Frauschen reimt sich auf Rauschen
von Ines Nandi -
Erfahrungswelt Sprache: Frauschen reimt sich auf Rauschen
Seit wir Menschen die linear verlaufende, gesprochene – und später auch geschriebene – Sprache verwenden, haben wir uns angewöhnt, das „Drinnen“ vom „Draußen“ zu trennen. Auf dem Wege über Sprache teilen wir „denen da Draußen“ mit, was „in uns Drinnen“ sich abspielt, zum Beispiel unsere Gedanken, unsere Gefühle. Außerdem geben wir „dem da Draußen“ Namen, Bezeichnungen.
In frühen Zeiten, als wir aus heutiger Sicht noch keine „richtigen“ Menschen waren, kommunizierten wir mit Mensch, Tier, Pflanze, Natur über Bild-Telepathie. Über einen längeren Zeitraum praktizierten wir beides parallel. (Diese Information beruht auf Mitteilungen aus der Geistigen Welt; mit den Mitteln der heutigen Wissenschaft ist sie natürlich nicht zu belegen.)
Sprache, wie wir sie heute kennen, ist ein Instrument der Verbindung und zugleich auch der Trennung. Sie ist auch ein wirksames Instrument des Schöpfens, denn durch Benennung, durch die Art und Weise, wie wir benennen, erschaffen wir seelische und auch physische Wirklichkeiten. Gesprochene wie geschriebene Sprache ist Energie, ist Schwingung.
Worte sind nicht nur Träger von Bedeutung, sie wirken auch. Und zwar auf allen Ebenen der Wirklichkeit unseres Lebens. Worte drücken unser Bewusstsein und unsere Gefühle aus, und sie entstehen in unserem Körper/unserer Körperin – sie sind auf geheimnisvolle Weise Teil von uns.
Darüber hinaus beobachten wir täglich, dass Sprache sehr oft auf unbewusste Weise verwendet wird. Das hat zur natürlichen Folge, dass ein großer Teil unserer Wirklichkeit dadurch unbewusst – und somit teilweise nicht förderlich – kreiert wird…
Liebe Leser*in, darf ich dich einladen auf einen Weg, Sprache zu erforschen und neu zu erfinden? Denn eine neue Welt braucht er-neu-erte Sprache, braucht bewusste Sprecher*innen, die sich der Tatsache bewusst sind, dass mittels der Sprache sowohl Schöpfung als auch Manipulation stattfinden kann und stattfindet.
Zum Beispiel die Verwendung von männlichen Formen wie „der Sprecher“, die angeblich das Weibliche mit einschließen und mit enthalten. Brauchen wir überhaupt Artikel? Die die Welt in „männlich“, „weiblich“, „sächlich“ unterteilen? Brauchen wir das heute noch so ausgiebig strapazierte Wörtchen „man“, hinter dem wir uns so gerne verstecken, wo wir treffend „ich“ oder „wir“ sagen könnten? Wie wir über uns Selbst oder unseren Körper/unsere Körperin sprechen, das hat einen starken Einfluss auf unser eigenes Selbstwertgefühl, Wohlbefinden und auch auf unsere Gesundheit.
Wie sehr Sprache – automatisiert und unbewusst verwendete Sprache – unsere Wirklichkeit nicht nur prägt, sondern auch das Alte zementiert, das wird dir vielleicht erst klar, wenn du einmal beginnst, mit ihr zu spielen und damit genau dieses Alt-Zementierte „aufzubrechen“.
Nehmen wir zur Veranschaulichung ein kleines Bei-Spiel: das deutsche Wortfeld Herrscher – Herrschaft – herrschen/beherrschen – anherrschen – herrisch. In allen diesen Wörtern sitzt der (männliche) HERR auf seinem Thron. Und wenn ihm einer diesen auch nur mit einem unbotmäßigen Wort streitig zu machen versucht, so herrscht er ihn an, anders gesagt, er brüllt ihn nieder.
Und die Frau auf dem Thron? Sie heißt im Deutschen Herrscherin. Hm? Wie wäre es zum Beispiel mit Frauscherin, oder Frauschin, oder schlicht Frausche? Die Frausche „herrscht“ nicht, sie frauscht, und dabei rauscht sie mit ihren Röcken. Frauschen reimt sich auf Meeres-Rauschen, wie schön! Und wenn der wilde Sturmwind das Meer so richtig schön rauschen lässt, dann kann frau den herrischen Herrscher gar nicht mal mehr richtig herrschen hören…
Ich freue mich auf Antworten über https://www.inesnandi.com/kontakt/.
Ganz herzlich,
deine
Ines Nandi