Wie schreibe / veröffentliche ich ein Buch?
von Kerstin Werner -
Wie schreibe / veröffentliche ich ein Buch?
Diese Frage wurde in den letzten Wochen in abgewandelter Form bereits öfter an mich gestellt, deshalb habe ich mich entschieden, alles rund um meine Buchveröffentlichung niederzuschreiben. Das sind eigene Erfahrungswerte und dienen als Richtwert, aber niemals als Nonplusultra! Möge sich jeder rausziehen, was er für sich brauchen kann.
1. Wie schreibe ich ein Buch?
Schreib das, was in deinem Herzen glüht. Nur das, was dich selbst entzündet, kannst du in anderen zum Brennen bringen. Bei mir persönlich sind die Bücher einfach entstanden ohne dass ich zu Beginn vorhatte, ein Buch daraus zu machen. D. h. ich habe schon immer viel und gerne geschrieben. Meine Bücher sind keine Bücher, die ich geplant habe. Mein Konzept ist wohl recht einfach: Schreiben, was raus will. Das ist aber im Ratgeber-Bereich auch anders als bei Belletristik, wo sicherlich auch geplant wird.
Eine liebe Kollegin Sarah Saxx, die tolle Liebesromane schreibt,
hat dazu einen Blogartikel verfasst: “Wie bei mir ein Roman entsteht”.
Ebenso könnt ihr auch einen schönen Blogartikel von Emily Bold lesen.
Es sind ihre “8 Rules for Writing by Writers”.
Viele Menschen wollen ein Buch schreiben, weil sie denken, damit reich werden zu können. Wenn das der Fokus ist, geht der Schuss meist nach hinten los. Wieso? Der Antrieb kommt von außen, sollte aber von innen kommen. Wie bei allem, was wir im Leben tun. Das wichtigste in meinen Augen ist, dass das, was wir tun, Freude bereitet. Dann ist nämlich das Herz bereits erfüllt, ohne dass die Texte ein Mensch gelesen hat. Es ist natürlich doppelt schön, wenn du mit deinen Worten andere Menschen berühren kannst. Auf welche Art und Weise auch immer.
2. Verlag oder selbst verlegen?
Das war die Gretchenfrage zu Beginn. Ich holte mir viele Informationen ein. Ich telefonierte mit zwei kleinen Verlagen und dann war für mich schnell klar: Du verlegst dein Buch selbst!
Das hatte entscheidende Gründe: Ich wollte mir ein paar Dinge nicht aus der Hand nehmen lassen, wie z. B. die Covergestaltung. Ich hatte bereits damit geliebäugelt, dass Ulrike Hirsch meine Cover malt und davon war ich irgendwie nicht abzubringen. Viele Verlage haben ihren eigenen Stil, wo das dann nicht zu gepasst hätte. Zum anderen war es mein Herzensprojekt und ich wusste nicht, was damit geschieht, wenn ich alles an einen Verlag abgebe. Außerdem behaupte ich von mir, ein gutes Händchen für Marketing zu haben.
Hiermit räume ich also sofort mal mit dem Gerücht “Selbstverleger schreiben so schlecht, dass sie keinen Verlag finden” auf. Meine Bücher hat bislang kein Verlag gesehen, weil ich mich ganz bewusst fürs Selbstverlegen entschieden habe.
Schlussendlich habe ich beschlossen, Createspace.com für meine Umsetzung zu nutzen. Viele selbstverlegende Autoren hatten mir dazu geraten und ich ließ mich darauf ein, obwohl die Seite auf englisch ist und ich nicht wirklich gutes Englisch spreche. Dazu aber gleich mehr.
Wer sich in Sachen Marketing nicht fit fühlt, keine Ahnung von der Technik hat, sich um diese ganzen Dinge nicht gerne selbst kümmert, ist bei einem Verlag gut aufgehoben.
Das einzige, worauf ich unbedingt hinweisen möchte: Lasst die Finger von den Verlagen, die im Vorfeld von euch Geld verlangen. Das sind Druckkostenzuschussverlage, von denen schon einige Autoren ein Lied singen können. Wer einen Verlag für sein Buch gefunden hat, muss im Vorfeld nichts zahlen. Der Verlag kümmert sich um die Gestaltung des Covers, unterstützen (im Normalfall) bei der Werbung und lektorieren auch das Buch.
3. Wenn Fragen da sind – wer hilft?
Ganz klar: Mir haben zwei Facebook-Gruppen ganz besonders geholfen. Zum einen “Selfpublishing” und “Autoren und solche, die es werden wollen”. Dies sind keine Werbegruppen, sondern ganz gezielt Gruppen für Autoren, die Fragen haben oder Infos teilen möchten. Dadurch habe ich auch Kontakte zu anderen Autoren geknüpft, was ebenfalls hilfreich war. Bisher wurde mir dort jede Frage beantwortet. Die Selfpublisher haben ein großes Netzwerk und sind gut eingebettet unter Gleichgesinnten.
4. Hilfreiche Literatur zum Selbstverlegen über Createspace
Da die Seite von Createspace derzeit nur auf englisch existiert, bin ich dankbar, dass verschiedene Autoren-Kollegen kurze inhaltsreiche Bücher verfasst haben, die das Ganze sehr einfach gestalten.
Empfehlenswert sind die Bücher von Marlon Baker “Weil selbstverlegen einfach einfach ist” oder auch “Bücher mit Amazons Createspace veröffentlichen” von Daniel Morawek. Beide sind sowohl als eBook und Taschenbuch erhältlich.
5. Vorteile vom Selbstverlegen
- Du gibst die Rechte nicht aus der Hand.
- Du darfst alles selbst bestimmen.
- Deine Eigenexemplare sind günstiger im Einkauf
- Du verdienst mehr am Buch
- Du investiert im Vorfeld nichts in Druckkosten, weil nach Auftrag gedruckt wird
6. Nachteile vom Selbstverlegen
- Du bist mit einer kostenlosen ISBN, die es bei Createspace gibt, nicht offiziell im Buchhandel gelistet
(aber mich haben schon viele gefunden!)
- Du “musst” alles selbst bestimmen.
- Du bezahlst für Lektorat und Korrektorat
- Du bezahlst für Covergestaltung (wenn du es nicht selbst kannst)
7. Was ist wichtig vor der Veröffentlichung?
Was in meinen Augen ein ganz wichtiger Punkt ist: Lektorat und Korrektorat. Ich dachte immer von mir, dass ich gut schreiben könne, aber ich habe immer noch Fehler in Zeit und Satzstellung, die ich selbst gar nicht merke. Und mein Eifler Dialekt, den ich über alles liebe – der kommt uch manschmal dursch. :-)
Elsa Rieger hat all meine Bücher lektoriert. Sie war und ist mein grammatikalischer Fels in der Brandung. Sie hat meine Bücher ausgehfein gemacht und freut sich sicherlich auch über Anfragen.
Genauso wichtig ist die Covergestaltung. Denn es ist das erste, was der Leser sieht. Entweder es nimmt ihn mit oder eben nicht. Deshalb habe ich von Beginn an entschieden, in diese beiden Sachen Geld zu investieren. Das war mir mein eigenes Buch wert.
Da ich meine Cover hab malen lassen, möchte ich dennoch Internetseiten benennen, von denen ich weiß, dass sie manch ein Kollege schon genutzt hat. Schaut mal bei Tom Jay oder auch Jaqueline Zweck von jdesign vorbei, vielleicht werdet ihr dort schon fündig.
8. Nur ein Taschenbuch oder auch ein eBook?
Ich gestehe: Als ich mein erstes Buch rausbrachte, ersah ich es nicht als nötig, auch ein eBook daraus zumachen. Schließlich hatte ich selbst keinen eBook-Reader. Bis mich ein paar Autoren darauf aufmerksam machten. Wenn du ein Taschenbuch veröffentlichst und dazu kein eBook – dann ist das so als wenn du ein Auto kaufst, was du nur im Winter fährst. Genauso umgekehrt. Wenn du nur ein eBook rausbringst, solltest du auch eine Taschenbuch-Variante anbieten. Die Leser sind weit verstreut. Die einen mögen es so, die anderen so.
Da ich aber überhaupt keinen Plan zu Beginn hatte, habe ich mir Hilfe geholt. Wen ich euch ans Herz legen kann, ist Christian Balcaen. Er war eine ganze Weile für meine eBooks zuständig, hat soweit alles für mich vorbereitet und konvertiert, sodass ich die fertige Datei nur noch bei Amazon KDP hochladen musste. Dann noch den Rest eingeben, wie Buchbeschreibung, Preis, etc. Und dann war es auch schon fertig.
An dieser Stelle möchte ich auch gerne auf den Artikel von Johannes zum Winkel hinweisen: “Ein Buch als eBook veröffentlichen. Die zehn häufigsten Fragen”.
Inzwischen bin ich fähig, meine eBooks selbst zu verwalten. Zum Konvertieren der Mobi-Datei, damit auch das Inhaltsverzeichnis sauber ist, nutze ich das Programm Calibre.
9. Marketing
Was das wichtigste am Marketing ist? Hört sich vielleicht jetzt komisch an, aber ich glaube wirklich, dass es HERZ ist. Wenn du die Menschen nicht mit dem berühren kannst, was du nach außen bringst, was sollte es ihnen dann bringen?
Wenn ich von mir selbst ausgehe: Mich zieht z. B. Menschlichkeit mehr an als Perfektionismus. Irgendwas muss rüberflutschen. Wenn ich lache, berührt bin, inne halte oder was weiß ich – irgendwas muss in mir passieren, dass ich aufmerksam werde. Es sollte irgendwie menscheln. Marketing ist die Magie des Herzens.
Einen Grundsatz gibt es in meinen Augen aber auch:
Wer gesehen werden will, muss sich zeigen.
Was nutzt ein Buch, das in der Schublade liegt, weil niemand davon weiß? Mit der Werbung für mein erstes Buch hab ich sicherlich den ein oder anderen genervt. Aber was dem einen zu viel ist, hat der andere noch nicht wahrgenommen. Und zu Beginn hab ich mich einfach so sehr gefreut, dass ich eben auch stolz war auf mein Baby. Haja – und dann kann es auch manchmal etwas überschwänglich sein. Das pendelt sich schon wieder ein. Ein Buch veröffentlicht man nun mal nicht jeden Tag! Egal wie wir es machen: Wir können es sowieso nicht allen recht machen. Wichtig ist mir persönlich, dass ich mit dem, wie ich nach außen gehe, zufrieden bin. Dass ICH mich gut damit fühle und nicht bei einer Kritik wieder alles in Frage stelle.
Eine hilfreiche Stütze im Selfpublishing ist für mich noch jemand: Johannes zum Winkel mit seiner Plattform www.xtme.de. Er kümmert sich intensiv um die erfolgreiche Vermarktung von eBooks. Kontaktiere ihn einfach, welche Möglichkeiten es für dich gibt. Er ist noch dazu supernett!
Gerne lege ich euch auch die Self-Publisher-Bibel von Matthias Matting ans Herz. Er bietet vielen anderen Autoren Einblicke, die wertvoll sind! Danke an dieser Stelle auch für deine Arbeit, lieber Matthias.
Dann gibt es viele Social-Media-Plattformen. Sicherlich kann man sich in vielen breit machen. Aber ich glaube oder habe für mich die Erfahrung gemacht: Nutze eine und die richtig! Bei mir ist das facebook. Ich liebe es, Schönes in die Welt zu schicken. Deshalb ist es für mich kein Marketing, sondern etwas, was mir Freude bereitet. Ich bin glücklich, dass ich endlich alles miteinander verbinden kann und so nach außen gehen kann, wie ich es möchte. Mit Herzchen, Smileys und all dem, was sonst oft im Business nicht gerne gesehen ist.
Das beste Marketinginstrument sind wir sowieso selbst.
So, wie wir sind. Ohne den Schein, den wir gerne wahren.
Authentisch eben.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Blogartikel nun einigen Menschen helfen, die gerne ein Buch veröffentlichen möchten, aber noch nicht wissen wie. Wenn ein Autoren-Kollege ergänzende Anmerkungen hat oder noch Fragen da sind, bitte im Kommentar erwähnen. Ich kann den Blogartikel jederzeit ändern. Von persönlichen Nachrichten bitte ich abzusehen.
Herzensgrüße
Kerstin Werner