Unglückliche Schicksale in aller Welt.
von Martinus -
Der Glaube des Menschen, dass der Nächste der Urheber seines Schicksals ist, fördert die unglücklichen Schicksale in aller Welt.
Wie wir hier sehen, kann die „erste Ursache“ unserer Erlebnisse niemals und in keinem Fall bei jemand anderem als bei uns selbst liegen. Wie sich das Leben für uns auch gestalten mag, welche Erlebnisse auch auf uns zukommen werden, die Situation wird immer unerschütterlich die sein, dass wir der Frage gegenüberstehen: Was hat bewirkt, dass wir dem Urheber gerade dieser Ereignisse gegenübergestellt werden?
Denn nur das, was die „Ursache“ hierfür ist, kann die wahre „Ursache“ dessen sein, dass diese Ereignisse zu unserem Schicksal wurden. Da diese „Ursache“ notwendigerweise vor unserer Begegnung mit diesen Ereignissen und ihren Urhebern ausgelöst worden sein muss – andernfalls hätte diese Begegnung ja niemals stattfinden können –, kann dieser Urheber also, wie schon früher aufgezeigt, unmöglich der wahre Urheber oder die „erste Ursache“ sein.
Da aber die „Gesinnung“ des Erdenmenschen nichtsdestoweniger auf dem Glauben basiert, dass der Nächste der Urheber seines Schicksals ist, wird er seinem Nächsten gegenüber „böse“ oder „gut“, je nachdem, ob er glaubt, dass dieser ihm selbst gegenüber „böse“ oder „gut“ ist. Und da dieser „Glaube“ die absolut führende Kraft in der „Gesinnung“ des unfertigen Erdenmenschen ist und dadurch zum wirklich führenden oder steuernden Faktor hinter dem Willen dieses Wesens ist, sind wir hier zur innersten Analyse jener Macht gekommen, die die unglücklichen Schicksale in aller Welt fördert, die die Kulmination und das Eldorado des Krieges und der Leiden innerhalb der erdenmenschlichen Gesellschaft fördert.
Es ist dieser vollkommen fehlerhafte „Glaube“ oder die vollkommen fehlerhafte Vorstellung von seinem Nächsten und sich selbst, die die allesbeherrschende Macht hinter dem Willen und damit hinter der materiellen Verwirklichung dieses Willens durch das Wesen darstellt. Dass dieser „falsche Glaube“ bezüglich seines Nächsten die Gesinnung diesem Nächsten gegenüber unmöglich freundlich, hell und glücklich gestimmt werden lassen kann, dürfte wohl offenkundig sein. Da er aber nichtsdestoweniger die geheime Macht hinter der Willensführung des Wesens darstellt, absolut alles bestimmt, ja die Gesinnung des Wesens gestaltet, dessen Empfänglichkeit und Immunität verursacht, seine Antipathie und Sympathie und damit die ganze Ausgestaltung seines Schicksals, sehen wir hier die Wurzel von absolut allem „Bösen“.
Die Gesinnung – gestaltet als Auslösung dieses „falschen Glaubens“ von seinem Nächsten und dieses hierauf beruhenden Glaubens, selbst „Märtyrer“ zu sein, von diesem Nächsten „ungerecht“ behandelt zu werden – ist also die absolut innerste Macht hinter allen äußeren tötenden, verstümmelnden und zerstörenden Waffen oder Werkzeugen. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Welterlösung durch die größten Weisen der Welt und die durch sie geschaffenen Religionen und Moralvorschriften in dem großen und einzigen Gebot konzentriert „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ und dass sie verkündet, dass dies „die Erfüllung aller Gesetze“ ist.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 3 - 4, 1978 mit dem Titel: "Den hemmelige magt bag våbnene" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk