Ego - Danke - Dankeschön.
von Ines Nandi -
Danke, Frau D.!
Vor einigen Wochen ging ich mit etwas Herzklopfen zur örtlichen Buchhandlung. Warum Herzklopfen? Eigentlich hatte ich doch ein gutes Angebot! Ich wollte ein paar Exemplare meiner neuen Bücher „Die Christusenergie“ und „Der physische Aufstieg des Menschen“ in Kommission geben, also kostenlos zur Verfügung stellen und bei Verkauf den üblichen Buchhändler-Rabatt von 30% des Ladenpreises gewähren. Das konnte ich mir leisten, weil ich vom Ch.Falk-Verlag einen großzügigen Autoren-Rabatt genieße.
Kein Problem also? Ich hatte aber so eine merkwürdige Vorahnung, dass es nicht funktionieren würde... Und in der Tat: Frau D., die mit den Bücherbestellungen betraut ist, biss nicht an! Meine Bücher seien doch über den Großhandel bestellbar. Wer sie haben wolle, könne sie also jederzeit beziehen.
Auch mein Argument, wenn sie im Regal stünden, würden mehr Kunden sie sehen und kaufen, ließ sie nicht gelten. Die Titel seien „zu speziell“, beschied sie mich, und die Antwort sei Nein.
Ich bedankte mich und ging. Ja, in der Tat, ich sagte „Vielen Dank“ und verließ das Geschäft. Als ich ärgerlich vor mich hin grummelnd nach Hause lief, fragte ich mich: „Warum warst du auch noch so blöd und hast Danke gesagt?!“
Ich war wirklich sauer und empfand die Reaktion von Frau D. als reine Schikane. Nie, nie wieder, so schwor ich mir, würde ich bei einer Buchhandlung Klinken putzen gehen! Das hatte ich nicht nötig, und basta!
Später meldete sich ein etwas Ego-fernerer Anteil in meinem Bewusstsein und stellte fest: „Das war mit Sicherheit eine Retourkutsche für etwas, das du dieser Frau in einem früheren Leben angetan hast!“ Ich schrieb eine Mail an meine Seelenschwester und erzählte ihr die Geschichte und meine Vermutung. Ihre Antwort kam prompt: „Du hast sie bei der Priesterinnen-Weihe durchfallen lassen.“
Bingo! Das war's, ich begriff es sofort! Und damit wusste ich auch sofort, wie sich diese Seele mir gegenüber gefühlt hatte: zutiefst gedemütigt und ohnmächtig wütend!
Denn... oh ja... ich kannte es selbst, dieses Gefühl, bei der Priesterinnen-Weihe durchgerasselt zu sein! Und noch eines wurde mir schlagartig klar, nämlich, wem ich selbst die entsprechende Erfahrung zu verdanken hatte. Es war eine langjährige spirituelle Freundin, der gegenüber ich mich immer etwas „komisch“ gefühlt hatte... Nun wusste ich, warum!
Ich müsste nun lügen, wenn ich behaupten wollte, dass mein Ego nicht mehr sauer auf Frau D. sei. So ein häufig frustriertes Autorinnen-Ego ist äußerst nachtragend... und ich habe so einigen Autoren-Frust hinter mir...
Aber von der eigentlichen, der höheren Warte her gesehen, war das spontane „Dankeschön“ an Frau D. wirklich angemessen: Sie hat mit ihrem „Nein“ an genau der passenden Stelle den Ausgleich für die Verletzung geschaffen, die ich ihr einst – sei es in Lemurien, oder Atlantis, oder Ägypten – zugefügt habe.
Und sie hat mir zudem noch geholfen, auch die Beziehung zu meiner Freundin zu klären. Also... Danke, Frau D.!
Herzlichst, Ines Nandi