Spiritualität & Bewusstsein: Versicherung oder Vertrauen.
von Ines Nandi -
„Im Interesse unserer Klienten müssen wir immer vom Schlimmsten ausgehen.“ Diesen bemerkenswerten Satz hörte ich neulich von einer jungen Versicherungsvertreterin, die einen kurzen Vorstellungs-Besuch bei mir machte.
Sie wollte mir als ganz besonderen Service ihrer Gesellschaft einen Check anbieten, bei dem ich zu verschiedenen Versicherungsfällen auf einer Skala von eins bis sechs angeben sollte, wie wichtig mir die „Sicherheit“ auf diesem Gebiet sei und dann auch, wie gut ich glaubte, gegenwärtig „abgesichert“ zu sein. Ich ließ mich nicht darauf ein!
Meine Seele signalisierte mir mit einem intensiven Gefühl des Unbehagens, dass diese Art von Angstmache alles andere als gut für mich sei. Und ich schaffte es tatsächlich endlich einmal, deutlich NEIN zu sagen!
Zunächst etwas zögernd, dann aber entschlossen, teilte ich der überraschten jungen Frau mit, dass ich es vorziehe, dem Leben und dem Universum zu vertrauen.
Sie meinte dazu, es könne aber doch immer etwas Schlimmes und Unvorhergesehenes passieren. Ich ließ mich jedoch auf keine weitere Diskussion ein und wiederholte noch einmal, dass ich diesen Check nicht mitmachen wolle.
Ihr versierter Chef, der sie geschickt hatte, hätte jetzt gewiss versucht, mich mit einem eleganten Redeschwall umzustimmen. Meine Seele lachte am Abend und sagte, sie habe mir diese noch unerfahrene Vertreterin „zum Üben“ geschickt...
Der Wahn, jedes nur erdenkliche Risiko im Leben „absichern“ zu wollen, ist bei uns in Deutschland wohl ganz besonders verbreitet. Und worin besteht die „Sicherheit“? In einer möglichst hohen Geldsumme, die man im Schadensfalle erhält.
Wenn es nach der Darstellung der Branche geht. Und natürlich muss einmal im Jahr nachgeprüft werden, ob der Versicherungs“schutz“ noch stimmt...
Die Vertreter werden darin geschult, ihren Klienten ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen mit dem, was alles passieren könnte. Wohlgemerkt: KÖNNTE.
Wer sich aber ständig Sorgen darüber macht, was passieren KÖNNTE, der wirft erstens den Versicherungen viel Geld in den Rachen, das ihm dann JETZT fehlt.
Und: Wer sich von der Angst vor möglichen Unfällen und sonstigen Kalamitäten antreiben lässt, der verpasst das Einzige, was wirklich ist, nämlich das Leben im gegenwärtigen Augenblick!
Hinzu kommt, dass dieser sogenannte Schutz ja gar keiner ist. Die Versicherung, die ich abschließe, verhindert schließlich nicht, dass „mir etwas passiert“!
So darf man sich zum Beispiel den Begriff „Lebensversicherung“ einmal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Bringt mir eine solche Versicherung vielleicht eine längere oder gar ewige Lebensspanne? Natürlich nicht. Sie bringt mir etwas Geld für meine alten Tage, oder sie bereichert meine Erben. Und eine „Unfallversicherung“? Bewahrt die mich vor Unfällen? Ach, nein...
Sicherheit, wirkliche Sicherheit davor, dass uns im Leben „etwas passiert“, die gibt es überhaupt nicht! „Na gut“, sagt jetzt natürlich der Versicherungsvertreter, „eben darum musst du doch finanziell vorsorgen!“ Muss ich gar nicht!
Die beste Vorsorge, die ich mir vorstellen kann, besteht genau darin, dass ich mich auf den gegenwärtigen Augenblick, also auf mein wahres Leben, konzentriere. Hat nicht Jesus (sinngemäß) gesagt, dass der morgige Tag „für sich selber sorgen“ wird? Ich darf vertrauen!
Selbst wenn „etwas passiert“, es wird JETZT sein und es ist immer JETZT für mich gesorgt. Ich bin immer JETZT geborgen und beschützt, ganz gleich, was jetzt gerade geschieht.
Ich muss einräumen, dass diese Gedanken auch für mich selbst noch ziemlich neu und ungewohnt sind, aber meine Seele gibt sie mir heute ein und sie fühlen sich SO gut an! Spüre einmal hinein – was bewegt sich da bei DIR?
Herzlichst
Ines Nandi