Unsere innere Stimme wiederfinden
von Mata Fischer -
Unsere innere Stimme ist nicht laut, sie ist nicht fordernd, sie drängt sich uns nicht auf, so wie die Außenwelt es die meiste Zeit tut.
Unsere innere Stimme ist nicht eine Stimme der Logik oder des Verstandes, sie ist die Sprache des Herzens. Jeden Augenblick wach und präsent, stets bereit gehört zu werden. Doch damit das möglich ist, müssen wir unsere Aufmerksamkeit nach innen richten.
An einen Ort der Stille, der nicht überfrachtet ist mit den ständigen Ansprüchen unserer Egopersönlichkeit.
Warum scheint das für viele Menschen so schwer zu sein?
Ein Grund mag sein, dass wir es nicht gelernt haben, das Leben mit den inneren Augen, der inneren Weisheit zu betrachten. Uns wurde vielmehr beigebracht wie wir uns bestmöglich in der Gesellschaft zu bewegen haben um relativ ungeschoren, möglichst schmerzfrei, wenn möglich erfolgreich, auf alle Fälle aber angepasst durch unseren Alltag zu kommen.
Damit haben wir ein Bild von uns geschaffen, wie wir glauben sein zu müssen. Mehr noch, wir glauben irgendwann selbst, dass wir dieses Bild sind. Und diesem Bild versuchen wir nun zu entsprechen. Wir verteidigen es vor uns selbst und vor anderen. Wir errichten Mauern um uns herum um uns zu schützen, was letztendlich jedoch nur zu einer Verarmung unseres Daseins führt.
Diese bemerken wir häufig aber nicht, da ja das äußere Leben so „aufregend“ ist. Wir sind ständig beschäftigt, mit tausend Dingen. Mit dem fortwährenden lesen sinnentleerter Nachrichten, mit hohlem Geplapper über noch hohlere Themen. Mit Blenden und täuschen, mit abwehren und verschleiern. Mit Lügen und Tricks, nur um uns selber nicht auf die Schliche zu kommen und sagen zu müssen – um was geht es eigentlich wirklich im Leben. Wer bin ich, wenn ich einmal alle Masken und Verkleidungen ablege?
Kann gut sein, dass wir – wenn wir diese Frage zum ersten Mal ehrlich stellen – nicht gleich eine Antwort erhalten. Gewohnt, dass alle Antworten aus unserem Kopf kommen, schauen wir reflexartig auf unseren Intellekt, was der zu sagen hat. Der hat aber keine neuen Ideen. Er kann nur aus dem Bekannten schöpfen und es in die Zukunft transportieren. Konserviertes Wissen, lange haltbar, jedoch weit entfernt von unmittelbarer Lebendigkeit.
Klar kann man so seine Zeit verbummeln bis es irgendwann zu spät ist noch etwas zu ändern.
Wir können aber auch jetzt schon die Weichen neu stellen. Voraussetzung hierfür ist die Erkenntnis, dass unser Selbstbild nur eine Illusion ist, geformt aus der Kultur, den Umständen, geschuldet der Zeit in der man lebt und vielen weiteren Faktoren. Nichts von Bestand.
Unseren wahren Wesenskern finden wir nur, wenn wir wieder lernen still zu werden und nach innen zu lauschen. Die Aufmerksamkeit auf den Bereich unseres Herzens zu lenken und uns sanft zu fragen: „Lebe ich wirklich das Leben, für das ich einmal diese Erdenreise angetreten habe?“ Wenn die Antwort ein – nein – ist, lasst uns nachfragen. „ Was brauche ich, um wieder mehr – ich – zu sein. Wo zieht es mich hin, welche Sehnsucht trägt mich? Bin ich am richtigen Platz um das Leben zu führen, für das ich gekommen bin?“
Und dann lasst uns lauschen!
Lassen wir uns von der inneren Stimme aus unserem eigenen Buch der Weisheit vorlesen.
Vielleicht gestaltet sich der Start ein bisschen holprig. Möglicherweise hören wir am Anfang noch nicht viel, aber das wird sich ändern. Je öfters wir nach innen hören, desto klarer werden die Antworten.
Dem konditionierten Verstand mag das hin und wieder nicht gefallen. Nicht immer wird das Ego bedient. Die innere Stimme ist im Einklang mit etwas Größerem, das allem Leben dient. Zuweilen fordert sie uns auf, mutiger zu sein, Flagge zu zeigen, Dinge zu verändern, über unsere eigenen gesetzten Grenzen zu gehen. Doch der Lohn ist unermesslich.
Ein selbstbestimmtes, freies, liebevolles Leben, nicht auf Kosten von Anderen sondern im Einklang mit Allem.
Viel Freude mit uns selbst
Mata Fischer
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