Ayurveda im Sommer mit Ritualen und ayurvedischen Rezepten.
von Dr. Harsha Gramminger -
Ayurvedisch ausgeglichen in den Hochsommer starten - Tagesstart im Hochsommer, kleine Rituale und leckere Rezepte für den ganzen Tag.
Sommerzeit! Im klassischen und traditionell überlieferten Ayurveda – der 5000 Jahre alten Wissenschaft für ein langes Leben – die Zeit des Pitta (das Feuer – Wasser Element)… Das Feuer – Wasser Bioelement steigt in unserem Körper und Geist an und sorgt mitunter für die dementsprechenden Effekte…
Diese sind recht deutlich bemerkbar: Unser Temperament wird hitziger und ungeduldiger, - wenn wir uns unter der Sonne aufhalten, wird uns schnell zu heiß. Wir haben öfters das dringende Bedürfnis uns zu kühlen und einfach ein wenig in der Wärme zu faulenzen.
Um nun der sprichwörtlichen „Überhitzung“ vorzubeugen, kann uns Ayurveda wertvolle Ansätze und Vorgehensweisen anbieten, die leicht zu praktizieren und ohne Probleme auch in einen modernen westeuropäischen Haushalt zu integrieren sind.
Der klassisch – ayurvedische Sommer - Tagesanfang wäre indes ein sehr früher: Man sollte immer noch die „Sonne aufgehen sehen können“. In hiesigen Breitengraden müssten wir dann allerdings so zwischen 04.30 und 05.00 bereits aus den Federn springen, was den meisten Westeuropäern doch recht schwer fällt…
Aber auch 06.00 ist schon ein guter Start!
Die ersten Schritte unserer Morgenroutine konzentrieren sich auf Reinigung und Anregung der Vitalfunktionen:
Direkt nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser trinken, um Magen- und Darmtrakt von den Schlacken der Nacht zu befreien – quasi die morgendliche „innere Dusche“
Zunge nach dem Zähneputzen sanft mit einem Zungenschaber reinigen - – das entfernt nächtliche Beläge und regt auch gleichzeitig die Funktion der Organe an.
Und schön wäre schon einmal die Hälfte der sommerlichen Aufsteh – Aufwach - Prozedur „geschafft“…!
Nächster Punkt auf der ayurvedischen Wake – Up Agenda: Ein wenig Bewegung in der freien Natur – nichts ist schöner als ein erwachender Sommermorgen (sei es in Stadt oder auf dem Land)! – sprich: Joggen oder bspw. Walken wird das Wohlbefinden weiter steigern… Es ist übrigens erwiesen, dass die Strahlen der aufgehenden Sonne eine anti-depressive Wirkung auf unser System haben und die Serotonin – Produktion ankurbeln… Von daher halten Sie immer schön die „Nase im Wind“ bzw. in die aufgehende Sonne... Ein prächtige Gutenmorgen – Stimmung wird der Dank sein.
Allerdings nicht weniger wichtig, sich immer wieder einen Moment rückzubesinnen, trotz aller Bewegung und Aktivität.
Schenken Sie sich also die 5 – 10 Minuten zum Verweilen, wenn Sie Ihre kleine / große Trainingseinheit im aufgehenden Sommermorgen genossen haben: Eine Pause auf einer netten Bank oder Mauer oder gar im Gras - die Natur auf sich wirken lassen – die ersten Sonnenstrahlen die Ihre Nase kitzeln…
Nehmen Sie eine bequeme und achtsame Haltung ein und beobachten Sie bewusst das Ruhigerwerden des Atems und das stetige Heben und Senken der Bauchdecke… Richten Sie sich für einen Moment ganz nach innen…
Und! Ich verspreche es Ihnen! Mit einem Mal werden Sie merken, wie Sie in allem „ruhig fließen“. Ihre Atmung harmonisiert sich mit dem Außen – mit den Außengeräuschen – Vogelzwitschern, entferntes Plaudern. Das „Aufwachen des Ortes“ um Sie herum wird eins mit Ihnen und wiederum in Ihr Sein mühelos integriert… All – eins – (s)ein...
So eingestimmt freut man sich nun um so mehr auf die wohlverdiente Morgendusche.
Im Ayurveda ist es hierbei wichtig, sich VOR dem Duschen mit Öl einzureiben – im Sommer sollte dieses mit kühlenden Essenzen vorgenommen werden: (Kokosnuss- oder Rosenöl). Das Öl nun kurz einwirken lassen und im Anschluss duschen (für den Westeuropäer sicherlich ungewöhnlich, Ihre Haut wird es Ihnen aber danken!). Tupfen Sie sich nach dem Duschen etwas Sandelholz Öl auf die Kopfhaut, an die Schläfen und zwischen die Augenbrauen. Das kühlt nochmal angenehm und duftet ganz hervorragend.
Neben der Tatsache, dass im Sommer selbstverständlich helle und leichte Naturstoffe – u.a. Baumwolle und Seide – getragen werden sollten, nimmt die FARBE UNSERER KLEIDUNG ebenfalls eine maßgebliche Stelle im Sommerwohlfühlgeschehen ein. Türkis, Blau, Grau und Grün wirken sehr kühlend in der heißen Jahreszeit – wohingegen Rot und Orange unser Pitta noch mehr in die Höhe ziehen: Wir werden also mitunter noch irritierbarer und ungeduldiger.
Als Frühstück eignen sich Obst im Sommer, vor allem Äpfel, Birnen, Melonen, Pflaumen und Zwetschgen. Da gibt es Rezepte für Obstsalate mit geschlagener Soja Sahne, Müslis mit Sonnenblumenkernen, Mandeln und Quark, auch die warme Option eines Porridge mit normaler Milch ist durchaus eine Variante (bei Laktoseunverträglichkeit kann zu entsprechenden Produkten gegriffen werden). Porrdige wird sehr lecker mit Rosinen, Datteln oder Mandeln – als Süßstoff können Sie grünes Stevia Pulver, Birkenzucker oder Vollrohrzucker verwenden. Trinken Sie dazu einen kühlenden Tee, ganz nach Ihrem Geschmack. Es könnte ein grüner Tee, ein Pitta Tee oder ein Pfefferminz Tee sein.
Im kommenden Ayurveda Artikel darf ich Ihnen schon einmal exklusiv und noch unveröffentlicht einige Rezepte verraten, die aus meinem Kochbuch aus der „New Age Ayurveda“ – Trilogie„ stammen. Dieses Kochbuch wird Ende dieses Jahres erscheinen.
Der erste Band „New Age Ayurveda – meine Basics“ ist gerade im Narayana Verlag gedruckt und in den Handel gegeben worden. So erhalten Sie also die Möglichkeit, schon einmal in die wunderbare, gesunde und einfach zuzubereitende Küche des Ayurveda zu „schnuppern – probieren Sie es einfach aus!
Bleiben Sie gesund und freuen Sie sich auf den Sommer
Dr. Harsha Gramminger