Wenn Sie das lesen, werden sich manche vielleicht fragen, was das Eine mit dem Anderen zu tun hat.
Wer schon einmal echtes Mitgefühl (nicht Mitleid!) erlebt hat, weiß, was für wunderbare Eigenschaften dieses „Gefühl“ hat. Derjenige, der Mitgefühl gegenüber einem Anderen zeigt, bindet sich emotional nicht an, was Mitleid jedoch tut (ich leide für dich oder mit dir) und kann daher aus einer verständnisvollen Position heraus dem anderen beistehen, was ein „Mitleidender“ nicht kann, da er ja genauso schwach ist wie der Leidende. Derjenige, der das Mitgefühl empfängt, fühlt sich gesehen, verstanden und nicht mehr allein. Er hat die Möglichkeit, wieder in seine Kraft zu kommen und eine Lösung für sein Problem zu finden.
Wir leben in einer Zeit, in der es nötiger ist denn je, Mitgefühl zu zeigen bzw. dies zu entwickeln und zwar sich selbst gegenüber ebenso wie unseren Mitmenschen oder auch unserer Umwelt gegenüber.
Mitgefühl ist eine Energie der Liebe, Mitleid ist eine Angstenergie. Die Liebesenergie ist eine stärkende, die Angstenergie schwächt. Da wir in einem globalem System leben, in dem alles miteinander verbunden ist, ist es sehr wichtig für jeden einzelnen und somit für uns alle, darauf zu achten, mit welchen Energien wir im Alltag umgehen und diese bewusst oder auch unbewusst einsetzen.
Bevor ein Mensch jedoch Mitgefühl anderen Menschen gegenüber zeigen kann, muss er dieses sich selbst gegenüber erst einmal entwickeln. Viele Menschen sind jedoch (noch) nicht in der Lage, sich selbst zu lieben und zu wertschätzen. Wenn sie glauben etwas falsch gemacht oder gar versagt zu haben etc., verurteilen sie sich, bestrafen sich oder entwerten sich. Dies führt dazu, dass sie sich immer schlechter fühlen, es geht ihnen emotional nicht gut. Sie leiden, weil sie keinen Ausweg finden, da sie im Innern davon überzeugt sind, dass es richtig ist, wie sie mit sich umgehen bzw. wie man mit Ihnen umgeht. Oft folgen Depressionen etc.
Hier kann eine tiefentransformierende Arbeit helfen, in dem man z.B. an das ursprüngliche Ereignis herangeht, in welchem die Überzeugung geprägt wurde, dass man bspw. nicht liebenswert ist. Durch das Erkennen des Sinns, der hinter dem Erlebten liegt, kann man mit sich selbst ins Reine kommen und feststellen, dass das, woran man oft Jahre lang geglaubt hat, nicht der jetzigen Realität entspricht. Man kann sich anders und vor allem liebevoller wahrnehmen und Mitgefühl für sich und das entwickeln, was man „scheinbar“ alles falsch gemacht hat.
Mitgefühl bedingt also Eigenliebe. Nur indem ich mich selbst annehme, wie ich bin, mit all meinen Schwächen und Fehlern, kann ich anderen mit Mitgefühl zur Seite stehen. In unserer turbulenten Zeit ist dies oftmals eine Herausforderung. Allzu oft vergisst man sich selbst oder auch den Anderen in der Hektik des Alltags. Mitgefühl lässt sich auch mit emotionaler Achtsamkeit übersetzen und ist somit auch eine Frage des Bewusstseins. Beides muss trainiert werden, damit es sich entwickeln kann.
Mitgefühl uns selbst gegenüber zu entwickeln ist ein Heilungsprozess. Es verhilft uns dazu, unser Herz zu öffnen und uns selbst anzunehmen. Es lässt uns Verbundenheit spüren mit allem was ist, erlöst uns aus Schuld und Urteil. Wir lernen Vergebung und erfahren, wie befreiend diese ist für unser Sein und wir uns wahrlich nichts vergeben, wenn wir vergeben. Durch diesen Prozess kann Heilung der bisher aufrecht gehaltenen seelisch/emotionalen Muster geschehen.
Durch Mitgefühl ist es möglich, in Frieden mit sich selbst zu kommen, so dass die Kämpfe, die wir gegen uns selbst und die Welt führen, aufhören können. Man erkennt, dass alles, egal wie es war oder ist, seinen Sinn hat. Auch wenn man meint, etwas falsch gemacht zu haben, gibt es auch immer etwas, für das es gut war. Da wir jedoch oft in der Eigenverurteilung stecken bleiben, sehen wir dies oft nicht. Durch entwickeltes Mitgefühl und Eigenliebe wird auch das Vertrauen in sich selbst und die eigene Führung gestärkt und die Fähigkeit zur Eigenverantwortung gefördert. Dies sind alles Eigenschaften, die notwendig sind, um diese Zeit des Umbruchs gut zu bewältigen.
Wir leben derzeit noch in der 3. Dimension, in der verschiedene Gesetze noch Gültigkeit haben, wie z.B. die Polarität (Licht und Schatten), Resonanz (wie Innen so Außen) und das Karma (Ursache und Wirkung). Mit dem entsprechenden Bewusstsein können wir diese zu unseren Dienern machen, so dass wir aktiv und eigenverantwortlich handeln können, uns nicht mehr ohnmächtig ausliefern müssen und uns zu einem liebenden und mitfühlenden Menschen entwickeln können.
Die Fähigkeit, uns selbst Mitgefühl und Achtsamkeit entgegen zu bringen, verhilft uns auch dazu, dass wir mit unseren Mitmenschen anders umgehen können. Wenn wir ein tieferes Verständnis für uns selbst und alles, was uns widerfahren ist, entwickelt haben, können wir das Verhalten anderer ganz anders sehen. Wir können eher die Muster erkennen, warum ein Mensch, der anderen vielleicht irgendwie wehtut oder sich so verhält, dass man ihn nicht mag, vielleicht die gleichen oder ähnliche Probleme hat, wie man selbst. In dem man Mitgefühl zeigen kann, steigt man aus dem Teufelskreis der Verachtung und Verurteilung aus, welche unsere eigenen emotionalen Muster immer wieder aufladen. Dadurch können wir gelassener mit Konfrontationen umgehen und sind emotional ausgeglichener.
Nun kommen wir zur größten Herausforderung, die darin liegt, die Fähigkeit des Mitfühlens auf alle Situationen und Bereiche unseres Weltgeschehens anzuwenden. Wir alle werden täglich mit Nachrichten konfrontiert, die uns informieren darüber, was alles in der Welt im Argen ist, wo Menschen verachtet oder gar geopfert werden, Strukturen zusammenbrechen, an denen wir uns festgehalten haben, Krieg geführt wird, nur um Recht zu haben oder noch mehr Macht anzuhäufen etc. Alles drängt zur Veränderung und Neuordnung. Die Menschen spüren, dass sich etwas verändert und wissen, dass die Veränderung not-wendig ist. Sie sehnen sich nach Frieden. Auch die Erde ist diesem Wandlungsprozess unterworfen. Die vielen Naturkatastrophen bezeugen es. Auch sie wird ihr Gesicht verändern.
Damit Krieg sich in Frieden verwandeln, Habgier zu Freude am Geben werden kann und Hass zu Liebe, muss all dies erst in jedem Einzelnen von statten gehen.
Durch Mitgefühl entziehen wir den schlimmen Geschehnissen die Energie, die sie nährt. Wenn wir mitleiden oder verurteilen, wird durch diese Energie der Angst und des Leids das noch verstärkt, was zu all dem Schlimmen geführt hat. Durch die Kraft des Mitgefühls stärken wir diejenigen, die sich für das Aufbrechen der starren Strukturen zur Verfügung stellen. Sie dienen dem Wandel und damit uns allen und haben daher unser aller Mitgefühl verdient.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Sigrid Berge
Praxis für bewusstes Leben
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