Weihnachtsstimmung - Das Christusprinzip.
von Martinus -
Das Christusprinzip.
Was bedeutet das: selbst Frieden zu sein? Das bedeutet, niemals beleidigt zu sein und niemals Brutalität und Gewalt zu erwidern. Wir bekommen sowohl eine Anweisung als auch den Sinn des Christuskindes erklärt, wenn wir ihm bis ins reife Alter folgen. Christus überwand alles Tierische und wurde so vollkommen, dass er am Kreuz auf Golgatha in dem schwersten Leiden, das einem animalischen Körper zugefügt werden kann, seine Feinde lieben und diejenigen segnen konnte, die ihn verfluchten. Er konnte ausrufen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was tun.“
Die Mission des Christuskindes ist die, Modell zu sein für die Menschen der ganzen Welt, so dass sie sehen können, was das Ziel ist. Die Vollkommenheit des moralischen Genies offenbarte sich am Kreuz, aber der gewöhnliche Mensch kann nicht plötzlich zum Genie werden. Genies sind dazu da zu zeigen, dass man so wie sie werden kann. Die großen Virtuosen der Musik oder anderer Kunstarten reißen alle anderen mit, sie sind Modelle und zeigen als Tatsache, dass ein solches Stadium erreichbar ist. Das Christuskind von Bethlehem wurde das größte und vollkommenste Modell, das je auf der Welt existiert hat. Es ist völlig gleichgültig, ob man das Ereignis in Bethlehem verleugnet, da sich die Prinzipien trotzdem enthüllen, und es sind die Prinzipien, die gelten, und nicht die äußere buchstäbliche Form. Die Formen wechseln, aber die Prinzipien nicht.
Dieses Prinzip brachte die Menschen dazu, sich zu verändern und damit zu beginnen, praktisch nach diesem äußeren Modell zu leben. Früher war das ein nebelhafter Zustand, weil sie eine so erhabene Liebe nicht verstehen konnten. Es war fast töricht, dass man die rechte Wange hinhalten sollte, wenn man auf die linke geschlagen wurde. Der Sinn ist jedoch, dass man die menschliche Seite hinhalten soll, wenn man auf die tierische Seite geschlagen wird.
Man wandte Christus die tierische Seite hin, als man ihn mit Gewalt und Macht in schlimmsten Leiden ans Kreuz schlug. Er wandte die andere, die menschliche Seite hin, und damit zeigte er seine Überlegenheit und machte es zur Tatsache, dass man so werden kann und dass man so zum Menschen in Gottes Ebenbild wird. Er sagte auch „Ich und der Vater sind eins“, und ich kann dasselbe sagen.
Ich habe erlebt, mit diesen Gesetzen eins zu sein, und es ist mein Leben geworden, diesen Liebeszustand zu zeigen. Das, was ich zeige, hat mir der Vater gegeben, das ist nichts, was ich gelesen habe oder was mir erzählt wurde, sondern etwas, das direkt aus dem Weisheitsmeer durch mein eigenes Bewusstsein in mich einströmt.
Die Kreuzigung des Christuskindes in uns selbst
Das Christuskind wuchs heran, um das Modell für die gesamte Menschheit zu werden und dieses Prinzip wächst nun im Menschen. Selbstverständlich soll man das Ereignis in Bethlehem und Christus am Kreuz nicht vergessen, aber das Wichtigste ist, daran zu denken, dass man nicht das kleine Christuskind kreuzigt, das man in seinem eigenen Innern trägt. Die Menschen kreuzigen sich selbst, wenn sie Ursachen schaffen, die zurückkommen und ihr Leben zerstören, z.B. durch unselige Genussmittel und falsche oder entgleiste Gedankeneinstellungen.
Je mehr man sich daran gewöhnt, zu geben anstatt zu nehmen und anderen zu verzeihen und zu vergeben, was sie einem angetan haben, desto mehr befindet man sich auf dem richtigen Weg und dann wird man entdecken, dass einem damit eine außerordentlich große Freude beschert wird.
Es löst keine Freude aus, einen Widersacher zu Boden zu schlagen; in diesem Falle wäre man sehr primitiv und so primitiv ist der große oder beste Teil der Weltbevölkerung nicht. Die meisten schlagen ungern und sie schlagen nur, weil sie davon ausgehen, dass sie gezwungen sind, das zu tun. Aber das sind sie in Wirklichkeit nicht. Wenn man heute damit beginnt, Unbehaglichkeiten nicht erwidern zu wollen, bekommt man dafür ein gutes Karma, aber man sollte nicht glauben, dass das ganze damit vorbei ist, so dass man kein weiteres Karma erhält.
Das, was einmal gesät wurde, wächst und ist auf dem Weg zurück, ob es behaglich oder unbehaglich ist. Selbst wenn man beginnt, nach dem Christusprinzip zu leben und die rechte Wange hinzuhalten, wird man nicht zur gleichen Zeit frei von Unbehaglichkeiten. Vielmehr hat man eine gute Saat gesät, und wenn die geerntet werden kann, ist viel überwunden, man hat ein Gefühl dafür bekommen, was das Richtige ist. Es gilt, auf eine Wellenlänge mit dem Leben oder mit der Gottheit selbst zu kommen.
Die Magie des Gebets
Es ist ganz ausgezeichnet und göttlich, dass man durch andere Menschen Beratung bekommen und an Schulen studieren kann usw., aber wenn es darum geht, diese moralische Lebensform zu erreichen, dann ist den Menschen eine außerordentlich große Möglichkeit gegeben, die sie oft nicht kennen. Sie haben das Gebet in sich angelegt, das aber ein Mysterium für sie ist. Und so lange es das ist, können sie es nicht richtig benutzen.
Das Gebet hat eine gewaltige Magie, die gebraucht werden kann, wenn man beginnt, auf die richtige Weise leben und eine Wesensart schaffen zu wollen, die des vollkommenen Menschen würdig ist. Durch das Gebet ist viel Hilfe zu bekommen, es gibt ganze Welten von unsichtbaren Wesen, die nur das zur Aufgabe haben, der Menschheit zu helfen. Man kann aber nur mit ihnen in Berührung kommen, wenn man mit ihnen auf eine Wellenlänge kommt.
Es hat keine Bedeutung, dass man sie nicht kennenlernen kann und sie nicht mit Namen kennt, aber es hat eine Bedeutung, dass man mit seinem Gedankengang auf jene Höhe oder Wellenlänge eingestellt ist, auf der die Schutzengel leben. Dann wird man entdecken, wie der Schutz in einen hineinwachsen kann und wie man Mut bekommt, das entgegenzunehmen, was scheinbar ungerecht ist. Nichts ist ungerecht, denn niemand kann Unrecht tun und niemand kann Unrecht erleiden.
Wie das Schicksal ausgelöst wird
Unrecht kann nicht vorkommen, aber die Menschen glauben das, da es so vieles gibt, was so aussieht, als ob es Unrecht sei, aber davon sollte man wegkommen. Alles, was man sowohl an hellem Schicksal wie auch an unangenehmen Zuständen und dunklem Schicksal erlebt, ist etwas, was man selbst gesät hat. Die Energie geht vom Ursprung aus und kehrt wieder zum Ursprung zurück, sie kann sich auf keine andere Weise bewegen.
Auf dieser Reise durch den Raum wird die Energie durch andere Wesen gefördert, die auf derselben Wellenlänge sind, und dadurch bekommen wir unser Schicksal durch andere Wesen zurück. Ist es etwas Glückliches, Helles oder Schönes, dann kommt es durch Menschen, die empfänglich für diese Wellenlänge sind, und wir erhalten es in Form von Geschenken, Freundlichkeit usw. Sind es dunkle Zustände und brutale Dinge, die wir erleben sollen, dann kommen sie durch Menschen, die sich auf einer solchen Ebene befinden, dass sie auf eine Wellenlänge mit dieser Art von Energie kommen können.
Kosmische Erleuchtungsblitze und mentale Kurzschlüsse
Wenn man es versteht zu unterscheiden, was tierisch ist und was menschlich ist, und wenn man sich dahin vorarbeitet, ständig in menschlichen Gedanken, Auffassungen, Blickwinkeln und in menschlicher Wesensart zu leben, dann bekommt man die Sicherheit, sich ständig auf einer Wellenlänge mit der Vorsehung zu befinden. Das ist es, eins mit dem Vater zu sein, und das ist wirklich ein Zustand, den man erreichen kann, es ist ein Zustand, in dem ich lebe und über den ich daher sprechen kann.
Alle, die Menschen geführt haben und die kosmische Erleuchtung bekommen haben, sind in einem Zustand gewesen, in dem sie auf diese Wellenlänge kommen konnten. Es geschieht zuweilen, dass Menschen einen kosmischen Erleuchtungsblitz bekommen, und den bekommen sie nicht in einem Wutanfall, sondern wenn sie sich innerhalb eines menschlichen Gedankengangs, in einem glücklichen Zustand, in einer Liebesentfaltung einem anderen Wesen gegenüber befinden. Bei einem kosmischen Erleuchtungsblitz ist davon die Rede, mit elektrischen Kräften auf eine Wellenlänge zu kommen. Dies geschieht aber auch bei Kurzschlüssen, bei denen Menschen sich streiten oder in die Haare geraten.
Das Normale ist, dass sich die Dinge in Harmonie befinden, dass nichts beschädigt wird und alles seine Vollkommenheit bewahrt, aber im Zusammenhang mit Brutalität, Gewalt und Töten ist von Kurzschlüssen die Rede. Durch den Umgang mit Elektrizität wissen wir, wie es zischt und faucht, wenn ein Kurzschluss passiert und das Licht ausgeht. Ganz genau dasselbe ist es, was mit zwei Menschen passiert, die in Streit geraten und einander Schaden zufügen. Wo ist da die Liebessympathie geblieben?
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 19.12.1960.
Tonbandaufzeichnung bearbeitet durch Ole Therkelsen und gutgeheißen durch den Rat.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk