Bewusstsein: Der universelle Horizont - kosmisches Bewusstsein - Teil 3 -
von Martinus -
Über Märchen, Intuition und kosmisches Bewusstsein.
Das märchenhafte ist nicht übernatürlich, sondern geht nach universellen Gesetzen vor sich
Alles, was die physische Forschung in den letzten Jahrhunderten aufgedeckt hat, ist der Beginn des wunderbarsten Märchens, das die von Dichtern geschaffenen Märchen bei weitem übertreffen wird. All die Märchenfiguren mit ihren übernatürlichen Kräften und Fähigkeiten wären niemals in der Phantasie der Dichter aufgetaucht, wenn sie sich nicht auf die ein oder andere Weise mit psychischen Realitäten in Übereinstimmung befänden, die in die physische Welt hineinwirken.
Wir haben in unserer Zeit gerade begonnen, die physische Verwirklichung der Märchenwelt zu erleben, ohne dass die Menschheit jedoch bisher imstande ist, das Märchenhafte in allem Neuen zu sehen, von dem sie allmählich umgeben werden. Nichtsdestoweniger existieren sowohl der „fliegende Teppich“ als auch der „Geist aus der Lampe“ aus dem Märchen Tausend und eine Nacht in unserer modernen Welt, wenn auch in einer anderen Ausformung als der, die die Phantasie der alten Dichter ihnen gab.
Was ist das moderne Flugzeug anderes als die Realisation in physischer Materie des alten Traums oder der Idee, dass der Mensch durch die Luft fliegen und sich schnell von einem Ort zu einem anderen bewegen können sollte. Ganz gewiss ist es nichts Übernatürliches oder Mirakulöses, dass der Mensch heute durch die Luft fliegen kann, im Gegenteil, es beruht gerade darauf, dass er die Naturgesetze in ständig wachsendem Umfang kennengelernt und sich zum Herrn über sie gemacht hat.
Und der Mensch wird allmählich erkennen, dass das Märchenhafte nichts Übernatürliches ist, sondern nach universellen Gesetzen vor sich geht, die der Mensch noch nicht bis ins letzte kennengelernt hat.
Sind das wissenschaftliche Wissen und das technische Können, wie sie sich an vielen Orten der Erde entfalten, nicht eben jener „Geist aus der Lampe“, eine Hilfe, die den Menschen in immer mehr schwierigen Situationen ständig überlegener werden lässt. Mit Hilfe der wissenschaftlich aufgebauten Technik können die Menschen sozusagen Berge versetzen, und sie können durch die technische Ausnützung von Strahlen und Wellen eine Brücke zur unsichtbaren Welt schlagen, da die Wissenschaft eine unsichtbare Welt anerkennen muss, auch wenn sie sie nicht auf dieselbe Art und Weise auffasst wie die Dichter der Märchen.
Es hat noch niemand ein Atom gesehen, und Strahlen und Wellen kann man genauso wenig direkt sehen, nur ihre Wirkungen werden wahrgenommen. Dies sind also unsichtbare Realitäten und die moderne Welt könnte überhaupt nicht in der Form existieren, wie sie es tut, wenn man nicht auf vielen Gebieten begonnen hätte, die unsichtbare Welt zu erkennen und sich ihrer Kräfte zu bedienen.
„Die Wächter der Schwelle“
Das, was die Erdenmenschheit heutzutage von psychischen Kräften weiß, ist die Welt der Strahlen und Wellen, ist doch nur eine bescheidene Einführung in all das Märchenhafte, das geschehen wird, wenn die Menschheit moralisch so reif ist, dass sie eine weitaus größere Schöpfungsfähigkeit entfaltet als heute.
Solange man noch die Kräfte benutzt, die man mittels seiner Intelligenz aus den Kraftquellen der Natur selbst gewinnt, um mit ihnen zum Nutzen weniger oder zum Schaden vieler zu töten und zu zerstören, wird es noch einen „Wächter der Schwelle“ im Gemüt jedes einzelnen Menschen geben, der diesen Menschen in einem, kosmisch gesehen, toten Zustand von Materialismus und Engstirnigkeit hält.
Dieser Zustand ist es, der in den alten Märchen durch versteinerte Prinzen und Prinzessinnen symbolisiert wird. Aber genauso wie die Versteinerten im Märchen zum wirklichen Leben zurückkehren, da die Verzauberung überwunden wird, genauso wird die „versteinerte“ Menschheit das Erleben des psychischen oder geistigen Horizonts zurückgewinnen, den sie in ihrem Materialismus verloren hat, und das Märchen des Lebens wird sich in ständig neuen und wunderbareren Perspektiven zeigen.
Herzlichst Martinus
Aus dem dänischen KOSMOS, 1971
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 18, 1971 mit dem Titel: "Den tabte horisont" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk