von Andrea Tüngler -
„Wie kann es sein, dass eine praktizierende Betriebswirtin nach erfolgreichen Jahren alles aufgibt und sich der Astrologie zuwendet?“ Diese und ähnliche Fragen werden mir sehr oft gestellt. Meine Antwort auf diese Fragen gehen in die Richtung, dass Betriebswirtschaft und Astrologie nicht so weit voneinander entfernt sind, wie die meisten glauben. Bei der Betriebswirtschaft geht es um Ordnungen und Systeme auf einer konkreten und real fassbaren (meistens jedenfalls) rational - linearen Ebene. Bei der Astrologie geht es auch um Ordnungen und Systeme, allerdings auf einer höheren, kosmischen nicht-linearen Ebene, welche wissenschaftlich nicht rational erklärbar ist.
Ich selbst stellte mir hingegen oft folgende Frage: „Wie kann es sein, dass ich den Umweg über einen anderen Beruf genommen habe und welchen Sinn hat das?“Vielleicht der, dass ich erlebt habe, wie es sich anfühlt, in seinem Leben einen Sprung zu machen, der andere Menschen ermutigen könnte, etwas Ähnliches zu tun? Oder vielleicht, weil Dimensionssprünge in unserer sich immer schneller wandelnden Zeit ganz normal werden?
Meine erste Begegnung mit dem Thema Astrologie, an die ich mich bewusst erinnern kann, fand im Alter von etwa 14 Jahren statt. In einer familiären Runde unterhielten wir uns über unsere verschiedenen Tierkreiszeichen und Aszendenten. Die Worte meiner Mutter habe ich heute noch im Ohr: “doppelte Waage, wie langweilig! Waagen mögen zwar schön sein, sind aber leider oberflächlich, eitel und selbstverliebt. Ein stacheliger Skorpion wäre mir viel lieber gewesen“
Von da an ging ich derartigen Diskussionen lieber aus dem Weg, studierte bodenständige Betriebswirtschaftslehre und genoss meine „emotionale und finanzielle Unabhängigkeit“. Da ich mich immer wieder mit unerklärlichen körperlichen Beschwerden herumschlagen musste, riet mir eine Heilpraktikerin, (damals war ich 28), doch mal zum Astrologen zu gehen. Aus eingangs erwähnten Gründen lehnte ich diesen Vorschlag entschieden ab.
Im Alter von 35 Jahren, genau 7 Jahre später, kam ich von einem längeren beruflichen Aufenthalt in den USA zurück und nichts war mehr so wie es vorher war. Ich konnte mich nicht mehr mit meinem bisherigen Leben identifizieren und begann zu suchen. „Wer bin ich?“ und „Was ist der Sinn meines Daseins“? Derartige Fragen drängten sich immer bohrender in mein Leben. Parallel dazu stürzten auch meine privaten und familiären Strukturen in sich zusammen. Ich fiel in ein großes, leeres Nichts – mein gesamtes Leben schien sich vollkommen aufzulösen. Ich fühlte mich zudem meiner normalen Sinne beraubt, konnte nicht mehr richtig arbeiten, kündigte meine Arbeitsstelle und so machte ich mich auf die Suche.
So kam es, dass ich mir dann doch ein professionelles schriftliches Horoskop incl. Deutungstext bestellte. (Die Annäherung an ein schriftliches Horoskop, welches nicht sprechen konnte und welches ich wieder wegwerfen konnte, erschien mir damals am besten). Dies war die zweite Begegnung mit der Astrologie. Vor mir lag ein bunter Kreis mit unendlich vielen merkwürdigen Zeichen und Strichen. Welch ein mysteriöses und mathematisches Chaos! Etwas irritiert legte ich den Kreis wieder beiseite und begann den Text dieser Analyse zu lesen. Mit jedem Satz, den ich las, fühlte ich mich besser und ein Stück mehr in meinem Innersten wieder verstanden.
Mit großer Begeisterung nahm ich dann das Studium der Astrologie auf und stellte zu meiner Freude fest, dass ich den ganzen Tierkreis in mir habe und „vollständig“ bin. Die mysteriöse und chaotische Horoskopzeichnung stellte sich als ein geheimnisvolles und übergeordnet geordnetes System heraus.
Im Laufe meiner Astrologieausbildung lernte ich mich nach und nach immer besser kennen – ganz besonders meine stacheligen Skorpion-Anteile und meine vernünftigen Jungfrau Anteile. Da weite Strecken meiner Ausbildung höchst lebendig und kreativ gestaltet waren, entdeckte ich schließlich meine eigenen kreativen und schöpferischen Begabungen – diese Entdeckung war für mich die Erstaunlichste – niemals hätte ich mich selbst so gesehen. Mein Leben wurde immer bunter, sinnreicher und lebendiger.
Eine Mischung aus Freude, Begeisterung, Dankbarkeit und Demut führte zu dem Entschluss, Astrologie zu meinem neuen Beruf zu machen und andere Menschen auf ihrem eigenen individuellen Weg zu begleiten. Aufgrund meiner eigenen Lebensgeschichte ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, anderen Menschen näherzubringen, dass sie einmalig, vollständig und vollkommen sind, gerade weil sie so sind, wie sie sind. Im Laufe meiner weiteren Entwicklung gelang es mir immer besser, alte Urteile und Vorurteile zu hinterfragen und aufzulösen und mich mit meiner Vergangenheit, meiner Mutter und meiner Waage-Sonne zu versöhnen.
Darüber hinaus führt mich die Astrologie immer wieder zu meiner eigentlichen Berufung zurück: Die Entdeckung der Liebe – die kosmische Ur-liebe, die schöpferische Liebe, die sich über jedes Lebewesen ausdrücken und verströmen möchte, die Ur-liebe, die in jedem Lebewesen zuhause ist – zurück zu dem Geheimnis, das die Welt im Innersten zusammenhält.
Wann immer Sie in Ihrem Leben an einer Wegkreuzung stehen, entscheiden Sie sich für Ihren eigenen Lebensweg: den Weg der Freude und der Liebe!