Die Seele der Landschaft im Bezug zum Lebensraum des Menschen
Die Landschaft
Im Feng Shui gibt es grundsätzlich zwei große Schulen. Die Form- oder Landschaftsschule und die Kompass Schule wobei der Grundsatz gilt: Formschule (Lage, Einbettung des Hauses) geht vor der Kompass / Richtungsschule (Himmelsrichtungen).
So sind ungefähr 70 % vom Feng Shui Formschule d.h. das ist der materielle, sichtbare Teil des Feng Shui während der Rest durch die verschiedenen energetischen, mehr immateriellen Formeln der Kompass Schule abgedeckt wird Ursprünglich war Feng Shui eine Methode, um geeignete Plätze für Siedlungen der Menschen zu finden und zwar sowohl für die Lebenden wie auch für die Gräber der Toten.
Die Chinesen sehen alters her bis heute das sie umgebende Land von Wesen beseelt an. Diese Wesen sind den Menschen entweder wohlgesinnt oder sie sind bedrohlich. Um nun herauszufinden, wie günstige Bedingungen für die Lebenden und auch die Toten gefunden und notfalls geschaffen werden können, gingen die alten Geomanten oft monatelang durch die Landschaft.
Im Laufe der Jahrhunderte entstand daraus das System des Landschafts Feng Shui.
Diese auch Formenkraftschule genannte Methode basiert in erster Linie auf sinnlicher Wahrnehmung Obwohl sie heute meist nur in Verbindung mit den Formeln der Kompass Methode angewendet wird, kann man schon allein mit der einfachen Methode der Bestimmung eines guten Standorts, ein recht gutes Feng Shui erreichen, und zwar auf allen Ebenen des menschlichen Wohnens.
Was sind nun die Kriterien für solch eine gute Lage bei:
A einer Siedlung
B einem Haus
C einem Arbeitsplatz
D einem Schlafplatz
Kurz und knapp beschrieben ist es die so genannte Lehnstuhlposition, d.h. sich geborgen fühlen wie in einem Großmuttersessel. Wir halten das Qi, im Zentrum, dem Kraftpunkt oder Tai Chi, der Blick nach vorne ist frei, am besten hat man den Blick auf einen Fluss, wobei man dem Fuß am besten noch einen kleinen Schemel zum ausruhen bietet. In der chinesischen Philosophie wird dies gerne in mythischen Bildern beschrieben, Die kalten Winde, die auf der Nordhalbkugel dieses Planeten hauptsächlich aus nördlichen Richtungen wehen, hält man am besten durch etwas Hohes ab und deshalb ist es vorteilhaft, wenn sich Berge im Rücken einer Siedlung in diesen Richtungen befinden. Diesen Schutz oder Rückendeckung nennt man: DIE SCHWARZE SCHIDKRÖTE.Hier wird das Bild des dicken schwarzen P a n z e r s dieses Tieres als Metapher für Schutz gesehen. Man ordnet ihr traditioneller weise den N zu und spricht dabei auch von dem Sitz des Hauses oder der Siedlung.
Gegenüber davon sollen die sanften Südwinde durchaus durch ein Sonnen durchflutetes Tal begleitet von einem Energie bringenden Fluss hereinkommen. Kleinere Hügel zum Abbremsen zu heftiger Windenergie sind hier auch erwünscht. Das ist der Platz des ROTEN PHÖNIX. Dieses Bild des einerseits fliegenden und sich aus der Asche erneuernden Vogels symbolisiert Freiheit und Stärke und wird dem Süden zugeordnet.
Die rechte Seite (im Haus sitzend) gehört dem WEISSEN TIGER, der die wetter-wendischen Westwinde abhalten soll. Diese Seite gilt als die weibliche Seite des Hauses.
Auf der linken, der männlichen Seite sitzt der BLAUGRÜNE DRACHE,der die recht s c h r o f f e n Ostwinde abhält, er sollte höher als der Tiger sein. Wenn nicht - sagt man- bedeutet das eher Streit im Haus.
Die vier Tiere sind das Gefäß für DIE GELBE SCHLANGE in der Mitte, das im Tai Chi, dem Kraftpunkt sitzt und bei guter Lage in sich ruht.
Dieses Tier symbolisiert den lebendigen Mittelpunkt zum Beispiel einer Stadt, ist in jedem gut gestalteten Haus als Ruhe bzw. Kraftpunkt auszumachen. Man kann sich einen solchen Ort auch in einem Zimmer schaffen. Und wenn wir aufmerksam durch die Landschaft gehen, werden wir so manchen natürlichen Kraftort finden, der von den vier mythischen Tieren umgeben zum verweilen einlädt.( Bibelzitat: „ Herr hier ist es gut sein, lass uns drei Hütten bauen“).
Beispiele
A) Siedlugen
Nicht alle Siedlungen entsprechen den Vorgaben durch die Himmelsrichtungen
a) Frankfurt am Main ganz klassisch. Schildkröte im N/NO, der Taunus. Phoenix mit Main im S/SW
b) München: umgekehrt Schildkröte, die Alpen im S, die bayrische Ebene als Phoenix , Richtung N
B) Das Modell für eine Haus ist einfacher zu bestimmen: Vorne ist da wo das meiste Qi ankommt (muss nicht unbedingt die Eingangstür sein, wenn es auch wünschenswert wäre). Auf der Rückseite ist dann ein Berg oder ein entsprechend großes Gebäude als Schildkröte, rechts (immer vom Rücken aus gesehen) ein kleinerer Hügel bzw. Gebäude und links das höhere.
Wenn die das nicht so vorhanden ist, ist es die Kunst von Feng Shui durch Landschaftsgestaltung u.ä. Abhilfe zu schaffen. Aber auch hier benötigt man meist einen erfahrenen Experten. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Qi der Erde und dem Qi des menschlichen Körpers. Darauf baut eine subtil differenzierte Betrachtung von innerer und äußerer Natur auf. Das Sheng Qi als belebende und befruchtende Kraft entströmt der Erde, die als lebendiger Organismus verstanden wird.
Hat man z.B. keine natürliche Schildkröte in Form eines Berges oder Hügels oder eine künstliche gebildet durch das Haus dahinter, so kann man sich einen schaffen mit einer Hecke oder einem Wall oder einer Mauer. Das gleiche gilt bei Tiger und Drache, besonders wenn der Drache fehlt oder zu klein ist, sollte man ihn künstlich herstellen, da ein Baum länger braucht, um zu wachsen, geht auch ein Fahnenmast. Den freien Platz, der auch Min Tang genannt wird, vorm Haus zu schaffen, ist meist nicht ganz so einfach. Wichtig ist, dass das Qi einen möglichst freien Zugang hat, damit das Haus belebt wird.
Bei C und D) kann man schon viel gutes für sich gewinnen, wenn man sich beim Arbeitsplatz an folgende Grundregel hält: immer den Stuhl mit Rücken zur Wand, Schreibtisch davor, die Tür im Blick, der Energie Fluss soll am besten vor dem Arbeitsplatz vorbeifließen, d.h. frei sein von Hindernissen.
Beim Schlafplatz gilt auch Wand im Rücken, allerdings nicht den Blick geradeaus zur Tür (so werden nur Tote hinaus transportiert) sondern eher seitlich dazu.
Besonders wichtig auch bei Arbeitsplätzen von Kindern. Eine schützende Wand im Rücken, möglichst gegenüber der Tür mit einem freien Energie Fluss davor erhöht die Konzentration und Hausaufgaben sind im Nu erledigt.
Marianne Rattay