Die Esskastanie oder die Maroni hat im Winter Saison:
Heisse Maronen, wenn es draußen so richtig knackig ist und man in dieser Kälte über den Weihnachtsmarkt spaziert und da steht er immer noch wie zu meiner Kinderzeit der Maronimann.
Teuerer sind sie geworden, aber noch immer werden sie heiß in die braunen Tüten gezählt, 5, 10 oder mehr um dann sofort mit ihrer Wärme und Süße unser Herz und unseren Magen zu erfreuen.
Das ist sie die süße „Schwester“ der Rosskastanie, die Esskastanie, Castania sativa, die uns vor über 2000 Jahren, die Römer über die Alpen mitbrachten, wo sie auch nur in klimatisch begünstigten Gebieten, den so genannten Weinbauklimazonen heimisch wurde, so in der Südpfalz, in südlichen Taunuslagen wie Kronberg, in der Nähe von Trier und vermutlich in fast allen ebenso günstigen Lagen südlich der alten römischen Grenze, dem Limes, der von Neuwied bis Regensburg in Südöstlicher Richtung quer durch Germanien verlief und bis heute seine kulturellen Spuren hinter ließ, so auch für die damaligen Einwanderer wichtige Pflanzen.
Dazu gehörte auch die Marone oder Esskastanie, die bis heute in Südeuropa, besonders in Norditalien angebaut wird. Von dort werden sie auch zu uns exportiert, denn die wirklich süßen und großen kommen aus den südlichen Ländern, obwohl auch in Pfalz und im Taunus z.B. Keschte gesammelt werden und es die entsprechenden regionalen Rezepte dazu gibt.
Die Pflanze selbst mit ihren gezackten und dunkelgrün glänzenden länglichen Blättern liebt es besonders im sozialen Verbund zu stehen, als Waldteil, Park oder Plantage als schlanke und hohe Bäume, manchmal mit weit ausladenden Kronen. Sie mag nicht gern allein stehen und außerdem mag sie es auch nicht, wenn um sie herum zu viele Erdbewegungen, z.B. durch eine Hausbau gibt, dann geht sie ein.
Sie liebt das Fleckchen Erde, wo sie steht und veredelt es durch Ihre Anwesenheit. Eine Freundin hat einen solchen Maroni Baum im Garten, der ihr die Gnade seiner Anwesenheit sogar als Einzelbaum schenkt, aber sie darf nichts an ihm wegschneiden, er würde sonst eingehen. Andererseits sind nie Raupen oder andere Schädlinge darauf zu finden und das gilt allgemein für die gesamte Art, sie sind robust.
Im Frühjahr bringt sie rispenartige Blütenstände hervor, die nicht besonders auffällig sind. Aus diesen werden dann im Oktober bis November sehr stachlige Früchte, die beim herunterfallen ein bis zwei Kastanien freigeben, aus denen nach Entfernen der Außen- und Innenhaut, die süße innere Frucht gewonnen wird, die man gekocht essen kann als Beilage zu Fleisch und Gemüse oder als Süßspeise oder roh zu Mehl verarbeitet für allerlei Backwerk.
Konnte man die Rosskastanie vor allem dem Wasserelement zuordnen, so ist die Esskastanie vorwiegend dem Erdelement zugehörig.
Ein wichtiger Inhaltsstoff ist das Kalzium, das besonders den Knochenaufbau fördert.
Die hl. Hildegard von Bingen zählt sie zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, die besonders auch das Herz, d.h. die Mitte (=Erde) erfreuen. Für sie ist sie das Sinnbild der Weisheit und ein Universalkräftigungsmittel.
So schreibt die Heilige "Die Esskastanie ist sehr warm und hat aufgrund ihrer Wärme große Kraft, da sie die discretio symbolisiert. Alles, was in der Kastanie ist, und besonders die Frucht ist nützlich gegen jede Schwäche, die im Menschen ist. "Wobei discretio, die Weisheit des rechten Maßes in allen Dingen" symbolisiert.
Und vielleicht haben wir in der Kastanie auch ein Mittel, das uns aus der Schulmisere nach „Pisa“ heraus führt, denn:
„Wem das Gehirn durch Trockenheit leer ist, und der daher im Kopf schwach wird“, jenem empfahl Hildegard von Bingen, sogleich Maroni zu essen, und zwar möge er die Kastanien „vor und nach dem Essen nehmen und sein Gehirn wächst und wird wieder gefüllt, und seine Nerven werden stark.“