Sei mal so richtig böse!
von Kerstin Werner -
Sei mal so richtig böse!
Nur weil wir Angst haben, mal so richtig "böse" zu sein, lassen wir unseren Gefühlen und Gedanken keinen freien Lauf. Wir unterdrücken das, was raus will und merken nicht, dass wir dadurch die Sonne in uns immer mehr verdecken.
Ja, zapperlot - Schluss damit!
Wenn du lange Zeit brav, lieb und angepasst warst, dann ist es wichtig, all das zu fühlen, was du niemals fühlen wolltest. Schau dem Hass in die Augen, wenn er kommt. Schick ihn nicht weg, sondern sag JA zu ihm. Das kannst du ganz allein für dich tun.
Dein Mantra sollte lauten:
JA, alles darf jetzt sein.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hab ich mir nahestehende Menschen, die ich eigentlich lieben sollte, gehasst. Und das war wichtig. Ich kommunizierte es auch, indem ich sagte: "Ich brauche eine Zeitlang für mich, bitte lasst mir gerade meinen Freiraum."
Denn ich wusste ja, dass sie eigentlich nichts damit zu tun haben. Wäre ich ihnen begegnet, hätte ich womöglich meine Gefühle wieder unterdrückt.
Ich habe in dieser Zeit geweint, hab oft die Musik bis zum Anschlag aufgedreht und mitgegröhlt. Ich hab geschrien. Im Auto. Einfach so. Raus mit diesem ganzen Mist, der sich über Jahre angestaut hatte.
Ich habe dem Hass erlaubt, da zu sein. Das war nicht leicht für mich, weil ich immer gut gelitten sein wollte. Ja, ich wollte geliebt werden. Deshalb war ich oft gefällig und tat nicht, was ich eigentlich wollte.
Meine Kreativität lag brach, mein Licht war kaum mehr sichtbar. ABER ... es war da! Und das ist es bei jedem von uns. Ich weiß es einfach, weil ich es selbst wieder entdeckt habe.
Parallel las ich ein Buch, welches mir zu diesem Zeitpunkt sehr geholfen hat zu verstehen: "Wege aus der Abhängigkeit. Destruktive Beziehungen überwinden".
Nachdem ich vieles durchfühlt hatte, kam Klarheit. Vor allem das Bewusstsein, dass niemand Schuld trägt. Alle haben so gut gemacht, wie sie konnten. Und es kam der Schlüssel: Selbstverantwortung. ICH erschaffe meine Realität und solange ich mich als Spielball fühle, bin ich auch einer.
Denn ich spiele mit. Ich bin Teil des Spiels. Wenn es Opfer gibt, muss es Täter geben und umgekehrt. Das sind alles Spiele. Und ich entschied: Genug gespielt. Teilweise führte das zu Irritationen im Umfeld, weil ich anders war. Klarer. Klarheit ist auch eine Form von Liebe.
Auch wenn der andere es anders auffasst. Wer Klarheit in sich trägt, führt keine Kriege mehr. Und lässt sich auch in keine mehr reinziehen. Spiel vorbei! Rüstung abgelegt. Kampf beendet. Auch wenn die anderen weiterkämpfen wollen.
Jeder von uns trägt die Sonne in sich. Manchmal müssen wir nur dem Schatten erst begegnen, damit sie wieder sichtbar wird. Ich wünsche jedem von uns immer wieder den Mut, sich selbst zu begegnen. In der Hölle ist es nicht immer schön, aber wenn du lernst, die Teufel zu umarmen, findest du den Weg zurück - zu deinem inneren Licht.
Lass dich ein.
In Gedanken nah
Eure Kerstin Werner