Ausstieg aus der seelischen Selbstverletzung
von Heike Pranama Wagner -
Seelische Selbstverletzung erfolgt in Form von...
Selbstverletzung durch Selbst-Verurteilung
Selbstverletzung durch Vergleiche mit anderen Menschen
Selbstverletzung durch ein falsches Selbstbild
Selbstverletzung durch Widerstand
Selbstverletzung durch alten Schmerz
Selbstverletzung durch Selbst-Verurteilung
Ich bin ja so blöd, ich doofe Kuh, hätte ich gleich wissen sollen.
Kennste?
Menschen verletzen sich ständig mit ihren Urteilen über sich selbst. Sie werden zu ihrem eigenen Richter, über das eigene Erleben. Das ist nicht nur Selbstverletzung, sondern auch Selbsterniedrigung.
Schau mal bei dir selbst, wann, wie und wo Selbstverletzung stattfindet, z.B. wann du über dich urteilst, bzw. genauer gesagt, wann du welchen Urteilen, die in dir auftauchen, glaubst. Vielleicht verurteilst du dich, wenn du Angst hast, Dinge nicht kontrollieren kannst oder zu einer Entscheidung kommen willst. Beobachte einfach mal.
Selbstverletzung findet bei vielen Menschen dauerhaft statt, so dass man es geradezu chronisch nennen kann. Selbstverletzung ist wie eine unbewusste Sucht, die fortwährend im Hintergrund ihre Fäden zieht und dich als klein, unbedeutend, schlecht und wertlos bezeichnet.
Die Selbstverletzung durch Urteile basiert auf Interpretation und Empfindungen der Vergangenheit. Das heißt, du hast dich irgendwann wertlos und abgelehnt gefühlt, weil du äußeren Anforderungen (z.B. Schule, Eltern) nicht entsprechen konntest und aus deiner Interpretation wurde z.B. der Glaube, dass du nur geliebt wirst, wenn du alles richtig machst.
Folglich findet Selbstverletzung durch Selbst-Verurteilung statt, wenn du dich abgelehnt und ungeliebt fühlst, wenn dir etwas nicht gelingt, wenn du etwas nicht fühlen willst, usw. Das verursacht enormen Stress in dir, denn etwas in dir richtet sich gegen etwas anderes in dir, das ist also ein Kampf in dir selbst gegen dich selbst.
Durch die Selbstverletzung durch Selbst-Verurteilung trennst du dich von dir selbst.
Statt einfach zu erfahren, was sich zeigt, zu lernen und zu erkennen, wie es besser gehen kann, bist du ständig im Kampf mit dir. Im Kampf gibt es keine Lösungen. Lösungen können nur zu dir kommen, wenn du nicht urteilst, sondern siehst und erkennst, was funktioniert und was nicht.
Deshalb beobachte deine Urteile über dich.
Willst du ihnen weiter glauben?
Das ist dann bewusste Selbstverletzung!
Selbstverletzung durch Vergleiche mit anderen Menschen
Menschen, die sich mit anderen vergleichen, leiden unter starker Selbstverletzung, denn sie werden nie sein können, wie die anderen, weil jeder Mensch einzigartig ist.
Du bist du, du wirst niemals so sein, wie jemand anderes und wenn, dann wärst du nur eine Kopie und nicht das Original und wer will schon mit einer Kopie durchs Leben tanzen? Selbstverletzung durch vergleichen, macht dich dir selbst fremd, weil du dich von außen betrachtest, wie ein Objekt. So kannst du nicht erfahren, wie du wirklich bist, weil du über dich urteilst, als ob du mit dir nichts zu tun hättest.
Deshalb: Beobachte deine Vergleiche mit anderen Menschen.
Willst du dich weiter vergleichen?
Dann ist das bewusste Selbstverletzung!
Selbstverletzung durch ein falsches Selbstbild
Das Selbstbild ist die Vorstellung, die wir von uns haben, wie wir sein wollen, sollten....und wie wir glauben, dass andere uns haben möchten.
Fast alle Menschen leben nach einem Selbstbild, z.B. nach einem Ideal, dass sie immer ehrgeiziger macht und sie doch nie so gut sein lässt, wie das Bild oder sie leben nach einem Mangelbild, dass alle anderen immer besser erscheinen lässt usw.
Auch hier geht es um dauerhafte Selbstverletzung, denn wenn ich einem Bild nacheifere, was absolut nicht mir entspricht (würde es mir entsprechen, wäre ich ja so), dann ist das schmerzhaft, weil es unmöglich ist.
Du darfst so sein, wie du bist.
Niemand da draußen kann jemals so hart über dich urteilen oder dich mehr verletzen, als du selbst. Möchtest du das beenden?
Selbstverletzung durch Widerstand
Widerstand mit dem, was geschieht, ist eine heftige Selbstverletzung. Der Widerstand will es anders, als es sich jetzt zeigt. Das ist ein weiterer Kampf gegen sich selbst, gegen das Leben, gegen Gott.
Der Kampf dagegen ist Selbstverletzung, denn er kostet eine immense Energie, weil das was jetzt da ist, ja ohnehin schon erschienen ist, daran ist nichts zu ändern. Die Selbstverletzung kann enden, wenn der Ist-Zustand akzeptiert wird und man sich auf den Seinszustand ausrichtet, der erstrebt wird.
Deshalb: Beobachte mal, womit du alles im Widerstand bist.
Selbstverletzung durch alten Schmerz
Selbstverletzung geschieht oft durch alten Schmerz, indem ein altes Thema immer wieder durchgekaut wird. Kühe sind Wiederkäuer, du aber nicht.
Ein aktueller Schmerz wäre: Beiß dir in den kleinen Finger – jetzt.
Alter Schmerz ist: Ich erinnere mich daran, wie ich mir damals in die Finger gebissen habe und das war so schmerzhaft. Und schwupp ist der Schmerz wieder sehr real.
Das funktioniert auf seelischer Ebene noch viel besser mit der Selbstverletzung, denn so lange eine emotionale Ladung in der Erinnerung vorhanden ist, kannst du es immer wiederbeleben, deshalb ist es ja so wichtig alle Gefühle wirklich durchzufühlen, damit sich die Energie nicht abspeichern muss.
Die alten Verletzungen finden nur in deiner Vorstellung statt. Du beißt dir also immer und immer wieder in den Finger – ab sofort bewusst. ;-)
Beobachte mal: Wann holst du alten Schmerz hoch und befeuerst ihn mit Gedanken, anstatt ihn einfach da sein zu lassen und zu fühlen?
Ausstieg aus der seelischen Selbstverletzung – das Maß aller Dinge
Du hast ein wunderbares Messinstrument für Selbstverletzung immer dabei.
Deinen Körper.
Dein Körper ist die Antwort darauf, wie du mit dir umgehst dich betrachtest und bedenkst. Nicht nur deine gesundheitliche Verfassung, sondern auch dein Gefühl zu dir selbst und dein Umgang mit dir selbst.
Wenn du dir das bewusst machst, bekommst du damit ein Mittel an die Hand diese Selbstverletzung zu durchschauen und zu heilen.
Beginne dich wieder selbst zu spüren, dann erkennst du sehr schnell die Selbstverletzung.
Dein Körper zeigt es dir sofort z.B. in Schwäche, Enge, Unwohlsein usw., dazu kommen dann vielleicht dunklere Gefühle.
Achte mal drauf, was passiert, wenn du jetzt einen Gedanken der Selbstverletzung glaubst. Beobachte, was mit deinem Körper passiert. Die Auswirkung des geglaubten selbstverletzenden Gedanken wirkt sich direkt HIER, wo du bist, aus.
Von nun an, kannst du Selbstverletzung also direkt erkennen und wählen, ob du weitermachen willst oder nicht ;-)
Ausstieg aus der seelischen Selbstverletzung – Unterscheidung
Unterscheidendes Urteil zur Orientierung ist eine wundervolle Einrichtung der Natur!
Ich kann Erdbeeren essen, Vogelbeeren nicht. Ich kann Kuchen aus Eiern und Mehl essen, Hundekuchen oder Sandkuchen, besser nicht. Das ist also extrem hilfreich, manchmal sogar lebensrettend und keine Selbstverletzung.
Es kann auch hilfreich sein, wenn ich für mich selbst Dinge bewerte, um mich zu orientieren, mag ich, mag ich nicht, schmeckt, schmeckt nicht usw. Das sind die natürlichen absolut subjektiven Vorlieben und Abneigungen, die jeder ganz individuell hat.
Genauso ist es keine Selbstverletzung, sondern extrem hilfreich zu erkennen, was deiner Wahrheit entspricht, was ein inneres JA hervorruft und wo du ein klares Nein fühlst.
Statt verurteilen und vergleichen können wir unterscheiden und wir können andere als einzigartig anerkennen und wertschätzen. Wir können andere Menschen als Vorbilder nehmen, doch es geht nicht um Nachahmung. Mach deine eigenes Ding,
Ausstieg aus der seelischen Selbstverletzung - WER richtet?
Welche Instanz in dir ist es, die über dich richtet? Versuche es wahrzunehmen.
Wer ist die Instanz der Selbstverletzung in dir, die mit dem Knüppel hinter dir sitzt, jede deiner Handlungen und Gedanken sieht und zuschlägt, sobald es nicht in dein Selbstbild passt? Du musst es nicht benennen, aber mach dich mal auf die Suche nach der urteilenden Instanz in dir. Frei nach dem Motto: Was du kennst ,hat keine Macht mehr über dich. Hast du diese Instanz der Selbstverletzung, diesen inneren Richter, in dir entdeckt, dann kannst du dich nicht mehr mit ihm verwechseln, denn er findet IN dir statt, aber er ist nicht du!
So lange du dich damit verwechselst, hast du dich von dir selbst getrennt. Sobald du ihn entlarvst, deine Gefühle fühlst und den urteilenden Gedanken deine Aufmerksamkeit entzieht, die Urteile nicht mehr rechtfertigst, erklärst, glaubst und nicht mehr bestätigst, macht es Puff.... Die urteilende Instanz löst sich auf, denn du hebst damit die Trennung von dir selbst auf.
Vertrauen in das Leben taucht dann ganz von all-ein auf.
Der Gedanke, dass in dir ein Feind lebt, löst sich auf.
Ausstieg aus der seelischen Selbstverletzung – das Gegenteil
Wenn man Urteilen den Nährboden (Aufmerksamkeit und Energie) entzieht, sollte man dann die freie Energie in Selbstliebebekundungen und „ich bin ja so toll“ Affirmationen investieren?
Ist das besser, statt sich selbst zu verletzen?
Ja, wenn du das wirklich fühlen kannst!
Nein, wenn du dir das einredest, denn dann ist das genauso Selbstverletzung, es ist nur die andere Seite der Medaille. Wenn du dir sagen musst, dass du wertvoll bist, dann tust du das ja nur, weil du dich eben genauso nicht fühlst, oder? Warum solltest du es dir sonst sagen müssen? Damit übergehst du also wieder dich selbst.
Sei mit dem, was jetzt HIER ist.
Fühlst du den Schmerz der Selbstverletzung, dann fühle den Schmerz. Ohne Blabla, ohne weghaben wollen.
Gibt dir den Raum, dich und alles andere so zu erleben, wie du bist/wie sie sind.
Unzensiert.
Ohne Filter.
Pures Leben.
Dann bist du im Frieden mit dir.
Selbstverletzung ade!
Du bist die Instanz, die den Schmerz der Selbstverletzung beenden kann.
Das ist deine Verantwortung, deine bewusste Wahl, denn nun am Ende dieses Artikel, weißt du ja genau, wie das abläuft.
Möchtest du tiefer in das Thema Selbstverletzung einsteigen, dann empfehle ich dir den Fernkurs Moksha.
Grüße aus der Selbstliebe, deine Heike Pranama
Hier mehr interessantes rund um das Thema "Spiritualität im Alltag" von Heike Pranama Wagner.