Spiritualität & Bewusstsein: Gedanken zum Jahreswechsel - Der Kreislauf - Teil 2.
von Martinus -
Der Kreislauf des Tages.
Die Natur prägt uns in besonderem Maße das Kreislaufprinzip in Form des Tageskreislaufs ein. Das Prinzip des Winters entspricht der Mitternacht mit Dunkelheit und Kälte, wenn das Leben schläft und sich in seiner kleinsten Entfaltung befindet. Dann wird es Morgen, und dies ist das Prinzip des Frühlings.
Das Leben erwacht wieder; die Sonne, die Wärme und das Licht kulminieren. Danach wird es Abend, was dasselbe ist wie der Herbst, wenn das Leben abnimmt und sich wieder zur Ruhe zurückzieht. Der Abend wird von einer neuen Mitternacht abgelöst, einer neuen Dunkelheit oder einer neuen Kulmination der Dunkelheit, und dann beginnt wieder ein neuer Tag. All dies erleben wir bis zur Unendlichkeit; ein Mensch, der 70 Jahre alt wird, erlebt diesen Kreislauf 25.550 mal.
Der Kreislauf des Menschenlebens
Das Leben von der Geburt bis zum Tode weist die gleichen vier Prinzipien auf. Es fängt mit der Kindheit an, die dem Prinzip des Winters entspricht. Das kleine, zarte Kind ist wie die Blumen und die blätterlosen Bäume im Wald während der Winterzeit; es hat die ganze Lebenskraft, den Lebenskeim und die Entwicklungsmöglichkeiten in sich.
Dann wird das Kind größer und wird zum Jugendlichen, und in dieser Zeit entwickelt es sich, bekommt Bewusstsein, fängt zu denken an und kann an den Funktionen des Lebens teilnehmen. Die Zeit der Jugend ist wie das Frühjahr, wenn die Pflanzen erwachen und sich entfalten.
Danach wächst das Wesen und gelangt in das Mannesalter, in dem es seine höchste, physische Entfaltung hat, was das gleiche ist wie das Prinzip des Sommers. Dann wächst es an dieser Kulmination vorbei, und mit zunehmendem Alter nimmt dieses Prinzip immer mehr ab. Das Haar ergraut, das Augenlicht wird schwächer, so wie auch die Blätter und alles andere draußen in der Natur verblühen und verwelken. Das Alter ist der Herbst des Lebens, wenn der Organismus degeneriert und gebrechlich wird, und zum Schluss nicht mehr angewandt werden kann.
Der Kreislauf der Materie oder des Stoffes
Die Stoffe sind auch einem Kreislauf mit vier Stadien unterworfen. Die strahlenförmige Materie ist dem Prinzip der Kindheit oder des Winters analog, und die luftförmige entspricht dem Prinzip der Jugend.
Draußen im Weltall werden die Sonnen auch aus dem strahlenförmigen und dem luftförmigen Zustand heraus geboren. Wir kommen jetzt weiter zu dem flüssigen Zustand, der im Kontakt mit dem Prinzip des Mannesalters ist und zur festen Form, die im Kontakt mit dem Prinzip des Herbstes ist.
Wir werden den Stoff immer in einem dieser vier Stadien des Kreislaufes sehen, wie sich auch der Mensch immer in einem dieser vier Stadien befindet, und zwar Kindheit, Jugend, Mannesalter und Greisenalter. Alles, was wir hier auf der Welt beobachten können, befindet sich in einem der vier Stadien des Kreislaufes. Nichts kann existieren, ohne ein Teil eines Kreislaufes zu sein.
Herzlichst
Martinus
Von einem Vortrag im Martinus Institut am Montag, den 5. Januar 1959. Tonbandabschrift bearbeitet von Ole Therkelsen. Der Artikel ist zum ersten Mal im dänischen Kosmos 1/1992 erschienen.
Übers. Helga Holmgren /1992
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