Der Weg zum wahren Glück
- Teil 9 -
von Martinus -
Die Fortsetzung des Christentums.
Jeder einzelne Mensch erlebt, wie erwähnt, eine Kreuzigung, wenn er oder sie Unglücksfällen, Widerwärtigkeiten, Schmerz, Enttäuschung, Krankheit und Niederlagen in der ein oder anderen Form ausgesetzt ist. Und so lautet die Frage: wie reagiert man auf das, was geschieht? In den allermeisten Fällen reagiert man mit Bitterkeit, Depression oder Wut. Das war aber nicht die Art und Weise, wie Christus reagierte. Zwar rief er aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Aber das war der Ausdruck für einen Gemütszustand, den er im nächsten Augenblick überwunden hatte. Er starb ohne irgendetwas Negatives in seinem Bewusstsein. Das ist aber doch unmöglich, wird man sagen. ER konnte das tun, aber andere können das nicht. Deshalb hat man ja auch Dogmen geschaffen, die besagen, dass er die Sünden der Menschen auf sich genommen hat, also brauchte man bloß zu glauben, sich zu bekehren, seine Sünden zu bekennen usw.
Man machte also Christus zum Sündenbock anstatt zu einem Modell für menschliche Wesensart, weil man glaubte, dass das Modell allzu weit entfernt vom gewöhnlichen Menschlichen war. Aber zum einen muss ein Modell doch perfekt sein und zum anderen sind etliche Menschen heute nicht mehr so weit von dem Modell entfernt wie die Menschen zur Zeit Christi. Zum dritten ist das Christentum als Weltimpuls auf diesem Planeten nicht mit Christi Leben und Tod beendet. Er hat die Wesensart gezeigt und hat die großen Fazits im Leben durch seine Aussagen, seine Gleichnisse und die Bergpredigt zum Ausdruck gebracht. Und jetzt, wo die Erdenmenschheit so eben begonnen hat, reif dafür zu werden, setzt sich der Impuls in der Weise fort, dass eine geistige Wissenschaft die Berechnungen für diese großen Fazits, die Christus gebracht hat, liefert.
Es ist meine Aufgabe geworden, der Menschheit eine Reihe kosmischer Analysen zu geben, die zusammen ein Weltbild ausmachen, eine Enthüllung der Lebensgesetze und des göttlichen Weltplans. Und zugleich ist diese Kosmologie eine Fortsetzung der physischen Wissenschaft mit ihrem begrenzten Überblick über das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung. Sie ist ein Unterricht darin, was sich menschlich gesehen bezahlt macht und ein Dementi des Geschäftsprinzips, wie es sich in unserer Zeit entfaltet. Die Kosmologie wird keine Modebewegung werden, die sich unglaublich schnell über die Welt verbreiten wird. Sie wird sich in kommenden Zeiten langsam aber sicher von Mensch zu Mensch verbreiten, und zwar hin zu den Menschen, die sie gebrauchen können.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 6.7.1947 in Klint
Bearbeitet von Mogens Møller, gutgeheißen von Martinus
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 21, 1968 mit dem Titel: "Vejen til den sande lykke" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk