von Georg Dehn
Wir wissen, die Mitwelt, die Politik, die Wirtschaft, die Währung. Alles im Eimer.
Wir wissen, das liegt an ganz bestimmten Mechanismen, Verantwortlichen, dem System an sich.
Wir wissen, es ist die Hochfinanz, die Verbände, die Hedgefonds und Heuschrecken.
Radikale Gesellschaftskritik
Nun frage ich mich, wie ich einen Menschen beurteile, sagen wir mal er heißt Götz Werner und ist offensichtlich über jeden Verdacht erhaben. Nun ja, Geschäftsmann aber sauberer Typ, tolle Idee mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Prof. ist er auch noch, nicht dumm, weltanschaulich und ethisch korrekt, unterstützt anthroposophische Betriebe.
Lieber Leser, wissen Sie auch, dass dieser Mann mehr Geld hat, als einige der schrecklichen Menschen, die auch als Verantwortliche der Hochfinanz immer wieder entblößt werden? Götz Werner ist Hochfinanz! Nun, auch der Aga Khan ist Hochfinanz. Wissen Sie, dass der in Pakistan Schulen baut, dass er sich ehrlich sorgt und weiß, was die wirksamsten Maßnahmen für ein friedliches Miteinander auf der Erde ist?
Kennen Sie George Soros, der den englischen Pfund vor vielen Jahren ins Schwanken brachte? Der mit einer Stiftung, die er nicht zur Imagepflege wie ein Herr Gates unterhält, sondern aus Überzeugung, soziale Projekte anschiebt und vieles mehr.
Die Zeit der großen Verallgemeinerungen ist an uns vorübergegangen. Für manche wohl spurlos, aber die Angriffe gegen Menschen, denen es bedeutend besser geht und die oft völlig unerkannt sich für gute Zwecke einsetzen sind heutzutage eigentlich als ein kalter Krieg des Sozialneids anzuprangern.
Die Verfasser von Schmähschriften und Verschwörungstheorien schreiben seit Jahrzehnten dieselben Schmarren ab. Wir wissen jedoch schon längst, dass ohne solche berüchtigte Treffen wie die der sogenannten Bilderberger die Welt schlimmer aussehen würde. Natürlich ist es richtig, in Davos oder auf G8 Gipfeln zu protestieren. Wir sollten uns jedoch hüten, die Einzelnen dieser Teilnehmer anzugreifen. Hier geht es nicht um eine homogene Masse, die sich einig ist. Ganz besonders die Leistung so etwas wie das Council on Foreign Relations (mein Insiderwissen sollte ich eigentlich durch das geheimnisvolle Kürzel CFR demonstrieren) ins Leben zu rufen, oder die erwähnten Treffen, ursprünglich im Hotel Bilderberg. Dazu gehörte ebenfalls Mut. Es sind Plätze, wo Menschen zusammen kommen, die sich im normalen Leben nie begegnet wären.
Solche Brennpunkte der Kommunikation und des unvoreingenommenen Meinungsaustauschs zu schaffen und zu erhalten, ist eine der wichtigsten Aufgaben. Genau das darf den Reichen und Mächtigen nicht alleine überlassen werden. Daran müssen „die“ noch arbeiten, sich weiter zu öffnen. Wir jedoch können uns mal umsehen nach Bürgerinitiativen, nach NGOs und offenen Gruppen bis hin zu den freimaurerischen Gästeabenden.
Wir brauchen eine Salonkultur, die auch schon gepflegt wird. Diese Events sind die neuen Plätze der Bildung und Charakterentwicklung. Ich sehe das auch aus dem Blickwinkel der integralen Idee, die aus der Erkenntnis der Bewusstseinserweiterung neue Wege geht. Wir lernen zu differenzieren, statt schematisch anzuprangern.
Der Mensch ist des Menschen Mitwelt. Wir sind alle ein Teil des Planeten, samt allen Wesen dieser Biosphäre, ein gemeinsamer großer Organismus. Du brauchst nur 5 Sekunden um zu entscheiden, ob Du ein Teil der alten Probleme oder ein Teil der Lösung sein willst.
Radikale Gesellschaftskritik ist am Ende ein Entschluss, den wir jeden Tag neu fassen können um uns einzubringen und Teil des Ganzen zu werden und zu bleiben.
Ihr Georg Dehn