Die Gesinnung des Menschen ist die heimliche Macht.
von Martinus -
Die Gesinnung des Menschen ist die heimliche Macht, die den Kapitalismus, den Militarismus, die Politik und die Geschäftswelt beherrscht.
Die Prinzipien Kapitalismus, Militarismus, Politik und Geschäftswelt sind also an sich keine „bösen“ Faktoren; sie können ebenso gut im Dienste des „Guten“ wie des „Bösen“ gebraucht werden. Es ist also die geheime Macht, durch die sie beherrscht und dirigiert werden, die „gut“ oder „böse“ ist.
Da diese Macht, wie schon erwähnt, die „Gesinnung“ ist und diese wieder das Gesamtprodukt der Wahrnehmungsfähigkeit sowie der hierauf beruhenden „Erkenntnisfähigkeit“ des Lebewesens ist, die wiederum die Willensführung des Wesens bedingt, ist es also diese Erkenntnisfähigkeit, die die allertiefste Ursache dafür ist, ob sich die genannten Prinzipien zugunsten des „Guten“ oder zugunsten des „Bösen“ entfalten werden.
Es ist also ausschließlich diese Erkenntnisfähigkeit, die als „böse“ oder „gut“ zu bezeichnen ist, d.h. kosmisch gesehen als einer dieser beiden Kontraste zu erkennen ist. Diese Erkenntnisfähigkeit kann niemals in irgendeiner Situation beide Kontraste gleichzeitig repräsentieren. Sie kann ein Ding nicht als „gut“ und gleichzeitig als „böse“ erkennen. In dem Fall müsste die Willensführung ausgelöscht werden, denn sie müsste zwei entgegengesetzte Handlungen diktieren.
Aber zwei Gegensätze gleichzeitig zu wollen, ist dasselbe, wie seinen Willen zu neutralisieren. Man kann nicht gleichzeitig hinauf auf das Dachgeschoß und hinunter in den Keller gehen. Beides auf einmal zu wollen, ist dasselbe, wie nichts zu wollen. Daher kann eine Willensführung nur eine Erscheinung ausmachen, zu der es ein Gegenteil geben muss. Ob dieses Gegenteil als „gut“ oder als „böse“ aufgefasst wird, ist also ausschließlich von der hinter der Willensführung existierenden Erkenntnisfähigkeit abhängig, die ja wieder dasselbe wie ein Fundament für die Gesinnung ist.
Die Erkenntnisfähigkeit ist ein Resultat der Wahrnehmungsfähigkeit, die ja die Aufgabe hat zu registrieren, ob die Natur einer Sache „angenehm“ oder „unangenehm“ für das Wesen ist. In dem Maße, in dem die Sache durch die Sinne als „Behagen“ erkannt wird, wird die Erkenntnisfähigkeit die Willensführung zugunsten dieser Sache beeinflussen, während das Entgegengesetzte der Fall ist, wenn die Sache durch die Sinne als „Unbehagen“ erkannt wird. Diese Erkenntnis der Dinge als „Behagen“ oder „Unbehagen“ ist also das einzige, was die Willensführung des Wesens ändern kann.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 3 - 4, 1978 mit dem Titel: "Den hemmelige magt bag våbnene" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk