Blick nach innen statt Kampf im Außen
von Gerd Bodhi Ziegler -
Der Mechanismus mit dem Spiegel - Blick nach innen statt Kampf im Außen
Äußere Konflikte im Leben sind immer Ausdruck von inneren Konflikten. Die inneren Konflikte beginnen dort, wo wir etwas nicht fühlen wollen: Ein Schmerz wird ausgelöst und ich will ihn nicht fühlen.
Bei den meisten Menschen gibt es genau diesen Mechanismus: Jemand drückt erfolgreich unsere Knöpfe und ein Schmerz wird ausgelöst. Da wir nicht bereit sind, dieses schmerzhafte Erleben zu fühlen, verschließen wir uns in der Regel reflexartig. Das macht Heilung und Befreiung unmöglich. Und so nimmt ein Konflikt immer und immer wieder seinen Lauf – sich unendlich wiederholend.
Diesen Teufelskreis können wir in dem Moment durchbrechen, in dem wir erkennen, wie wir aussteigen können und worum es wirklich in der Tiefe geht: Immer, wenn IN DIR durch irgendeine Lebenssituation ein Schmerz ausgelöst wird, ist das, was dir im Außen begegnet, ein wertvoller Spiegel für dich! Die meisten Menschen versuchen an dieser Stelle, den Spiegel zu zertrümmern. Doch der Versuch, im Spiegel etwas zu verändern oder zu reparieren, wird stets vergeblich sein. Allerdings scheint es in unserem alltäglichen Leben für die meisten Menschen normal zu sein, mit dem Spiegel zu kämpfen.
Die Blickrichtung entscheidend verändern
Wenn du durchschaut hast, worum es wirklich geht, bist du bereit für den nächsten Schritt. Dann führt dich dieselbe Situation, in der ein Schmerz in dir ausgelöst wird, nicht mehr in den alten Reflex. Statt auf den äußeren Impuls zu reagieren, lernst du, für einen Augenblick inne zu halten. Du machst einen bewussten Atemzug und spürst nach innen: dorthin, wo der Schmerz in deinem Körper wahrnehmbar ist.
Falls dies direkt in der Situation nicht möglich ist, kannst du dich später an sie erinnern. Du hast dann die Möglichkeit, bewusst in deinen Körper zu spüren und zu erforschen, wo du vielleicht noch Anspannung, Druck oder Enge findest.
Was auch immer du fühlst: Heiße es willkommen, versuche nichts zu verändern. Gib allen Empfindungen Raum, indem du weich und sanft hinein atmest. Wenn du auf diese Weise bereit bist zu fühlen, wird dein Verstand die Gedanken über die zurückliegende Situation loslassen können. Du wirst spüren, wann es sich in dir still, weit und offen anfühlt. An diesem Punkt ist die herausfordernde Erfahrung integriert. Der ausgelöste Schmerz wurde so von Liebe umarmt und das bedeutet Heilung und eine weitere Freisetzung deiner Liebeskraft.
Der entscheidende Faktor ist ein guter Selbstkontakt
Manchmal ist es gar nicht so einfach, den Schmerz in unserem Inneren aufzuspüren. Damit uns dies gelingt, ist ein sicherer Selbstkontakt entscheidend wichtig. Deswegen arbeiten wir in jedem meiner Seminare intensiv mit der Entwicklung unseres Selbstkontakts. Denn wenn durch einen äußeren Spiegel etwas Schmerzhaftes in dir ausgelöst wird, braucht es deinen Kontakt zu dir selbst: den Kontakt mit deinem Atem und deine Körperpräsenz. Beginne am besten jeden Tag damit – vielleicht noch im Bett liegend – dich für einige Momente mit deinem Atem und deinem Körper bewusst zu verbinden. Dieser kleine Moment macht einen großen Unterschied für die Qualität deines Daseins an diesem Tag.
Wenn du keinen Kontakt zu dir hast, hast du keine Chance, dein inneres Erleben bewusst wahrzunehmen. Ist dieser Kontakt hingegen vorhanden, kannst du in intensiven Situationen innehalten. Du wirst dir dann deines Atems bewusst und spürst in deinen Körper hinein. Du bemerkst, wie Angst oder eine andere Kontraktion sich in deinem Körper zeigt.
Indem du dich dem öffnest und dieses Erleben annimmst und umarmst, machst du den Weg frei für Erlösung, Befreiung und Heilung. Du musst nichts tun, nichts analysieren, nichts reparieren: Diese Art, deinem Erleben grenzenlos Raum zu geben, reicht vollkommen aus.
Jede schwierige Situation im Außen ist eine Gelegenheit, deinen Selbstkontakt zu vertiefen!
Der Text basiert auf einer Herzsitzarbeit während eines Intensiv-Wochenendes im Frühjahr 2019.
Herzlichst
Gerd Bodhi Ziegler
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