Die Schutzengel des Lichtes und der Finsternis -
Teil 3.
von Martinus -
Das Licht und die Finsternis haben denselben Urheber.
Es ist dieser geistige Zustand der Erde, der in den Menschen die Begriffe „böse Geister“ und „gute Geister“ und die hieraus folgenden Begriffe „Teufel“ und „Gottheit“ hervorgerufen hat. Wie wir hier gesehen haben, beinhalten diese beiden Begriffe absolut nicht die wirkliche Wahrheit. Denn sowohl die Finsternis als auch das Licht in der Menschheit sind Geisteskräfte, die auf denselben Urheber zurückgehen. Es ist nur die Offenbarung eines allgemeingültigen Prinzips: die Ablösung einer sterbenden Interessensphäre durch eine neue und vollkommenere Interessensphäre.
Es ist dasselbe, was auch in unserem eigenen Alltagsleben stattfindet. Wenn wir einen interessanten Film oder ein interessantes Schauspiel mehrmals gesehen haben, ist es nicht mehr interessant.
Dasselbe gilt für einen Witz – wenn er auch noch so gut ist, er wird immer uninteressanter, je öfter wir ihn hören. Wir wollen neue Filme und neue Schauspiele sehen, wir wünschen uns neue Erlebnisse und wollen uns von den alten befreien.
Das bedeutet aber nicht, dass die alten im absoluten Sinne teuflisch oder böse sind. Sie sind ja immer noch interessant für die Wesen, denen sie neu sind. Die Situation der Menschheit ist also die, dass sie Zeuge dessen wird, dass der Erdball jetzt im Begriff ist, ein neues und interessantes Bewusstsein oder eine entsprechende Geistessphäre zu erleben und dass er dabei ist, mit einer alten und ausgelebten Sphäre abzurechnen, die einmal so interessant gewesen ist, dass sie sein ganzes Bewusstsein erfüllt hat. Dass die Wesen, die dafür eingeweiht wurden, die Talentkerne dieser Geistesrichtung oder Ideologie zu sein, auf der Erde keine guten Lebensbedingungen mehr vorfinden können, ist dann selbstverständlich und nichts Böses.
Diese Wesen müssen auf einem anderen Planeten geboren werden, wenn sie ihre Geistesrichtung hier auf diesem Planeten nicht ausleben können. Der Urheber oder der Talentkern Nr. 1 hierfür ist also absolut kein Teufel oder ein böses Wesen, genauso wie man auch nicht sagen kann, dass ein Tiger oder Löwe ein böses Wesen ist, weil er andere Tiere tötet.
Für diese Tiere ist es ja vorläufig eine Lebensbedingung, dass sie töten müssen, um zu leben. Auf dieselbe Weise ist es auch eine vorläufige Lebensbedingung für den Talentkern oder Schutzengel des Absolutismus, wie es auch eine Lebensbedingung für die Welterlöser geworden ist.
Der Teufel ist also keine schwarze oder finstere Gottheit, genauso wie auch der Welterlöser absolut keine Gottheit sein kann. Die wirkliche Wahrheit über den Teufel ist die, dass er ein Schutzengel für den Absolutismus oder die Alleinherrschaft ist, und die Wahrheit über den Welterlöser ist die, dass er nicht die Gottheit ist, sondern ein Schutzengel oder Talentkern für die gemeinschaftliche Macht oder die gemeinschaftliche Herrschaft. Beide Individualitäten sind Talentkerne in der Psyche des Erdball-Ichs.
Herzlichst Martinus
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für den zehnten Vortrag in einer Serie über das „Todesmysterium“ verfasste, den er am Palmsonntag, dem 10. April 1949, im Vortragssaal des Instituts hielt. Martinus benutzte das Manuskript während des Vortrags nicht. Kleinere sprachliche Korrekturen und Stücküberschriften wurden von Ole Therkelsen angebracht. Der Artikel wurde vom Rat am 22.04.1997 gutgeheißen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 2, 1998 mit dem Titel: "Lysets og mørkets skytsengle" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk