Wie kann ich die Verstandesdominanz auflösen?
von Michael Ensle -
Wir haben uns im Blog der letzten Woche damit beschäftigt, welchen (dominierenden) Einfluss unser Verstand auf unser Leben hat.
Was hast Du dabei für Dich erkannt?
Willst Du das bei Dir ändern?
Wir werden uns heute ansehen, wie es uns gelingen kann, den Einfluss unseres Verstandes so zu verändern, dass es für uns stimmig ist. Das bedeutet natürlich, dass Du nichts zu ändern brauchst, wenn Du mit Deinem Leben glücklich und zufrieden bist.
Das Hauptproblem, was ich zuerst bei mir und dann bei sehr vielen Klienten erkannt habe, ist die Tatsache, dass wir glauben, dass wir unser Verstand sind.
Als Kinder – zumindest zu Beginn – nehmen wir die Welt ausschließlich über unser Gefühl wahr und fühlen uns auf diese Weise auch mit allem verbunden.
Doch mit der Zeit wird uns beigebracht, dass wir im Leben damit nicht weiter kommen, so dass wir dazu erzogen werden, das Leben aus der Sichtweise unseres Verstandes zu betrachten.
Durch ein ausgeklügeltes Belohnungs- und Bestrafungssystem bleibt uns meist nichts anderes übrig, als diesen Weg zu gehen, weil wir sonst nicht das bekommen, was wir als Wesen unbedingt brauchen (Liebe, Verbundenheit, Wertschätzung, Freiheit).
Daher beauftragen wir unserer Verstand damit, etwas zu tun (perfekt sein, für andere da sein, stark sein,…), damit wir unsere Bedürfnisse erfüllt bekommen. Wir lernen, alles zu analysieren, zu bewerten und zu beurteilen und schlagen damit den Weg der Trennung ein.
Wir erleben uns getrennt von anderen und gleichzeitig verlieren wir den Kontakt zu uns selbst. Somit verbleibt dann unser Verstand, der uns scheinbaren Halt und Sicherheit gibt.
Wir glauben, dass wir unser Verstand sind und identifizieren uns vollkommen mit ihm. Wir nehmen das ganze Leben über unseren Verstand wahr und erachten das als richtig, weil es alle anderen offensichtlich auch tun.
Auf diese Weise verlieren wir immer mehr Kontakt zu uns selbst und unseren Gefühlen und beginnen damit, diese zu suchen. Diese Suche führt viele von uns dann in eine Sucht, die als Ersatz für das herhalten muss, was wir scheinbar verloren haben.
Dieses Verhalten nimmt immer mehr zu, weil viele Jugendliche und jüngere Menschen nicht mehr bereit sind, ein „funktionierendes Leben“ zu führen, bei dem sie sich ganz oder teilweise aufgeben müssen. Sie wollen sich spüren und machen dann verschiedene Aktivitäten, um zumindest kurzzeitig wieder etwas zu fühlen.
In meinen Workshops und Coachings nehme ich dann das Bild vom letzten Blog und ändere es in das Bild von diesem. Dazu erkläre ich dann folgendes:
- Du bist der XY (= Dein Name) und der Chef
- Du bist nicht Dein Verstand, sondern Dein Verstand ist eine Ressource, die dazu da ist, dass Du Dich
hier im Leben zu Recht findest und (über)lebst.
Dein Verstand will, dass es Dir gut geht und macht alles, was in seiner Macht steht, damit es so ist. Er
ist nicht gegen Dich, sondern eindeutig für Dich da.
- Du bist auch nicht Dein Gefühl, sondern Dein Gefühl ist eine Ressource, die dazu da ist, Dir zu zeigen,
was für Dich passt und was nicht. Dein Gefühl ist wie ein Navi, dass Dir Deinen einzigartigen Weg
anzeigt und somit jene Wahrheit, die genau Deine ist. Es ist ebenfalls eindeutig für Dich da.
- Als Chef liegt es nun an Dir, diese beiden Ressourcen so zu nutzen und so einzusetzen, damit es Dir
gut geht, Du ein zufriedenes und glückliches Leben hast und jene Erfahrungen machen kannst, die Du
Dir (als Seele) vorgenommen hast.
- Es geht daher ausschließlich darum, dass Du Deinen einzigartigen und einmaligen Weg gehst, der
Deiner Wahrheit entspricht, der keiner Rechtfertigung und Begründung vor anderen bedarf, sondern nur
vor Dir selbst.
Es geht darum, Dir treu zu bleiben und das zu tun, was sich für Dich richtig und passend anfühlt und
diesen Weg dann mit Hilfe Deines Verstandes konkret umzusetzen.
Ich lade Dich nun dazu ein, diese „Dis-Identifikation“ von Deinem Verstand durchzuführen und zu beobachten, was sich dadurch in Dir und um Dich verändert.
Michael Ensle