Wortklauberei kann ein Ausdruck von Liebe sein
von Martina Eyth -
Wortklauberei kann ein Ausdruck von Liebe sein
Das meine ich ernst. Natürlich weiß ich, dass Wortklauberei bei den meisten Menschen als etwas Negatives angesehen wird. Ich gehörte auch zu den Menschen. Ich habe diese Facette nicht an anderen kritisiert, sondern ich wurde selbst mit dieser Kritik „beschenkt“.
Wieder und wieder hörte ich: „Du mit Deiner Wortklauberei!“. Ich konnte gar nicht nachvollziehen, was an meinen Aussagen Wortklauberei war. Ich habe einfach nur gesagt, was in mir war, was mich beschäftigt hat oder was mir aufgefallen ist. Wenn ich nachgefragt habe, was mit Wortklauberei gemeint war, dann wurde mit „Du weißt ganz genau was ich meine!“ geantwortet. Nein! Ich wusste es nicht, sonst hätte ich ja nicht nachgefragt.
Ich schämte mich für etwas, das mir unbekannt war
Das ist doch schräg, oder? Aber so war es wirklich. Ich schämte mich dafür, dass ich Wortklauberei betrieb, ohne zu wissen was das ist. Womit und wodurch ich Wortklauberei betrieb, das wusste ich auch nicht. Ganz schlimm war es für mich, dass ich den Vorwurf, Wortklauberei zu betreiben, immer in Momenten hörte, in denen ich mich gut fühlte. In denen ich begeistert etwas erzählte.
Weil ich aber das Bedürfnis hatte, nichts falsch zu machen, wurde ich still. Ich sagte immer weniger. Nahm mich zurück und reduzierte meine Kontakte auf ein Minimum. Doch glücklich war ich nicht.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen
Wenn heute jemand zu mir sagen würde, dass ich Wortklauberei betreibe, dann würde ich mit Sicherheit schmunzeln und freudestrahlend sagen: „Ja, das stimmt, und ich bin stolz darauf.“
Wie es zu diesem Wandel in mir kam, das beschreibe ich Dir sehr gerne. Denn heute weiß ich, dass ich mir etwas zu Herzen genommen habe, was gar nichts mit mir zu tun hatte. Ich habe sozusagen ein fremdes Ei bebrütet. Ich habe die Unlust anderer Menschen persönlich genommen, mich verantwortlich gefühlt und mich dadurch nicht richtig und nicht gut genug gefühlt. Ging es Dir auch schon mal so?
Wortklauberei kann nervig sein oder glücklich machen
Die Menschen, die mir vorgeworfen haben, Wortklauberei zu betreiben, haben Worte nicht so sehr geliebt wie ich. Ich liebe Worte. Worte sind für mich Träger von Energie.
Dass Worte Träger von Energie sind, mache ich gerne für Dich fühlbar. Hast Du Lust, mitzumachen? Stelle Dir bitte vor, Du sitzt bei Sonnenschein auf einer saftig grünen Wiese mit ganz vielen Gänseblümchen. Spürst Du die Wärme der Sonne? Freust Du Dich über das saftige Grün der Wiese und die vielen Gänseblümchen?
Daran, dass Du fühlst, was ich schreibe, erkennst Du, dass Worte Träger von Energien sind. In diesem Beispiel sind es vermutlich Energien, mit denen Du Dich wohl fühlst. Wenn ich jetzt schreibe, „Plötzlich siehst Du einen halben Meter neben Dir einen Haufen Hundedingsbums…“, dann fühlst Du Dich vermutlich nicht mehr so wohl.
Doch nun zurück zur Wortklauberei.
Was für den einen Wortklauberei ist, ist für den anderen die Liebe zum Leben
Ich liebe es,
• Worte in ihrer Bedeutung zu ergründen
• ihre Energie zu erspüren
• sie bewusst, präzise und genau anzuwenden
Das tut mir selber gut und sorgt dafür, dass ich nicht gedankenlos irgendwelche Worte benutze und nicht irgendetwas sage. Mir liegt es am Herzen genau das zu sagen, was in mir ist. Und ich sage es auf die Weise, wie ich es selber auch gerne hören würde. Kurz gesagt: Ich spreche mit meinen Mitmenschen so, wie ich angesprochen werden möchte.
Tja, und genau das ist für manche Menschen Wortklauberei. Für mich nicht. Für mich ist es ein Ausdruck von Achtung, Wertschätzung und Respekt. Ich bin mir bewusst, dass Worte liebevoll und auch wie Hiebe klingen können. Es kommt immer auf die Energie an, die in die Worte eingebettet ist oder mit der Worte gesagt werden.
Hat zu Dir schon mal jemand gesagt, dass Du Wortklauberei betreibst?
Hat er das in diesem speziellen Ton gesagt, durch den Du zusammengezuckt bist? Ich kann Dich so gut verstehen. Wir beide, Du und ich, wie haben eine Stärke, die nicht jeder mag. Nicht jeder mag es, mit Worten bewusst umzugehen. Das ist auch gar nicht schlimm. Jeder soll so leben, dass er glücklich ist.
Inzwischen gelingt es mir ganz oft, dass ich mich nicht mehr als Mängelexemplar fühle, wenn ein anderer mir signalisiert, dass ich aus seiner Sicht nicht richtig bin. Genau das ist es, was ich Dir auch wünsche. Du bist so, wie Du gewollt bist. Wäre es nicht so, hätte die Kraft, die die Blumen wachsen und die Herzen schlagen lässt, Dich anders designed.
Ganz gleich, was andere sagen, ob sie Dir Wortklauberei oder anderes vorwerfen, ich empfehle Dir, Dir nicht alles zu Herzen zu nehmen. Liebevoll geäußerte Kritik mag ich, aber wenn mir jemand verbal vor die Füße spuckt, dann muss ich nicht stehen bleiben. Du auch nicht. Wir dürfen uns abwenden und unsere Aufmerksamkeit auf uns richten.
Alles Liebe wünsche ich Dir und auch, dass Du gut auf Dich aufpasst.
Von Herzen
Deine Martina Eyth
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