Glaubenssätze - wie entsteht ein Glaubenssatz - Ursache für die Entstehung - Konventionen.
von Michael Ensle -
Wie entstehen „Glaubenssätze“ (2)?
Im letzten Blog haben wir uns mit den ersten drei Punkten beschäftigt wie Glaubenssätze entstehen können und wie dort angekündigt, will ich Dir heute eine weitere Möglichkeit vorstellen.
4. Konventionen
Unter Konventionen verstehe ich Regeln und Vorgaben, wie man sich in einer/der Gesellschaft verhalten sollte. Das hängt zum einen natürlich davon ab, wo man aufgewachsen ist und zum anderen, in welchen Kreisen man sich bewegt.
Da eines unserer Grundbedürfnisse ist, dass wir verbunden, d.h. Teil einer Gruppe sind, sind viele Menschen dazu bereit, sich den Gepflogenheiten ihres Umfeldes mehr oder weniger anzupassen. Wenn wir irgendwo neu dazukommen (Verein, Arbeit), ist es für viele wichtig, dass sie den Erwartungen entsprechen, um dazuzugehören.
Dafür sind sie auch bereit, sich in geeigneter Form an die dort herrschenden Regeln anzupassen und sich selbst dafür zurückzunehmen. Diese sind nicht immer ganz klar und sehr oft so formuliert, was man tun oder lassen sollte.
Wir lassen uns von diesen oft vereinnahmen, weil unser gesamtes Ausbildungssystem darauf ausgerichtet ist, Autoritäten zu akzeptieren und zu folgen, ohne sie zu hinterfragen. Nicht umsonst reden wir von „Unter-richt“. Die Schüler sitzen „unten“ und vorne steht jemand, der „richtet“.
Ich bin immer wieder selbst überrascht, welche Macht diese Konventionen auf viele Menschen ausüben und wie wenig diese auf Sinnhaftigkeit und Relevanz hinterfragt werden. Da mir der Wert „Freiheit“ am wichtigsten ist, habe ich schon früh begonnen, diese zu hinterfragen und dabei festgestellt, dass diese nur so lange Macht über mich haben, wie ich selbst daran glaube.
Wenn ich selbst weiß, was ich will und was mir wichtig ist, dann bin ich auch so voll akzeptiert und zwar deswegen, weil ich mich selbst so annehme. Allerdings kann es in der Übergangsphase, in der ich noch unsicher bin, passieren, dass ich (scheinbar) von Außen unter Druck gesetzt werde, mich entsprechend anzupassen. Doch diese Spiegel, die mir da begegnen, sind nichts anderes als die mir selbst noch fehlende Klarheit und Sicherheit.
Als ich mich diesem Thema gestellt habe, hatte ich auch noch mit dem Glaubenssatz zu kämpfen, dass ich die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen habe. Dieser Umstand und mein starker Wunsch nach Freiheit haben einen starken Druck in mir erzeugt, so dass ich sehr motiviert war, eine passende Lösung zu finden.
Obwohl ich mich als Spezialist dafür sah, die Erwartungen anderer Menschen zu erkennen, habe ich schon damals festgestellt, dass ich in vielen Fällen daneben lag. Denn zum einen bin ich von mir ausgegangen und zum anderen habe ich zu viel hinein interpretiert.
Am Ende kam ich für mich zu dem Schluss, dass ich sowieso keinen Einfluss darauf habe, was andere Menschen über mich denken (oder nicht denken) und ich zudem viel zu tun hätte, diesen zu entsprechen.
Daher habe ich beschlossen, diese Zeit lieber damit zu verbringen, selbst herauszufinden, was ich will und mir wichtig ist. Sollte es jemanden geben, der mit dem wie ich bin, unzufrieden ist, dann hat dieser die Möglichkeit, mir das zu sagen oder es zu akzeptieren.
Im ersten Fall tauschen wir uns aus, im anderen Fall muss der andere mich so nehmen wie ich bin oder mich meiden.
Mit dieser Erkenntnis geht es mir nicht nur besser, sondern sie hilft mir auch, für mich selbst und andere klarer zu sein.
Ich lade Dich dazu ein, Dir bestimmte Lebensbereiche hinsichtlich der dort herrschenden Konventionen anzusehen und vielleicht entdeckst Du dabei etwas, was sich für Dich nicht stimmig anfühlt und Du daher verändern willst.
Im nächsten Blog werden wir uns mit dem fünften und letzten Punkt betreffend der Entstehung von Glaubenssätzen beschäftigen.
Michael Ensle
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