Die Ayurvedische Pulsdiagnose.
von Dr. Harsha Gramminger -
Ayurveda – die Geheimnisse des Pulses finden und deuten wissen.
Hierbei legt der Ayurveda – Arzt von 3 Fingern (Zeige-, Mittel-, Ringfinger) die Fingerspitzen entlang der Arteria Radialis an das Handgelenk des Patienten. Es gibt 7 verschiedene Pulsebenen „Tiefen“, die sehr feinfühlige Pulsologen erfühlen können.
Im Allgemeinen werden mindestens 2 Pulse von der oberen und der tiefen Ebene genommen und zwar an beiden Handgelenken. Anhand dieser beiden Puls-Ebenen lässt sich der Zustand der inneren Organe als auch die angeborene Grundkonstitution des Menschen wie auch der Ist-Zustand ablesen.
Weitere Ebenen geben Auskunft über die mentale Konstitution, der Ist- Zustand des Verstandes, die Qualität der verschiedenen Körpergewebe, die Untergruppen der Haupt-Doshas von Vata, Pitta und Kapha und die Essenzen der Doshas, welche z.B. einen Aussage über den Zustand unseres Immunsystems zulassen. Je nachdem auf welcher Ebene abgelesen wird, ergeben sich exakte Aussagen über den Gesundheitszustand des Menschen, die auch labortechnisch bestätigt werden können.
Da der Puls stabile konstitutionelle Eigenschaften anzeigt als aber auch deren Veränderung bzw. deren Beeinflussung im physischen und psychischen Bereich, können mittels diverser „Drucktiefen“ während des Pulsvorganges auch verschieden kombinierbare und immer neu zuzuordnende Kombinationen in der Pulsdeutung ermöglicht werden.
Geht man z.B. von „oberflächlich“, „mittel“ und „tiefen“ Qualitäten im Pulsbereich aus (hiermit ist gemeint, der Druck, der auf das Handgelenk ausgeübt wird) entstehen somit bei drei Fingern bereits an jedem Handgelenk 9 verschiedene Pulse. Da links und rechts gepulst und unterschiedlich bewertet wird, kommt man insgesamt auf 18 und mehr Pulse. Diese wiederum in ihren verschieden möglichen Kombinationen, lassen den geübten und gekonnten Pulsologen eine fast klinische Sicherheit in der Prävention, Diagnostik und Erkennung möglicher und bereits bestehender Krankheiten entwickeln.
Zum einen kann das „Pulsen“ als diagnostische Methodik herangezogen werden, die jedes Mal und immer wieder von erstaunlicher Treffsicherheit ist (vor allem in Kombination mit den übrigen Methoden der Diagnostik im Ayurveda)– zum anderen vermag diese aber auch eine große Nähe zwischen Patient und Therapeuten herzustellen.
Nadi-Pariksha wird mitunter auch als Möglichkeit zum „Eintritt in das Herz“ des Patienten valutiert.
Das sichere Erlernen dieser Methodik, die bei richtiger Anwendung die Basisbereiche Diagnostik, Behandlung und Kommunikation abdeckt, ist nur durch eine stringente und konsequente Übung und Schulung der eigenen Feinfühligkeit bzw. Sensibilität dem Patienten gegenüber zu erreichen. Der Therapeut muss lernen den Puls zu lesen, wie ein angehender Violinvirtuose von Tag 1 an seine Etüden und Fingerfertigkeit unermüdlich zu schulen hat.
Die Pulsdiagnose schaut auf eine lange Tradition im Ayurveda zurück.
Leider haben sich die Lehrpfade dieser versierten jahrtausendealten Weisheiten mehr und mehr über die Jahrhunderte ausgedünnt, sodass es unterdessen nur noch wenige „Pulsmeister“ gibt, die ihr Wissen an interessierte Schüler weitergeben können.
Es werden vornehmlich die verschiedenen „Schwingungsarten“ des Pulses untersucht, denn: Intakte und gesund reagierende Organe haben eine andere Schwingung als solche, die beginnen schwach (krank ) zu werden oder es bereits sind.
Mit anderen Worten: Im Puls liegt die gesammelte Information über die gesamte Physiologie, die aktuelle Befindlichkeit als auch Krankenhistorie des Patienten.
Neben Prävention und Diagnostik bestehender und „drohender“ Krankheitsbilder kann die Pulsdiagnose aber auch zur Bestimmung der unterschiedlichen Körpertypen bzw. Doshas genutzt werden. Diese Bestimmung ist ein sehr zentraler Faktor in der Definition des jeweiligen Gegenübers bzw. des Patienten. Es gibt einen sogenannten typischen Vata -, Pitta-, Kapha – Puls.
Hierbei wird der Vata – Puls (eher „dünn“, oberflächlich, leicht bis schwach, gerne unregelmäßig und relativ schnell, verschwindet bei kräftigerem Druck) mit der Bewegung einer Kobra bzw. Schlange verglichen.
Der Pitta – Puls ist von starker und ausgeprägter Natur, er hat eine hohe Amplitude, ist „heiß“ und von bemerkenswerter Kraft. Am besten ist der Pitta – Puls unter dem Mittelfinger zu spüren – er wird gerne mit der Bewegung eines springenden Frosches verglichen.
Final der Kapha – Puls: Tief, langsam, „wässrig“, in gleichmäßigen Wellen), der im Ayurveda den ruhig gleitenden Bewegungen eines Schwans gleichgestellt wird.
Resümierend ist zu bemerken, dass ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Ayurveda Ärztin von dieser klassischen und traditionellen Methodik mehr als überzeugt bin und diese auch gerne und intensiv – als eine der Basisbestandteile ayurvedischer Diagnostik - in meiner Praxis in Bell anwende.
Sollten Sie Interesse an einer Pulsdiagnose haben oder einfach einmal Ihre Doshas bestimmen lassen wollen, steht mein Team Ihnen gerne für Rückfragen oder Terminierungen zur Verfügung.
Für heute sende ich Ihnen einen pulsierenden Gruß im Herzschlag der Ayurveda,
Namaste,
Ihre Dr. Harsha Gramminger