Frühling und Frühsommer, die Jahreszeit im Feng Shui der Holz Trigramme Donner und Wind (Chen und Sun).
von Marianne Rattay
Lang lang ist es her, aber ich erinnere mich noch gut, dass wir gespannt in den Kinositzen auf den Beginn eines damals ungewöhnlichen Film warteten, dessen einziger Darsteller die extreme Natur eine Wüste im amerikanischen SW war.
Innerhalb weniger Stunden wurde aus einer heißen, scheinbar unfruchtbaren Sandfläche, eine blühende vor Leben berstende Landschaft. Der 1953 von Walt Disney gedrehte Film „Die Wüste lebt“ kann uns auch heute noch verdeutlichen mit welcher Gewalt die Natur in all ihrer Vielfalt zur richtigen Zeit und am richtigen Platz sich Raum verschafft und mit einer Fülle ausbreitet, die schier atemberaubend ist.
Wir hier in unseren Breiten erleben das gleiche ebenfalls, wenn dann nach der Starre des Winters endlich die ersten Keime wieder durch das Erdreich stoßen. Es ist zunächst jedes Mal wieder wie eine Neugeburt und von der Kraft und Energie mit der Geburt eines Menschen und Tieres vergleichbar.
Die Natur bricht sich die Bahn und die Chinesen haben dafür das Bild des Donners gewählt, um diese extreme Anfangsenergie des Lebens zu beschreiben. Daraus leiten sich dann die Begriffe, der Ursprung, der Erste oder Erstgeborene ab.
Das Leben bleibt aber nicht dabei stehen bei diesem Durchbruch sondern es muss sich weiter verbreiten, sein ganzes Sinnen und Trachten zielt auf Vermehrung, Wachstum und Fülle.
Im Mai und Juni kann man den Pflanzen förmlich beim Wachsen zusehen, das gleiche gilt auch für junge Menschen und Tiere, nur dass das Jahre dauert. Erst schießen sie in die Höhe, dann in die Breite, dann tragen sie Früchte in Hülle und Fülle und der Wind trägt sie in alle Welt hinaus. Und der Wind oder auch das Sanfte, Durchdringende ist für die Chinesen das Symbol dieses Wachstumsprozesses. Beides der Donner und er Wind stehen auch für die Kindheit und Jugend, in denen das Leben noch voller Überschwang, Fülle und kreatives Chaos ist.
Diese Phase ist im Feng Shui dem Element Holz zugeordnet, weil sie eben dem Pflanzenwachstum abgeschaut ist.
Da aber diese Prozesse zyklisch ablaufen und nach einer Phase großer Begeisterung, durch das Feuer, das Anhaften symbolisiert, wieder die Zeit der Ernte, der Begrenzung und später des Stillstands kommen, sollten wir diese Zeit jetzt auskosten, die Fülle aufzunehmen und die Kraft zu tanken, um später dann die Ernte einzufahren, die benötigt wird bis der ganze Zyklus wieder von vorn anfängt.
Ihre Marianne Rattay