Spirituelle Impulse zu MAIANDACHT.
von Karl Gamper -
Als ich in die Pubertät kam, bin ich so gut wie jeden Tag in meinem Tiroler Heimatdorf zur "Maiandacht" in die katholische Kirche gegangen. Allerdings nicht, weil ich so religiös oder gläubig, sondern weil das eine wunderbare Möglichkeit war für uns Burschen, uns vor und nach der Kirche mit Mädchen zu treffen.
Karl Marx sagt: "Religion ist das Opium des Volkes." Was mich betrifft will ich zugeben, vollkommen ungeeignet für Kirchen, Orden, Glaubensgemeinschaften; Vereine oder Organisationen gleich welcher Art zu sein. Ich sehe den Wert solcher Gemeinschaften und habe auch eine gewisse Bewunderung für jene, die sich kontinuierlich zur gleichen Zeit zum Gebet versammeln.
Ich kann das nicht. Jede Form von Dogmatismus ist meinem Wesen fremd. Ich bin das absolute Gegenteil eines Gruppen-Menschen. Und es gelang mir in meinem Leben nie, in einer Tradition zu verweilen. Gleichzeitig gehe ich konsequent und beharrlich meinen spirituellen Weg. Doch dieser Weg entsteht mit mir - und vergeht mit mir. Dieser Weg ist nicht einsam – eher alleinsam. Er resoniert aus dem Herzen und ist ausgerichtet auf den Pfad hin zum Wesentlichen. Was im Leben eines Menschen wesentlich ist, wechselt mit den Jahren und mit den Umständen.
Gleichzeitig kann ich einen roten Faden erkennen. Wesentlich ist, aus dem eigenen Leben ein geglücktes, gut gelebtes Leben zu formen, das dazu beiträgt, die Welt ein klein wenige besser, heller, liebevoller und friedlicher zu verlassen als bei der Geburt. Wenn FRIEDEN unser aller Herzensanliegen wird, dann wird der Monat Mai zur globalen Wonne.
Herzlichst
Karl Gamper