Spiritualität: Der goldene Buddha in uns – in unserem wahren Wesen erwachen.
von Gerhard Schobel -
In Bangkok/Thailand gibt es eine über 3 m große goldene Buddha Statue. Sie wiegt 5,5 Tonnen und ist aus reinem Gold. Ihre Entstehungszeit wird auf das 13.-14. Jahrhundert datiert. Interessant daran ist die Geschichte um die Wiederentdeckung der Statue. Sie wurde im alten Siam (heute Thailand) mehrfach an neue Orte bewegt, bevor sie für eine lange Zeit in einem verfallenen Tempel, mitten im Dschungel, ganz unentdeckt liegen blieb. Wie konnte das geschehen?Vermutet wird, dass Mönche vor der Burmesischen Invasion (1767) die gesamte Statue mit einer dicken Schicht Gips verkleidet hatten. Da die Mönche nicht überlebten, wusste danach niemand mehr, was sich unter der Gipsschicht wirklich verbarg, bis die Figur auf dem Transport zum jetzigen Standort fallengelassen und beschädigt wurde. Durch den entstanden Riss in der Gipsummantelung wurde von einem Abt (1955), das durchscheinende Gold entdeckt und frei gelegt. So kommt es, dass wir heute diese wunderschöne Buddhafigur aus Gold bewundern können.
Was ich äußerst faszinierend finde, ist die Analogie zu unserer Entwicklung als Mensch. Sind wir nicht alle wie dieser Buddha? Unsere Seele (goldener Buddha) hat sich in diesem, unserem Körper (Gips) inkarniert und meist braucht es ein paar Erschütterungen/ Krisen, bis die äußere Hülle einen Riss bekommt und das darunter liegende Gold der spirituellen und universellen Weisheit, unsere wahre Natur sichtbar wird.
Je mehr wir uns mit diesem Gold bzw. unserer wahren Natur verbinden, desto mehr können wir alle Ängste und Einengungen loslassen und unseren wahren Wert/Selbstwert erkennen.
Viele psychologische und psychotherapeutische Richtungen beschäftigen sich mit der Hülle, dem Gips, den damit verbundenen Ängsten und Sorgen und wie es dazu kommen konnte, dass der Panzer sich verhärtet hat.
Spirituelle Traditionen sprechen oftmals vom Gold, dass in uns steckt, lassen dabei aber die Gipsummantelung völlig außer Acht oder verdammen sie sogar.
Ein ganzheitlicher Schulungsweg sieht das Ganze in seinem Zusammenhang. Es anerkennt die Gipsumhüllung und die Wichtigkeit dessen, zum Schutz der wahren Essenz, schärft unser Bewusstsein dafür und gibt uns Werkzeuge und zeigt Wege auf, wie die wahre Essenz langsam und behutsam zum Vorschein gebracht werden kann.
Die goldene Essenz unserer Selbst vom Gips zu befreien, bedeutet nicht, den Körper abzuwerten und zu verleugnen, sondern ganz im Gegenteil. Es bedeutet, Wertschätzung gegenüber uns selbst und unserer intimsten Schöpfung, unserem Körper, entgegen zu bringen. Dadurch entsteht eine neue, wahrhaftige Lebendigkeit. Eine Lebendigkeit, bei der das Herz/die Seele und damit einhergehend die Fülle der Liebe regiert und nicht der Mangel.
Psychosynthese und Huna sind solche Wege. Es sind Wege des Herzens und der Liebe. Sie zeigen den Menschen Mittel und Wege auf, wie sie sich selbst aus ihrem Gefängnis der Ängste und Nöte befreien und den Weg der Freiheit wählen können. Manchmal alleine und manchmal mit zeitweise Begleitung.
Herzlichst
Gerhard Schobel
Mehr zum Autor:
Gerhard Schobel
ist Inhaber des Zentrum aeon, Basel
Psychosynthese-Lehrer, Huna & Lomi Lomi Lehrer
und unterrichtet im In- und Ausland seit 1987
Coach und Therapeut in eigener Praxis