Geld und die Fülle des Lebens
von Ines Nandi -
Die Fülle des Lebens
Liebe Leserin, lieber Leser, geht es dir vielleicht auch so, dass du, wenn du das Wort „Fülle“ hörst, zuallererst ans Geld denkst? Bei mir selbst war das durchaus der Fall, über viele Jahre hinweg. Und wenn ich mich so in der spirituellen „Szene“ umschaue, dann drängt sich mir fast schon der Eindruck auf, als ob es sich für viele Menschen heute nur noch um dieses Thema drehen würde.
Ja, gerne wird dabei betont, dass die „Fülle“ sich auf alles beziehe, dass es um eine beglückende Erfahrung der Natur, um Gesundheit, erfüllte Beziehungen, und dann halt auch ums Geld gehe, und dass schließlich die wahre Fülle in uns selbst zu finden sei.
Online-Coachings zu diesem Thema scheinen sehr beliebt zu sein, gerne mit der Stoßrichtung: „Was hält dich noch von deiner Fülle ab?“ Da wird dann das ganze Spektrum abgehandelt. Ich kann mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass das „Geld manifestieren“ dabei letztendlich immer an erster Stelle steht…
Jetzt sehe ich einige schon buchstäblich denken: „Aha, die hat auch ein Geld-Thema!“ Wer weiß, vielleicht stimmt das sogar. Vielleicht darf ich durchaus noch ein paar alte Glaubenssätze meiner Ahninnen und Ahnen auflösen, die da lauten: „Geld stinkt“, oder „Ich bin es nicht wert“. Vielleicht auch behindern mich noch ein paar ebenso alte Armutsgelübde aus früheren Kloster-Inkarnationen.
Ja, das mag sein. Aber, ehrlich gesagt, es ist mir inzwischen piepegal! Was ich sagen möchte: Ich sehe da in unseren Kreisen eine Entwicklung, die auf eine regelrechte Fixierung aufs Geld machen hinausläuft. Nein, es stinkt durchaus nicht und ich bin es mir auch wert, welches zu haben. Geld ist eine neutrale Energie und es kann auch zum Nutzen vieler eingesetzt werden, „wenn es in den richtigen Händen ist“.
Ja, aber genau, diese „richtigen Hände“. Sind meine Hände die richtigen, wenn ich meinen Selbstwert danach bemesse, wie viele Euros pro Stunde ich mir für meine Dienste als Heilerin genehmige?
Ich kann es bald wirklich nicht mehr hören, dieses „Ich bin es mir wert, so und so viel zu nehmen“ oder dieses „Wenn du es dir nicht wert bist, dies und dies in dich zu investieren, dann kann ich dir nicht helfen“.
Seit einigen Jahren sind, besonders anscheinend im Online-Coaching, diese Hochpreisigkeits-Modelle im Schwange, häufig auch gekoppelt an ein Multilevel Marketing. Hier werden Klient*innen dazu ermuntert oder aufgefordert, hohe Schulden aufzunehmen – ich habe schon von bis zu 100.000 Euro für ein paar Wochen gehört.
Das gängige Argument: „Diese Investition holst du dir locker und ganz schnell wieder herein, du brauchst es hinterher einfach so zu machen wie ich.“ Was soll ich dazu sagen?
Diese Geschichte funktioniert vielleicht für ein paar wenige, aber ganz bestimmt nicht für alle, die sich darauf einlassen. Und sie funktioniert immer schlechter, je weiter „unten“ auf diesem Leitersystem du dich ansiedelst. Coach bildet Coaches aus, und diese wieder andere, und so weiter…
Was dabei herauskommt, sind ganze Scharen von verzweifelten Menschen mit hohen Schulden, deren Denken nur noch darum kreist, wo sie denn bloß die Klienten her holen sollen, die ihnen diese bezahlen!
Kurz und gut, ich glaube nicht, dass es dem Aufstieg der Menschheit in die fünfte Dimension besonders dienlich ist, wenn Heere von Coaches es sich wert sind, horrende Summen für etwas zu verlangen, das ein Ausdruck der Liebe sein soll. Ja, wo bleibt die Liebe, die bedingungslose Liebe, denn da überhaupt?
Fünfte Dimension, das bedeutet nicht mehr und nicht weniger als ein Schwingungsraum der bedingungslosen Liebe im Bewusstsein der Einheit. Es geht um die Herzen, und nicht um die Sesterzen (alte römische Geldeinheit um des Reimes willen – ich beliebe zu scherzen.) Warum laufen wir hier in Westeuropa alle wie gebannt dem Geld hinterher?
Jetzt bin ich schon ein bisschen polemisch geworden… Nein, ich habe nichts dagegen, wenn Menschen auf der Grundlage ihrer ureigenen Fähigkeiten ihr Herzens- oder Seelen-Business gründen und dabei auch gut verdienen – im Gegenteil!
Aber müssen wir alle Millionäre werden, um glücklich zu sein?
Warum koppeln wir unser Glück so blind ans „große Geld“?
Fallen wir da nicht auf unsere Weise auf die verlogene Lotto-Werbung herein?
Ist es Glück, in einem Schloss oder einer Villa zu wohnen, mit Chauffeur und Bediensteten, Segelyacht und möglichst noch Privatjet?
Ich sage nicht, dass du damit nicht glücklich sein kannst, aber brauchst du das unbedingt zum Glücklichsein?
Im Schwingungsraum der bedingungslosen Liebe Bin Ich in der Freude. In der Freude bin ich, wenn mein inneres Kind schöpferisch sein darf und lacht, tanzt, singt. Wie nimmst denn du dein inneres Kind gerade jetzt wahr? Weißt du, es fühlt sich am allerwohlsten, wenn es entspannt und fröhlich spielen darf. Spielen, das kann alles mögliche sein.
Für mich ist es zum Beispiel ein entspannendes Spielen, wenn ich in ruhigen Stunden häkeln oder stricken darf. Meine liebe Mutter sagte dabei früher immer zu mir: „Du bist so fleißig“, und das war ein Lob. Aber für mich bedeutete das „Handarbeiten“ nie Arbeit, sondern Freizeit!
Freude ist etwas so Einfaches und du brauchst keinen Cent Geld dazu. Was du dazu brauchst, das ist Präsenz. Anwesenheit in deinem geduldigen Körper und Anwesenheit im Jetzt. Präsenz ist eine Eigenschaft deines inneren Kindes, wenn es Es Selbst sein darf.
Hast du schon einmal das hingebungsvolle und fröhliche Spielen eines kleinen Kindes beobachtet? Ich darf es in diesen Monaten bei meinem zweijährigen Enkel Jonathan sehen. Jonathan ist im Spiel ganz DA. Ganz in seinem Körper und ganz im Augenblick. Wenn du deinem Kind, das du einmal warst, erlaubst da zu sein und zu heilen, dann kannst du ganz für dich allein aufbrechen, um die Fülle des Lebens zu erforschen!
Und das Wunderbare dabei ist: Wenn du es ganz für dich allein und ohne jegliche Hinter-Gedanken tust, dann „leistest“ du ganz automatisch einen immens segensreichen Beitrag für das große Ganze! Warum? Weil du nicht allein bist, sondern All-Ein. Es gibt keine Manifestation von dir, auf welcher Ebene auch immer, die nicht mit dem gesamten (Quanten-)Feld verbunden wäre und sich auf Alle und auf Alles auswirken würde. Sei im Frieden, sei in der Freude, spüre die Fülle, die DA IST! Dann kann deine innere Wunde sich zum Wunder wandeln...
Die Fülle des Lebens, was ist das? Es ist, wie ich es hier und heute fühle und weiß, das LEBEN selbst. Das Leben in deinem physischen Körper auf dieser physischen Erde, das Wahrnehmen des Seins mit all deinen Sinnen – das zu er-leben, zu erfahren, dazu sind wir ursprünglich auf diesen Planeten gekommen. Und in unseren Anfangszeiten waren wir voller Freude und Glück und Entdeckerdrang, voller Neugier und Lernbegierde wie die kleinen Kinder es sind, bevor ihnen unser veraltetes Schulsystem den sogenannten „Ernst des Lebens“ beibringt.
Die Fülle des Lebens zu erfahren ist einfach, wenn wir selbst uns erlauben, wieder einfach zu werden. Wenn wir uns an unsere eigene ursprüngliche kindliche Unschuld erinnern. Wenn wir uns darauf besinnen, welch ein Wunderwerk dieser unser physischer Körper ist und wenn wir ihm endlich täglich und stündlich für alles danken, was er für uns getragen hat und noch trägt.
Dafür brauchst du nicht viel Geld. Was du brauchst, ist die tiefe Bereitschaft dich komplett innerlich zu entspannen und dein Ja zum Da Sein hier auf der Erde zu wagen. Du „musst“ überhaupt nichts, und erst recht nicht Millionär*in werden. Du darfst dir das gerne trotzdem wünschen.
Wenn es wirklich dein Herzenswunsch ist, der nicht aus dem Ego-Verstand kommt, dann wird er sich früher oder später auch erfüllen. Wenn du diesem Wunsch allerdings total verkrampft und abgearbeitet und frustriert hinterher rennst, dann wirst du die Karotte nicht erwischen…
Ganz herzlich,
deine Ines Nandi
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