Zeitbrunnen sind extrem selten. Ich war noch ziemlich am Anfang einer 3300 Kilometer langen Fußwanderung an den Küsten des Mittelmeers entlang, als ich auf den ersten gestoßen bin. Erlebt habe ich ihn im sprichwörtlichen Sinne in der Toskana in Etrurien, in der Nähe des Flusses F. Ombrone unweit der Küste Liguriens. Meine Wanderung leitete die Suche nach der Seele des Landes unter dem Titel SEELENLANDSUCHE. Damals wusste ich noch nicht, dass dieser Zeitbrunnen der einzige südlich der Alpen ist und dass Jahre später mir der einzige der Alpen im Silberwald sich öffnen wird.
Zeitbrunnen sind wie die alten Schachtbrunnen. Tief in ihrer Sohle spiegelt sich die Seele des Landes, aber immer nur für Momente, denn wie ein Grundwasserstrom strömt auch die Zeit in der Tiefe des Brunnens vorbei. Die Zeit ist nur punktuell einsehbar. Viel bewegender sind aber die Wände der Brunnenschächte. Von ihnen erzählt unten stehender Text.
Elpen (mit harten p) benützen Zeitbrunnen. Von ihnen abgesehen können nur Elbenartige entlang der Brunnenschächte zwischen den Epochen reisen. Der Text ist schwer leserlich und verschlüsselt geschrieben. Für Menschen ist er nicht gedacht, aber für Elbenartige und ist eine Deutung aus der COSMOLOGICA der Dunkelheit „STERNENSAMEN“.
„.... nur, sind des ahnen augen vergessen und geleugnet; diese hoffen voller scham und betroffenheit auf die wiedergeburt der elpenzeit, wo dann der eine dem anderen die blindheit nimmt, und so das suchende auge an sehkraft gewinnt, um den seher im sumpfe feuchtwarmer wässer mit nicht endender sicht auf die eigene ahnenkette rückwärts schauen zu lassen, ihm die fragwürdigkeit ihrer glieder bewusst zu machen und schnell noch über ihre dürftigkeit zu lachen, bevor der elp zwischen sumpfpflanzen hindurch auf eine seichte lacke zeigt, deren schwarzschlammiger grund vom spiegelbild der sonnenzeit kund tuend dem elp unter dem tiefdunkelblauen sternenhimmel einen der brunnen der zeit öffnet, in dem er untertauchend die letzten boten der sonnencorona noch grüßend das staunende auge zum mitkommen auffordert, sie beide gemeinsam schraubend abwärtsschweben, immer fort um die eigenen seele drehend und die positionen zueinander in begleitung harmonischer klänge um die epochenachse kreisend wechseln, und dabei das auge immer mehr mit kraft und macht aufgeladen von einem glühenden glimmer zu einem leuchtenden, drehenden rad anwächst, dem im abwärtsschweben die geschichte der elpengeschlechter wie auf einem uralten, lebenden fries kund getan wird; ein abwärtsschweben wie in einem endlos hoch oder tief scheinenden dom, dessen wände das spiralige abwärtsgleiten des paares mit leuchtendfahlgelben, schlanken und schmucklosen sandsteinsäulen, luftigen arkaden, emporen, getürm und spitzfenster begleiten, durch die der elpen ahnenwurzeln allmählich sichtbar werden, und wo zu sehen ist, wie wesen ihrer art den steinen, den bäumen und vielen andern das wort und die sprache bringen, sie das erste lied der freude, der schönheit und der liebe singen, es in den kosmos hinaus tragen und in aller leben seelen hinein schreiben, so diese untereinander sprechen, sich lieben und freuen lernen, lange bevor in einem akt der anmaßung der erdlinge paradies oder gar das ihrer götter geschaffen wurde, und der elpen ahnen mit der genesis und der pflege des noch nicht wunderbaren, des gewesenen aufhörten, so dass hier herunten, noch fern des fusses der epochenachse des zeitbrunnens nur mehr ihr gesang, ihrer lieder klang vor der zeit, als diese noch im sternensamen ruhte, herüber weht, und mit dem lied der elpen, ihre genesis dem glühenden, immer größer und mächtiger sich aufladenden augenrad die welt vor der zeit kund getan wird.
Die lieder der elpen können heute noch hie und da als schwaches echo wie ein verwehtes gefühl von sehenden erdlingen geahnt werden, sofern legitimierte testamentverwalter der mächtigen altvorderen den schleier der bewertung vom rotglühenden, rotierenden augenrad nehmen, um diesem im rückflug, in der steigfahrt im schacht des zeitbrunnens das wundersame wirken und vergehen der elpengeschlechter und vieler anderer mächtiger und beauftragter mit umso mehr empfinden sehen und miterleben lassen, bis ganz oben, am ausgangspunkt der fahrt, im spiegel der brunnenlacke das gesehene und erlebte unauslöschlich in der erinnerung des ..... verankert ist, …“
Armin vom Silberwald, einer der uralten Meister des Waldes und Elfenmeister; einer der die Nacht, den Mond und die Dunkelheit liebt, aus der Dunkelheit kommt.
Schwazer Silberwald im zur Neige gehenden Silberwaldjahr des Schmetterlings