Bewusstsein: Der physische oder geistige Horizont - kosmisches Bewusstsein - Teil 2 -
von Martinus -
Über Märchen, Intuition und kosmisches Bewusstsein.
Der physische Horizont des modernen Menschen hat sich ausgeweitet, während sein überphysischer oder geistiger Horizont geschrumpft ist.
Je weniger die Leute physisch entwickelt sind, desto mehr tritt ihre Literatur in Form von Märchen hervor, d.h. in einer Reihe von Erzählungen, die Infiltrationen von Erscheinungen der physischen und der geistigen Welt sind. Aber je mehr die Menschen materialistisch oder physisch entwickelt sind, desto weniger überphysische oder geistige Fakten finden sich in ihrer Literatur.
Das bedeutet also, dass allmählich etwas verloren geht, so wie sich die Leute in materieller Hinsicht entwickeln. Der eine der beiden Horizonte, der vorher im Bewusstsein der Menschen vibrierte, ist nicht mehr wirksam, während sich der andere auf Kosten des ersteren entwickelt. Der physische Horizont des modernen Menschen hat sich ausgeweitet, so dass er weit mehr als die Erde umfasst.
Er betrachtet ferne Planeten durch riesige Ferngläser und misst den Abstand zur Sonne und berechnet bis weit hinein in die Zukunft die Bahnen entfernter Himmelskörper. Sein physischer Horizont ist ebenfalls weit genug, um die Welt des Stoffes zu erfassen, den er durch Mikroskope beobachtet und mit dem er von mathematischen Berechnungen ausgehend arbeitet.
Zugleich ist sein geistiger Horizont eingeschrumpft und seine psychischen Fähigkeiten sind degeneriert, so dass sie beim modernen materialistischen Menschen nur als energielose Rudimente existieren. Für den materialistisch eingestellten Menschen ist alles, was mit psychischen Phänomenen zu tun hat, nur „Märchen“ und „Dichtung“. In Märchen und Dichtung können sie tolerieren, dass man solche Phänomene in Verbindung mit Feen, die sich unsichtbar machen können, Trollen, die Berge versetzen und Prinzen und Prinzessinnen in Tiere oder Steine verwandeln können, erwähnt.
Dass aber die Berichte der Märchen in gewisser Weise genauso wie Romane und Erzählungen ihre Wurzeln in einer wirklichen Welt von psychischen oder geistigen Fakten haben sollen, das verneinen sie kategorisch, wie sie auch verneinen, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt, ja sogar, dass es einen Gott geben soll.
Eine solche Auffassung, dass ein Gott existieren soll und dass der Mensch weiterleben soll, nachdem sein physischer Körper gestorben ist, das betrachten diese Menschen als etwas, was zusammen mit den Elfen und Trollen der Märchen ins Kinderzimmer gehört.
Die Sphäre des Märchens wird als geistige Wissenschaft wieder Eingang in das Bewusstsein des Menschen finden
Ebenso wie in den Märchen Übertreibungen oder Verdrehungen der psychischen Wirklichkeit vorkommen können, die das erzählte Märchen entsprechend unvollkommen machen, genauso kann es in der materialistischen Einstellung übertriebene oder verdrehte Auffassungen geben, die die genannte Auffassung unvollkommen machen.
Diese Unvollkommenheit besteht hauptsächlich in der Verleugnung der psychischen oder geistigen Fakten oder der Existenz des psychischen Horizonts. Aber diese unvollkommene Einstellung den Phänomenen des Lebens gegenüber wird nicht die vorherrschende unter den Erdenmenschen bleiben.
Die Sphäre des Märchens wird wieder in das Bewusstsein des Menschen Eingang finden, aber nicht als Aberglaube, Zauberei und Magie, sie wird als geistige Wissenschaft, durch die der Mensch Einblick in das größte Märchen erhält, das existiert, das Märchen des Lebens selbst werden.
Herzlichst Martinus
Aus dem dänischen KOSMOS, 1971
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 18, 1971 mit dem Titel: "Den tabte horisont" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk