auftat für Feng Shui Seminare, so dass Meister aus unterschiedlichen Schulen angereist kamen und kleine Teile ihres Wissens weitergaben. Im Westen, also in Amerika und Europa, konnte keiner wirklich unterscheiden, was zu welcher Schule gehörte, zu welchem System und zu welcher Linie, so dass hier ein großes Chaos und Durcheinander entstand. Dieses Chaos wurde umso größer, als Menschen hier unterschiedliche Kurse und Ausbildungen bei verschiedenen Lehrern und Meistern besuchten und daraus dann ihre eigene Ausbildung strickten.
Und in diesem Durcheinander stecken wir jetzt. Deshalb rate ich Ihnen vor einer Beratung oder auch Ausbildung zu fragen, wo ein Berater gelernt hat und welche klassischen Systeme er anwendet.
Natürlich gibt es noch mehr Faktoren als das asiatische System des Feng Shui, die Einfluss auf unser Wohlergehen in unseren Räumen haben. Schon die Aromatherapie hilft uns, Räume energetisch aufzuladen, auch der Einsatz von Steinen und Edelsteinen, die gesamte Radiästhesie, und viele mehr. Nur sollte man all diese Anwendungen Feng Shui nennen? Oder vergrößert man damit die Verwirrung nur? Ist Feng Shui wirklich der Oberbegriff von all diesen Systemen, oder steht es vielleicht mit den anderen Bereichen gemeinsam als ein Punkt unter dem Oberbegriff „Wie Räume und deren Atmosphäre unser Leben beeinflussen?“
Im nächsten Feng Shui Bericht gehe ich etwas konkreter auf die Anwendungen des klassischen Feng Shui ein.
Ihnen eine gute Zeit und viele herzliche Grüße
Ihre Nicole Zaremba