Anleitung zum Glücklichsein.
von Kerstin Werner -
Alle, die mein neues Buch “Dein Herz darf leuchten” gelesen haben, wissen, dass es mir Anfang des Jahres nicht so gut ging. Heute, wo ich klar erkennen kann, wieso es so war, möchte ich näher darauf eingehen.
Was war passiert?
Nun, wie schon öfter in meinem Leben, bin ich Menschen hinterher gelaufen, weil ich dachte, dass deren Wiese grüner ist als meine eigene. Es gibt im spirituellen Bereich einige Menschen, die verkörpern, dass alles Licht und Liebe ist. Ein Zustand des immerwährenden Glücklichseins. Den wollte ich natürlich auch erreichen. Und so übernahm ich schrittchenweise, völlig unbewusst, Wahrheiten, die nicht zu mir passten. Ich war Anfang des Jahres an einem Punkt, wo ich merkte, dass ich begann, meine unschönen Gefühle zu verdrängen, indem ich mir alles schönredete. Ich fühlte mich total unecht und verbogen. Eigentlich dachte ich, diese Lektionen des Lebens hinter mir zu haben. Haja…
Ich bin ein Mensch
Ja, genau. Ich bin nicht Gott, ich bin nicht Jesus, ich kann auch nicht übers Wasser gehen und lebe auf dieser Erde. Und so langweilig es sich auch anhört: Ich bin ein Mensch. Was ich allerdings wohl glaube: Dass ich Göttlichkeit in mir trage, die nach außen wirken darf. Viele sprachen davon, in eine neue Dimension aufzusteigen, in der es nur noch Liebe gibt, alles im Frieden sei, usw. Und so kehrte auch ich eine Zeitlang alles unter das Mäntelchen der Liebe ohne zu verstehen, was ich da tat. Was ich damit unbewusst getan habe? Ich habe die Dualität versucht auszublenden.
Was bedeutet Dualität?
Es gibt sie, diese Gegenpole. Jede Medaille hat zwei Seiten. Wer sich auf Liebe einlassen will, muss auch dem Hass ins Auge blicken. Wer die Fülle des Lebens kennenlernen möchte, wird sich auch den Mangel anschauen müssen. Wer Selbstverantwortung übernimmt, wird auch Abhängigkeit kennen. Ich könnte an dieser Stelle noch viel aufzählen. Ich hatte für mich verstanden: Es geht nicht darum, die Dualität auszublenden, sondern sie anzunehmen. Sie ist da und wenn ich sie versuche, sie zu verdrängen, kann es sein, dass ich eines Tages böse erwache.
Erkenne an, was ist
Nachdem ich das erkannt hatte, stellte ich mich auch meinen unschönen Gefühlen wieder, die ich ja nicht mehr haben wollte. Aber sie waren da. Mir ging es zwar dann erstmal nicht so gut, aber ich fühlte mich wieder echter. Näher bei mir selbst. Tränen durften sein, aber ich wusste: Gefühle kommen und sie gehen auch wieder. Ich hatte also anerkannt, dass es so ist wie es ist. Ohne ein Drama daraus zu machen.
Glücklich sein
Wenn ich nun auf das erste halbe Jahr zurückblicke, so kann ich sagen: Wieder eine Schicht gelöst. Wir Menschen sind wie Zwiebeln. Schicht für Schicht wird abgelegt. Und dann glaubst du, endlich am Kern angelangt zu sein und plopp – klopft die nächste Schicht an und will gelöst werden. Keine Ahnung, ob das irgendwann aufhört. Das einzige was ich weiß: Ich muss nicht alles gelöst haben, um glücklich sein zu dürfen. Das erlaube ich mir jetzt schon. Der Sinn des Lebens ist ja schließlich leben.
Hast du nicht auch Lust dazu?
Herzensgrüße
Kerstin Werner