Ich könnte sagen: das Leben hat mal wieder zugeschlagen. Ich könnte mich damit beschäftigen, das Monster des Leides und der Krankheit, das meinen Mann gefangen genommen hat, zu bekämpfen und zu töten. Wahrscheinlich würde ich viel Energie verschwenden und doch nicht gewinnen. ich könnte mich als Opfer fühlen, machtlos, hilflos zusehen, wie alle meine Vorstellungen und Träume von meinem und unserem Leben zusammenbrechen. Ja, und du kannst es glauben, zeitweise ist es mir auch so gegangen, obwohl ich es besser wissen müsste. Die erste Zeit nach diesem Einbruch war ich nur noch am Routieren und auch jetzt weiß ich immer noch nicht, wo alles hingehen wird.
Was ist geschehen? Mein Mann ist vor einigen Monaten schwer erkrankt und die ersten Wochen sah es so aus, als ob er das Ende dieses Jahres nicht überleben wird. Als wäre das nicht schlimm genug, waren und sind wir am Umbauen eines dreihundert Jahre alten Anwesens zu einem spirituellen Heilzentrum und die restlichen Arbeiten wollten wir alle selbst machen. Die Abzahlung der Kredite war hauptsächlich auf den Verdienst meines Mannes zugeschnitten, der sich durch Krankengeld um mehr als die Hälfte reduziert hat. Der Umzug stand kurz bevor und ich konnte auch kein Geld verdienen, denn in meinem Beruf als Heilpraktikerin und Buchautorin muss man voll in seiner MItte sein, sonst geht gar nichts mit Arbeiten.
Naja, du kannst es dir wohl vorstellen, es war alles mehr als furchtbar. Die ersten Wochen konnte ich kaum schlafen und weinte viel, sah mich schon als Witwe und meinen Seminarraum vermutete ich in den Sturmfluten zu versinken. Es fiel mir schwer, mich mit der universellen Schöpferkraft zu verbinden, im Gegenteil, plötzlich wurde Gott wieder ein grausamer alter Mann, der beschlossen hatte, mein ganzes Leben zu zerstören und ich war wütend auf ihn und wollte auch gar keinen Kontakt.
Ich fand energetische Heiler, die mich und meinen Mann unterstützen und noch unterstützen, ich beschäftigte mich mit naturheilkundlichen und ganzheitlichen Maßnahmen, um die Heilung meines Mannes zu begleiten, die er in die Hände von schulmedizinischen Ärzten gelegt hatte.
Wir zogen um in die Baustelle, damit mein Mann seine letzten Wochen noch in seinem neuen Haus verbringen konnte und wir lebten sehr provisorisch, nur in den zwei fertigen Zimmern.
Und so langsam begann sich der Zustand meines Mannes wieder zu verbessern, er konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden und ich begann wieder zu singen, zu beten und rückte mehr und mehr in meine Mitte zurück. Die universelle Schöpferkraft wurde erneut zu meinem Freund und gab mir ungewöhnliche Ideen ein, wie ich alleine das Heilzentrum finanzieren kann, falls dies notwendig werden sollte und nicht alles verkaufen muss, was aber erneute Umbauten notwendig machte.
Ich begann, Schönes zu finden an dieser schweren Zeit, wie beispielsweise, dass unsere Familie sehr zusammengerückt ist, dass wir lauter liebe Menschen, Sportkameraden, Kollegen, Freunde und Familienmitglieder um uns herum haben, die die restlichen Umbaumaßnahmen durchführen, unsere Sachen umziehen, für uns beten oder sogar, wie mein Vater, 40 Tage aus den USA anreisen, um die Bauleitung anstelle meines Mannes zu übernehmen. Ja, ich konnte sogar wieder Dankbarkeit spüren, lachen und mich freuen und begann, die intensive gemeinsame Zeit mit meinem Mann zu genießen.
Doch die eigentliche Wende kam erst vor Kurzem. Eine Erkenntnis, eine Lebenseinstellung, über die ich in meinem eigenen Buch über Heilpulsieren sehr viel geschrieben hatte und die mir nun irgendwie abhanden gekommen war, bahnte sich einen Weg zurück in mein Leben: Es ist die Sicherheit, dass alles göttlich ist, dass es nicht darum geht, das Richtige zu tun, um meinen Mann zu heilen, um unsere finanzielle und wohnliche Situation zu optimieren, sondern dass die Krankheit, das Leid und der Schmerz, den wir nun monatelang erfahren hatten, kein Schicksalsschlag ist. Es ist ein Schleier, der die allumfassende Liebe, die in allem erfahren werden kann, verdeckt. Nun beginne ich wieder, hinter den Schleier zu schauen und das Göttliche in allem zu finden. Ich spüre wieder, dass das Leben mir wohlgesonnen ist, ich vertrauen kann und dadurch, dass ich mich wieder in den Fluss des Lebens einklinke, nur Wunder geschehen können. Mal sehen, wo das alles hinführt.
Das einzige, was ich tun muss, ist, meine Augen zu öffnen, um die Schöpfung wieder als das wahrzunehmen, was sie schon immer gewesen ist: perfekt, vollkommen, wunderbar und allumfassende Liebe in Aktion. Nichts anderes existiert.
Danke, ich bin das. Danke, ICH BIN. Danke, ich bin Liebe.