Die Ursache unseres Schicksals.
von Martinus -
Unser Nächster kann absolut nicht die erste Ursache unseres Schicksals sein.
Dass dieser Nächste keinesfalls die absolut erste bedingende „Ursache“ oder Basis dessen, dass wir jener Handlung ausgesetzt wurden, die wir als „Raub“ bezeichnen, ausgelöst hat, dass wir also selbst die absolut erste auslösende Ursache dieses Ereignisses sind, liegt für gewöhnlich ganz außerhalb unseres täglichen physischen Erkenntnisbereiches.
Wenn die Handlungsweise unseres Nächsten überhaupt Eingang in unser eigenes Schicksal oder unsere eigene „Kette von Ursache und Wirkung“ finden konnte, so eben nur, weil wir zu diesem oder jenem Zeitpunkt, vielleicht sogar in einem früheren Leben, durch unsere Handlungen diese Kette in der Weise ausgelöst oder geformt haben, dass die Möglichkeit für eine Kollision mit der „Kette von Ursache und Wirkung“ unseres Nächsten entstehen konnte. Die Tatsache zeigt uns also, dass wir zum Objekt von „Wirkungen“ werden konnten.
Da aber „Wirkungen“ unmöglich ohne eine „vorausgegangene“ Ursache entstehen können, muss es auch eine „Ursache“ dafür geben, dass wir in eine solche Situation geraten, in der unser Nächster uns ausplündern kann. Diese „Ursache“ kann unmöglich beim „Nächsten“ zu finden sein, da sie ja notwendigerweise schon ausgelöst worden sein musste, bevor wir diesen Nächsten getroffen haben. Wenn sich aber die „Ursache“ unserer Ausplünderung bereits bei uns selbst findet, bevor wir überhaupt unseren Nächsten getroffen haben, wird es hier zur Tatsache, dass unser Nächster absolut nicht die erste „Ursache“ unseres Schicksals sein kann.
Dasselbe gilt in jeder anderen Situation. Was unser Nächster uns gegenüber auch tun mag, er kann niemals und in keinem Fall die „erste Ursache“ unseres Erlebens seiner Einmischung in unser eigenes Schicksal sein. Es muss immer vorher schon eine „Ursache“ dafür geben, dass wir zum Objekt der Einwirkung unseres Nächsten werden können, sei es Raub oder sei es Liebe. Es muss eine „Ursache“ dafür geben, dass wir diesen Nächsten treffen, dass wir mit ihm in Kontakt kommen. Dass vielleicht nicht wir ihn aufgesucht haben, sondern er uns, ändert nicht das Prinzip. Wenn er uns aufsucht, obwohl wir ihn vielleicht überhaupt nicht kennen, kann das ja nur auf der Grundlage dessen geschehen, dass wir etwas ausgelöst oder bewirkt haben, was ihn anzieht, etwas, das sein Interesse weckt, sei es etwas, um uns zu hassen oder um uns zu liebkosen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 3 - 4, 1978 mit dem Titel: "Den hemmelige magt bag våbnene" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk