Leben in der Dualität - Du willst wissen, wieso...
von Kerstin Werner -
Leben in der Dualität.
Du willst wissen, wieso ich oft fröhlich bin?
Weil ich weiß, wie es ist, traurig zu sein. Weil ich die Durststecken kenne und nach außen hin oft gelacht habe, um nicht weinen zu müssen.
Du willst wissen, wieso ich vertrauen kann?
Weil ich das Gefühl kenne, alles kontrollieren zu wollen, wenn man sich selbst nicht vertraut. Ich weiß, wie es ist, seinen eigenen Gefühlen gegenüber misstrauisch zu sein und wie schlimm es für die Mitmenschen und mich selbst ist, alles in Frage zu stellen.
Du willst wissen, wieso ich Frieden spüre?
Weil ich viele Kriege geführt habe. Ich habe so lange gegen mich und andere gekämpft, bis ich keinen anderen Weg mehr sah als aufzugeben.
Du willst wissen, wieso ich für mich einstehe?
Weil ich in Abhängigkeiten lebte und genau weiß, wie es sich anfühlt, völlig hilflos zu sein, wenn andere die Macht über mich hatten. Und wie es ist, sich nicht zu trauen, aus lauter Angst, das zu sagen, was man eigentlich sagen will.
Du willst wissen, wieso ich dankbar bin?
Weil es Zeiten gab, in denen ich immer mehr wollte. Mehr Geld, mehr Erfolg, mehr von allem. Und auf diesem Weg brach alles weg. Ich stand mit nichts da und heute weiß ich, dass dieses „Nichts“ viel mehr ist, als mir zu dem Zeitpunkt bewusst war.
Du willst wissen, wieso ich mutig bin?
Weil ich viele Ängste, die ich in meinem Leben hatte, durchlebt habe. Ich weiß, was es bedeutet, da durchzugehen und wie es sich hinterher anfühlt. Und ich weiß, dass sich jedes Mal der Mut gelohnt hat. Denn aus jeder Angst, die ich überwunden hatte, entwickelte sich mehr und mehr Vertrauen.
Du willst wissen, wieso ich stark sein kann?
Weil ich mit meinem Muster als Sorgenkind viel Schwäche gezeigt habe. Der Aufmerksamkeit wegen. Ich weiß, wie es ist, als schwach da zustehen. Ich weiß, wie es ist, sich Hilfe zu holen, weil man das Gefühl hat, allein nicht klarzukommen.
Du willst wissen, wieso ich lebe?
Weil ich oft genug daran dachte, zu sterben. Ich wollte nicht mehr auf dieser Erde sein, weil ich mir selbst nicht genügte. Meinen Spiegel wollte ich am liebsten zertrümmern, und dem Tod war ich manchmal näher als dem Leben.
Du willst wissen, wieso ich lieben kann?
Weil ich mich selbst nicht liebenswert fand. Weil ich dachte, alle anderen erfahren mehr Liebe als ich. Doch inzwischen weiß ich, dass es die Liebe ist, die mich immer begleitete. Sie schenkt mir heute die Kraft, aufzustehen, wenn ich am Boden liege. Die Liebe führt mich, wenn ich nicht weiter weiß. Und die Liebe baut Brücken, wo eigentlich keine sind.
Auch zu dir ...
Herzensgrüße
Kerstin Werner
Dies ist ein Auszug aus dem Buch „Vertrauen ist der Schlüssel“
Hier als Taschenbuch und als eBook erhältlich.