Verzeihen gibt Deinem Glück den Raum, sich auszudehnen
von Martina Eyth -
Hast Du auch schon Dinge gemacht, von denen Du nicht wusstest, wie sie auf andere wirken.
Wenn wir es mit anderen Menschen zu tun haben, dann wissen wir nicht, in welcher Stimmung wir sie antreffen. Vielleicht ist jemand zartbesaitet, der normalerweise nicht so empfindsam ist, können unsere Worte und Handlungen verletzend oder provokativ wirken, ohne dass wir es wollen.
Deshalb sage ich:
Wer sich selbst und anderen nicht verzeihen kann, kann nicht glücklich werden.
Fällt es Dir leicht, zu verzeihen?
Mir ist es immer viel leichter gefallen, anderen zu verzeihen als mir selbst. Ich hatte immer sofort Verständnis für die anderen. Wenn mir allerdings etwas passiert ist, dann habe ich gehadert und mir Vorwürfe gemacht.
Es hat sich nicht schön angefühlt, wie ich mit mir umgegangen bin.
Warum bin ich so mit mir umgegangen? Weil ich mir dieses Verhalten abgeschaut habe. Denn andere sind so mit mir umgegangen, also habe ich es nachgemacht. Nicht bewusst, sondern aus der Macht der Gewohnheit heraus. Ich war es gewohnt, dass so mit mir umgegangen wurde. Also habe ich es auch so gemacht.
Was hat meinen Umgang mit mir verändert?
Es war ein Moment, in dem ich mich selbst gespürt habe. Für andere war es ein unscheinbarer Moment. Ich war dabei, einen Kuchenteig zuzubereiten. Als ich so im Schwung war, ist mir ein Ei runtergefallen. Ich wollte schon wieder mit mir schimpfen, und mich als dusselig bezeichnen. Doch plötzlich war der Satz in mir:
„Du hast es doch nicht absichtlich gemacht.“
Das stimmte. Ich habe es nicht absichtlich gemacht. Das Ei ist mir aus der Hand gerutscht. Einfach so.
Über die Worte: „Du hast es doch nicht absichtlich gemacht.“ war ich irritiert. In mir fühlte es sich nach einer Vollbremsung an. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gespürt, dass es auch einen anderen Umgang mit Missgeschicken gibt.
Kannst Du Dir vorstellen, wie unendlich erleichtert ich war?
Zum ersten Mal habe ich nicht mit mir geschimpft. Ich habe lächelnd meine Schranktüren geputzt und auch den Boden.
An dem Tag habe ich mir zum ersten Mal bewusst verziehen. Ich habe verstanden, dass Dinge einfach so geschehen. Dass immer mal etwas Unvorhersehbares passieren kann und es kein Weltuntergang ist, wenn mir etwas runterfällt.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du auch milde mit Dir bist, wenn Dir mal etwas passiert, was nicht optimal bzw. perfekt ist ♥
Kennst Du den Spruch…
Die Zeit heilt alle Wunden
Ist es wirklich so? Liegt es an der Zeit, wann eine Wunde geheilt ist?
Ich sehe es so, dass irgendwann die Zeit reif ist, dass wir verzeihen können.
Wenn mich das Verhalten eines anderen verletzt, dann liegt es in meiner Macht, wie ich mit der Verletzung umgehe. Nehme ich das Verhalten persönlich und unterstelle böse Absicht, dauert es vermutlich sehr lange, bis die Zeit reif ist, zu verzeihen.
Lasse ich mich in den Schmerz der Verletzung so richtig reinfallen und sehe mich als Opfer, so kann es lange dauern, bis ich verzeihen will.
Wenn ich den Schmerz annehme und beherzige, dass der andere mich nicht vorsätzlich verletzt hat, dann wird es leichter zu verzeihen. Besinne ich mich dann noch auf den Menschen als „Ganzes“, darauf, wie er sich sonst mir gegenüber verhält, wird es möglicherweise noch leichter, zu verzeihen. Schlüpfe ich in die Rolle des anderen und mache mir seine Situation und auch seine Empfindungen bewusst, entwickele ich Mitgefühl und das Verzeihen fällt mir leicht.
Das, was ich dem anderen verzeihe, ist die Unwissenheit. Wenn ich verzeihe, dann bedeutet es, dass ich meinen Schmerz oder auch meinen Ärger überwinde. Ich bin bereit, meine Enttäuschung hinter mir zu lassen und akzeptiere das Verhalten des anderen.
Manche Menschen können nicht verzeihen, weil sie davon ausgehen, dass sie das Verhalten des anderen gutheißen müssen. Doch so ist es nicht. Wenn wir verzeihen, dann geben wir nur den Anspruch auf, dass sich der andere so verhalten muss, wie wir es gut finden. Wie es unseren Werten und Idealen entspricht.
Was geschieht, wenn wir nicht verzeihen?
Dann verletzen wir uns selbst. In erster Linie verzeihen wir für uns. Verzeihen heißt, zu akzeptieren, dass der andere aus Unwissenheit gehandelt hat. Es war ihm auch nicht bewusst, was er getan hat.
Verzeihen wir nicht, so können wir nicht frei sein. Wir erschaffen eine energetische „Nabelschnur“ zwischen uns und dem anderen. Solange in uns ein Vorwurf in Richtung des anderen ist, pulsiert unsere wertvolle Lebensenergie zum anderen.
Als mir diese Tatsache bewusst wurde, und ich die Richtigkeit gefühlt hatte, wurde mir ganz schummerig.
Ich liebe meine Freiheit. Also habe ich in mir geforscht, ob und wo es noch etwas zu verzeihen gibt.
Welche Folgen kann es haben, wenn wir nicht verzeihen?
Es gibt Menschen, die über Jahre, sogar Jahrzehnte nicht verzeihen. Dadurch kann es zu körperlichen Symptomen kommen, denn Ärger, Wut, Hass, Schuldzuweisungen und Kränkungsempfindungen wirken sich auf unsere Gesundheit aus.
Ein paar davon zähle ich auf:
• Schlafstörungen
• Herz-Kreislauf-Probleme
• Schwäche des Immunsystems
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Leistungsschwäche
• Verbitterung dehnt sich in uns aus, wir sind gereizt und ziehen uns von anderen zurück
Bei allem, was uns andere Menschen antun, sollten wir immer den „ganzen Menschen“ anschauen. Also auch seine Lebensgeschichte betrachten. Auf diese Weise entwickeln wir Mitgefühl und Verständnis.
Ich „sage“ es noch mal ganz deutlich: Wir verzeihen Unwissenheit und Unbewusstheit… nicht die Handlung an sich.
Warum ist es so wichtig, zu verzeihen?
Damit wir (Du und ich) frei sind. Das habe ich ja bereits geschrieben. Aber schauen wir doch auch noch mal über den Tellerrand hinaus. Was würde geschehen, wenn niemand verzeihen würde?
Jeder würde Rache üben. Wir würden nie in Frieden miteinander sein können. Wir würden in einem fürchterlichen Teufelskreis verharren. Darüber mag ich gar nicht nachdenken.
Ich habe anderes vor. Denn ich habe verinnerlicht, dass kein Platz für Liebe und Glück in meinem Herzen ist, wenn ich mich an den Dingen festbeiße, die irgendwann geschehen sind.
Verzeihen ist für mich wie das Lüften eines Raume Ich lasse frische Luft herein, damit ich mich wohler fühle. Wenn ich mich wohlfühle, kann ich spüren, wie gut es mir geht und nehme wahr, wie schön mein Leben ist.
Spürst Du, dass es eine Facette der Selbstliebe ist, zu verzeihen?
Von Herzen
Deine Martina Eyth
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