Asiatische Heilmethoden.
von Gesine Mohr-Luschitz -
Wir befinden uns in einer sehr schnelllebigen Zeit. Scheinbar hat nichts mehr Bestand und unterliegt einem ständigen Wandel. Die Menschen fühlen sich immer mehr orientierungs- und haltlos. Depression, Sucht, Schmerzen oder Ängste sind ständige Begleiter im Alltag. Viele Menschen scheuen sich Veränderungen anzunehmen, da ihre Angst sie so übermächtig in Beschlag nimmt. Wo kommt diese Angst her und wovor haben die Menschen Angst.
Neurologisch kann man diesen Umstand schon längst erklären. Das Gehirn manifestiert gelerntes schnell und das was wir kennen gibt Sicherheit. Sollen wir neue Verhaltensmuster erlernen, dann ist das immer mit einem entsprechenden Mehraufwand verbunden, das heißt es kostet uns viel Kraft und Energie, die dann scheinbar für andere Dinge im Alltag nicht mehr zur Verfügung steht.
Aber jeder der Veränderung bewusst war nimmt, weiß, dass es immer ein Gewinn ist, Neues zu erfahren und den Nutzen als mehrwert zu erfahren.
Was macht den Menschen denn nun Angst?
Das hat Buddha schon vor 2500 Jahren definiert und es hat tatsächlich immer noch seine Gültigkeit.
Er spricht da von den Vier edlen Wahrheiten
1. Existenz des Leidens - Feststellung seiner Allgegenwärtigkeit.
Was ist damit gemeint? Buddha meint bezieht sich hier auf die neurotische Form des Leidens. Der Mensch wird von der ersten Stunde seiner Existenz an, in ein angepasstes Leben gedrängt. Das geschieht unbewusst, weil die Eltern scheinbar das Beste für ihr Kind wollen und das Kind passt sich an, weil es überleben möchte. Wenn wir das Leid verleugnen, wird es dennoch wirken und sich einen Weg in Krankheit, Depression, Angst usw. bahnen. Erkennen wir das Leid, können wir es auch verändern.
2. Ursache des Leidens - ist die Unwissenheit bezüglich des vergänglichen Wesens der Wirklichkeit.
3. Auflösung des Leidens - ist die Bewusstheit über das vergängliche Wesen der Wirklichkeit.
4. Der Weg zur Auflösung des Leidens - ist die Übung im Edlen achtfachen Pfad.
Buddha macht hier deutlich, dass alles in ständiger Veränderung ist. Die Welt ist jeden Tag eine andere. Leid kommt und geht genauso wie das Glück kommt und wieder geht. Nichts ist von Dauer und wenn ich erkenne, dass ich in Wirklichkeit nichts und niemanden besitze, dass alles sich ständig verändert, lässt es sich leichter leben. Es ist dieses Ich, was glaubt Dinge zu besitzen, unsere Rolle im Leben, unsere inneren Zustände und Verhaltensmuster definiert. Dabei sind es nichts anderes als unsere inneren Vorstellungen. Wir definieren uns mit unserer Familie, unserem Partner, unserer Arbeit, unserem Auto, unserem Haus und vielen Dingen mehr. Diese Identifikationen sind die Wurzeln von Neurosen.
Auch unsere leidvollen Gedanken sind immer ein Konstrukt, niemals real. Wir geben Ihnen dennoch soviel Bedeutung. Real werden sie dann, wenn sie sich in unserem Körper leidvoll manifestieren, da jeder Gedanke eine physische Reaktion erzeugt. Sind wir in Trauer fühlen wir uns schwach, haben wir ein freudvolles Erlebnis fühlen wir uns kraftvoll.
Leid entsteht also aus der Verletzlichkeit unseres Ich's. Lernen wir nun den natürlichen Zustand des Geistes wieder her zu stellen, dabei wird uns der edle achtfache Pfad eine große Hilfe sein.
Der edle achtfache Pfad beinhaltet unter anderem folgende praktische Kriterien:
1. Die rechte Erkenntnis (Bewusstsein der Unbeständigkeit und wechselseitigen Abhängigkeit der
Erscheinungen, woraus eine Haltung des Nicht-Anhaftens entsteht)
2. Haltung des Nicht-Anhaftens (Wir besitzen nichts und niemanden, wir können jederzeit alles verlieren)
3. Kontrolle des Geistes (Gegenwärtigsein in der Wirklichkeit - Kontrolle des Geistes - Rechte Rede -
rechtes Handeln - rechter Lebenserwerb - Die rechte Anstrengung - Die rechte Achtsamkeit - Die
rechte Konzentration - Das rechte Denken - Aufgeben der unfreiwilligen negativen Gedanken und
Förderung positiver Gedanken)
4. Gegenwärtig sein in der Wirklichkeit
5. Allumfassende Liebe (Alles hat einen Sinn, alles ist irgendwie schön, nützlich und auf seine Weise
liebenswert)
Lernen wir also wieder uns auf das wesentliche zu konzentrieren. Wenn Menschen zu mir in die Praxis kommen, dann legen wir den Focus wieder auf das was gerade ist. Sie lernen den Unterschied von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennen. Wie beobachten die Gedanken und deren Wirkung auf uns und andere und lernen sie wieder positiv zu steuern.
Zu Beginn ist es nicht immer einfach, aber auch das lässt sich erlernen, genau so wie wir einst zum Beispiel das Auto fahren mit viel Übung und Konzentration erlernt haben. Wir betrachten den Menschen mit all seinen Potentialen, versuchen zu verstehen, warum jemand so handelt wie er handelt. Zum Beispiel, warum verletzt uns jemand und warum lassen wir es zu. Ist der Mensch perfekt? Wenn ja, warum entsteht dann soviel Leid? Meine Klienten lernen zu verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Buddha sagte schon damals, die rechte Erkenntnis löst das Leiden auf. Ohne die rechte Anstrengung (Disziplin) wird es auch hier keine weitreichenden Erfolge für Veränderung geben.
Wer sich noch intensiver mit dieser Thematik auseinander setzen möchte, kann das in den entsprechenden Kursen gerne erlernen.
Herzlichst Gesine Mohr-Luschitz