Carpe diem - pflücke den Tag.
von Ines Nandi -
Carpe diem
… das ist Lateinisch und bedeutet wörtlich übersetzt: „Pflücke den Tag“. Mit anderen Worten: „Lebe den Augenblick“, sei in der Gegenwart, nimm an und genieße die Geschenke, die Blumen, die das Leben dir an diesem Tag gibt. In unserem Kulturkreis gibt es auch den Satz: „Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre“ - also in Bewusstheit und in Dankbarkeit...
Wie wichtig diese Bewusstheit im Augen-Blick ist, das wurde mir erst kürzlich so richtig deutlich: Am 1. Dezember 2014 in den frühen Morgenstunden starb ganz plötzlich und völlig unerwartet mein französischer Schwager im Alter von 61 Jahren. In der Nacht stand er auf und trank etwas, weil er starke Schmerzen in der Bauchgegend hatte.
Dann legte er sich wieder hin und kurze Zeit später fiel er aus dem Bett und war tot! Wiederbelebungsversuche durch den Sohn und den Rettungsdienst blieben vergeblich. Heute, da ich dies schreibe, am 17. Dezember 2014, ist seine Leiche schon eingeäschert...
Dieser Tod – mein Schwager schien völlig gesund zu sein und nichts hatte daraufhin gedeutet – hat mir gezeigt, wie wenig selbstverständlich das ist, was wir alle normalerweise ganz selbstverständlich nehmen, nämlich dass wir uns am Abend ins Bett legen und am Morgen gesund und munter wieder aufstehen können!
In Wahrheit ist jede Sekunde unseres Lebens hier auf der Erde ein riesiges Geschenk! Es ist ein Geschenk, dass ich morgens mit gesunden und beweglichen Gliedern aus dem Bett steigen kann, es ist ein Geschenk, wenn ich in der Lage bin, mich selbst zu pflegen und anzukleiden, es ist ein Geschenk, dass ich genügend Lebensmittel im Hause habe um zu frühstücken, es ist ein Geschenk, wenn ich eine Arbeit habe, aber es ist auch ein Geschenk, wenn ich mein Leben zu Hause selbst gestalten kann.
Jeder Mensch, mit dem ich zusammenlebe oder der mir im Laufe des Tages begegnet, ist ein Geschenk, jede Erfahrung auch, die ich machen darf an diesem Tage – auch wenn sie mir manchmal als „unangenehm“ oder „unerwünscht“ erscheint.
Das Leben ist ein Geschenk, und ganz besonders unser Leben in einem physischen Körper auf dieser Erde.
Warum sonst stehen wir im „Jenseits“ Schlange, um immer wieder auf diesen Planeten zurückzukehren und uns aufs Neue auf die Erfahrungen einzulassen, die in dieser Form nur hier durchlaufen werden können?
In einem anderen meiner Artikel hier auf ViGeno spricht der WIND über die Dankbarkeit und ihre Schlüsselfunktion für unser Glück, ja für unseren Weg zur Erleuchtung. Die Schwingung der Dankbarkeit ist ebenso hoch und beglückend wie die Schwingung der LIEBE und der FREUDE.
Wenn wir uns klarmachen, wie wenig selbstverständlich eine jede unserer Erdenerfahrungen ist, wenn wir uns klarmachen, dass es sich bei einer jeden um ein göttliches Geschenk handelt, dann erhöhen wir unsere eigene Schwingung kontinuierlich.
Zugleich ist diese Dankbarkeit ein Weg, um sich immer wieder bewusst in den gegenwärtigen Moment hinein zu begeben. Und dieser Moment ist ja das einzig Reale – „Vergangenheit“ und „Zukunft“ existieren nicht, obwohl wir uns mit unserem unbewussten kleinen Menschenich ständig in Gedanken dort tummeln. Dabei verpassen wir regelmäßig, den Tag, den Augen-Blick zu „pflücken“ - wir leben sozusagen am Leben und an uns selbst vorbei.
Viele Menschen quälen sich ständig mit Gedanken daran, dass sie in der Vergangenheit diese oder jene Fehler gemacht haben und spekulieren darüber, wie glücklich sie jetzt sein könnten, wenn sie damals anders gehandelt hätten.
Andere projizieren ihr „Glück“ an jedem neuen Tag in eine vage Zukunft hinein: „Wenn ich erst das und das erreicht habe, ja, dann...“ „Fehler“ macht jeder immer wieder, aber was hilft es, über sie zu klagen und sich selbst deswegen Vorwürfe zu machen? In den frühen 80er Jahren hat meine Seele mir einmal einen wunderschönen Satz gegeben. Er lautet:
„Folge dem Weg der Irrtümer – er führt dich zu den Quellen.“
Fehler und Irrtümer begehen wir ja nicht „absichtlich“ - wir begehen sie, weil wir auf unserem Weg unser Bestes geben wollen und es in dem entsprechenden Augenblick „nicht besser wissen.“ „Hinterher ist man immer klüger.“ Na eben – unsere Erfahrungen bieten uns immer die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln!
Und was das in die Zukunft verlegte Glück betrifft – wer von uns weiß denn, ob diese Zukunft für ihn oder sie einmal Gegenwart sein wird? Auch ich kann morgen früh aus dem Bett fallen und nicht mehr hier in dieser Inkarnation auf der Erde sein!
Carpe diem! Wer den Augenblick nicht „pflückt“, der lebt am Leben vorbei, das hat mich der frühe und plötzliche Tod meines Schwagers nachdrücklich gelehrt. Doch selbst wenn es den physischen Tod nicht mehr gäbe – ich verweise auf mein im Frühjahr 2015 erscheinendes Buch „Der physische Aufstieg des Menschen“ - wäre dieses „Lebe den Augenblick“ immer noch gültig!
Ja, ein physischer Aufstieg ist nach meinem Dafürhalten überhaupt erst real möglich, unter der Voraussetzung dass wir uns im JETZT aufhalten. Nur im Jetzt nämlich können wir alterslos SEIN...
Pflücke deinen Tag!
Herzlichst
Ines Nandi
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