Das Gewissen und die Gewissensbisse im Menschen.
von Martinus -
Gewissensbisse treten auf, wenn der Mensch gegen seine Ideale handelt.
Was sind Gewissensbisse, die wie Messer ins Gemüt schneiden können? Sie sind jenes mentale Unbehagen, ja in gewissen Fällen jene Leiden und Schmerzen, die auftreten, wenn die Handlungen der Menschen im scharfen Gegensatz zu den Idealen stehen, die angefangen haben, im hellen Vibrationsfeld ihres Bewusstseins hervorzuschimmern.
Es ist, als ob sie etwas in ihrem Inneren zerbrochen hätten. Sie empfinden das, als ob sie in ihrer Entwicklung ein wenig zurückgegangen wären. Aber dieses Zurückgehen ist nur scheinbar. Die Ursache ist die, dass die Menschen glaubten, sie seien größer, als sie sind. Sie haben es versäumt, auf den Plan für ihr Leben zu schauen und müssen nun in Form unangenehmer Erlebnisse jene notwendigen Erfahrungen machen, die in ihrer Erfahrungskartothek, die wir Gedächtnis nennen, aufbewahrt werden.
Diese Erfahrungen bringen den Menschen allmählich dazu, mehr nach menschlichen Prinzipien zu denken, zu fühlen und zu handeln, um in seiner Entwicklung zu höheren Stufen weiterzukommen, von denen aus die Details sowohl der Struktur des wahren Menschenreiches als auch die Struktur des wahren Menschen immer deutlicher zu ahnen sind und mit den Idealen, Wünschen und Sehnsüchten der Menschen vereint werden. Der Mensch wird dann immer weniger imstande sein, etwas zu tun, was Gewissensbisse verursacht. Und die ganze Energie, die dadurch verbraucht wird, dass der Mensch wütend auf sich selbst wird oder enttäuscht von sich und traurig über sich selbst ist, wird auf ganz andere Weise zum Nutzen für das Ganze benutzt werden können.
Jesus war die „leuchtende Stütze“ der Menschheit
Untersuchen wir das Verhältnis zwischen dem Lebewesen und dem Weltplan, so sehen wir, dass der Weltplan die ganze Zeit dem Lebewesen ganz präzise auf die Weise präsentiert wird, die der Empfänglichkeit seiner Wahrnehmungsfähigkeit angepasst ist. Den Naturmenschen wird dieser Plan durch ihren Medizinmann manifestiert, der ihnen die Art und Weise vorlebt, die sie durch ihre eigenen Erfahrungen selbst als die vollkommenste erkannt haben und die genau in die nächste Entwicklungsstufe hineinpasst.
Wenn die Menschen dann in ihrer Entwicklung weiter vorwärtskommen, wird die Aufgabe, sie weiterzuführen, von höher entwickelten Lebewesen übernommen, denen der Plan Gottes für die Erschaffung des Menschen durchaus bekannt ist. Ein solches höheres Lebewesen, das sich Gottes Planes für die Menschen ganz bewusst war, war Jesus, der sozusagen vor der Menschheit vorherging und ihre „leuchtende Stütze“ war. In dieser Weise wird jedes Genie vorangehen und eine „leuchtende Stütze“ für seine Mitmenschen sein, wird ein Modell oder jenes Vorbild sein, dem nachzueifern das Ziel der Sehnsüchte und Wünsche dieser Menschen sein wird. Durch das Modell erhalten sie die Erklärung dafür, wie sie leben und denken müssen, damit ihre Wünsche erfüllt werden.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag in Klint am 12.7.1942, bearbeitet von Mogens Møller und von Martinus gutgeheißen, erste Veröffentlichung im dt. KOSMOS 1-2/1976.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 1-2, 1975 mit dem Titel: "Samvittighed" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus, Erich Gentsch
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk