Der Blick vom Balkon fasziniert mich immer wieder. Noch haben die Bäume des Waldes keine Blätter. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne scheint und mit 20°C ist es für März schon ungewöhnlich warm. Die Vögel singen ihre schönsten Lieder und einige machen ihrem Namen alle Ehre. Ein Flugzeug am Himmel. Fernweh kommt auf. Einmal um die Küste Europas. Und alle Zeit der Welt. Ohne Geldnot. Einen Sommer lang von Hotel zu Hotel. Zweifel kommen auf.
Es gibt immer so viel, was dagegen spricht. Soll ich mich davon einschüchtern lassen? Was habe ich denn zu verlieren? Das nächste Flugzeug kreuzt den Himmel. Nein, wenn dann mit dem Auto. Eine Meise erschreckt sich, weil ich auf dem Balkon sitze.
Der Buntspecht gleitet durch den Wald. Ob Tiere auch Träume haben? Ein Rabe fliegt vorbei. Das ist ein gutes Zeichen. Wenn die Windräder nicht rauschen würden wäre es nahezu ganz still. Stille macht vielen Menschen Angst. Sie würden dann ihre eigenen Gedanken hören müssen. Ich liebe die Stille. Brauche sie zuweilen regelrecht. Nur so kommt man doch seinen Wünschen, Gedanken, Gefühlen und Sehnsüchten auf die Spur. Ebenso seinen Ängsten und Blockaden. Ängste habe ich auch. Viele!
Ich würde ja wenn....ja wenn ich den Mut hätte und den Arsch hochkriegen würde. Warum ist das eigentlich so schwer? Ideen habe ich genug. Aber dann sitze ich doch lieber auf dem Balkon, schauen in den Wald und verschiebe meine Pläne auf morgen... oder nächste Woche.
Der Specht klopft. Tiere tun immer das, was getan werden muss. Sie planen nicht für nächste Woche. Wir sollten mehr wie die Tiere werden und einfach das tun, was getan werden muss. Nicht planen, nicht denken. Wenn die Sonne scheint, scheint sie. Wenn es regnet, regnet es. Die Dinge nehmen wie sie sind.
Der Wind streicht durch die Baumkronen. Wir könnten so viel lernen von der Natur, aber wir haben den Zugang zu ihr verloren. Auch zu uns selbst. Zu unserer Seele. Sie spricht, manchmal schreit sie sogar, aber wir hören sie nicht. Wollen sie nicht hören.