Beziehung heilen – Heilung in Beziehung.
von Gerhard Schobel -
„Den Zustand, die Qualität und das Wesen einer Beziehung definieren Sie selbst“ – zumindest zum grössten Teil.
Diese Aussage mag auf den ersten Blick ein wenig überraschen. Wenn wir uns allerdings etwas tiefer mit dem Thema Beziehung befassen, wird die alles verändernde Kraft dieser Aussage sicht- und spürbar.
Was heißt Beziehung und wie entsteht sie?
Beziehung heißt, sich auf jemand oder etwas anderes zu beziehen. Deshalb können wir auch nicht über „unsere Beziehung“ reden. Das wäre, wie wenn ich über etwas Drittes rede. Wir können nur darüber reden, was wir für einen Bezug zu einander oder zu etwas haben. Die Frage ist, auf wen oder was beziehe ich mich?
Unsere Beziehungen werden sehr stark durch unser Unbewusstes gestaltet. D.h. unsere Beziehungen werden durch den Teil unseres Selbst gestaltet, der sich zu 99,9% unserer bewussten Kontrolle entzieht. Dazu gehören die Ebenen der Gene, der Triebe, der Verhaltensmuster, Glaubenssätze, die Erfahrungen unserer Vorfahren und die eigenen, kollektiven Muster, die Körperweisheit u.v.m.
Durch diesen Bereich bestimmen wir, mit wem oder was wir, wie, wann und wo in Beziehung treten. Unser Unbewusstes entscheidet lange bevor wir uns bewusst entscheiden. Das untere Unbewusste reagiert mit entsprechenden Gefühlsreaktionen und versorgt unseren Verstand mit den dazugehörenden Bildern und Informationen, damit wir anhand dieser eine Entscheidung treffen können. D.h. unserer Entscheidung hat mit unserem Verstand verhältnismäßig wenig zu tun, obwohl wir ganz rationale Erklärungen dafür haben.
Unsere Beziehungen als Spiegel unseres Wachstums
Unsere Beziehungen sind ein aktuelles Abbild unserer inneren Wahrnehmungsmuster. Das ist wunderbar, denn wenn wir bereit sind zu wachsen, haben wir hiermit die Möglichkeit, uns unserer Wahrnehmungsmuster bewusst zu werden und diese, sofern notwendig, zu integrieren bzw. zu verändern.
Wenn wir uns bewusst machen, dass alles, was wir im außen, in unseren Beziehungen wahrnehmen, letztendlich Spieglungen unserer Innenwelt sind, können wir aufhören, das „Gegenüber“ verändern zu wollen und damit beginnen, unsere Vorstellungen, Glaubenssätze und Überzeugungen von „der Welt“ und den Menschen die darin leben, zu ändern.
Das schafft Freiheit für uns und die anderen. Freiheit, in der wir mehr die Person sein dürfen, die wir wirklich sind. Jede auf ihrem/seinem eigenen Weg der Entwicklung, gemeinsam lernend und wachsend, einander bereichernd und unterstützend, auf unterschiedlichste Art und Weise.
In diesem Bewusstsein gelangen wir in unsere eigene Macht und Stärke. Wir beginnen wieder zu verstehen, wie wir mit der ganzen Welt verbunden sind, und wie wir durch unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen, Reaktionen in unserem Umfeld bewirken, die wachstumsfördernd sind.
Wir sind Teil des größeren Ganzen und erschaffen gemeinsam die Welt in der wir leben. Es ist in unserer Macht und Verantwortung, das Unkraut der negativen Erfahrungen und Gedanken herauszureißen, uns und den anderen zu vergeben und Samen des Glücks und der Freude in den Boden unserer Beziehungen zu pflanzen. Wir haben in jedem Moment die Wahl.
Herzlichst
Gerhard Schobel
Inhaber des Zentrum aeon, Basel
Psychosynthese-Lehrer, Huna & Lomi Lomi Lehrer
und unterrichtet im In- und Ausland seit 1987
Coach und Therapeut in eigener Praxis