Aspekte – Transite – Partnerschaft:
Wer Astrologie erfahrungsorientiert und in logischen Zusammenhängen lernen will, sollte sich unbedingt das nicht billige „Lehrbuch der Astrologie“ leisten. Autor: Ernst von Xylander. Philosoph und Diplom-Psychologe. Er empfiehlt übrigens als grundlegenden Einstieg in die Astrologie die Bücher von Fritz Riemann. Xylanders Buch ist für alle, die Astrologie ohne Wahrsagerei betreiben wollen auch nach 50 Jahren das unübertroffene Standartwerk.
Aufbauend und nur für Fortgeschrittene ist „Astrologie Hoffnung auf eine Wissenschaft?“ Autor: Theodor Landscheidt. Jurist und Astrophysiker, Mitglied in der New York Academy of Natural Science. Landscheidt erklärt hier nicht nur seine goldenen Aspekte, sondern bietet Sonnenflecken und viele Natur-, Tier- und Pflanzenphänomene als Beispiel für erfahrungsorientiertes und analytisches Denken in der Astrologie.
Wir haben in den vorherigen Beiträgen durch die aktuellen Transite die Begegnung von Planeten kennengelernt. Von diesen Aspekten zwischen Planeten waren im Altertum und bis ins 17. Jh nur die Konjunktionen, Oppositionen und Quadrate berücksichtigt worden. Wir müssten sogar sagen, dass nur diese bekannt waren.
Mit Kepler erlebte die Astrologie einen wesentlichen Schritt vorwärts. Er erarbeitete mit naturwissenschaftlicher Gründlichkeit die Wirkungsweise aller möglichen Aspektfiguren, indem er systematisch den Kreis durch alle Zahlen teilte. Wenn die Opposition mit 180° Abstand (z.B. Vollmond) der Teilung durch zwei entspricht, dann das Quadrat der Teilung durch 4 (Halbmond), die Konjunktion (Neumond) ist der Gleichstand, die beteiligten Planeten stehen am selben Punkt.
So fuhr er fort mit dem Trigon, Teilung durch 3, Sextil Teilung durch 6, Quintil mit 72° die Teilung durch fünf. Er fand die Wirkungen zunächst durch geometrische Betrachtungen und durch das Philosophieren über die musikalischen Harmonien. Terze, Quinte, Quarte bilden für ihn Analogien zu den Aspektfiguren.
Einmal darauf aufmerksam geworden, konnte nun auch die Beobachtung im Radix (das persönliche Horoskop) stattfinden. In den dreihundert Jahren ist seither ein immenses Wissen darüber angesammelt worden.
Einen weiteren riesigen Schritt vorwärts hat der als Sonnenfleckenforscher bekannt gewordene Theodor Landscheidt gemacht. Er fand die goldenen Aspekte, die sich leider noch nicht durchgesetzt haben. Sie basieren auf der harmonischen Teilung des goldenen Schnittes.
Eine interessante Technik im Umgang mit den Aspekten ist der Partnerschaftsvergleich, die Synastrie. Wir zeichnen die Radices (Plural von Radix) zweier Menschen in das Gleiche Formular und berechnen die gegenseitigen Aspekte, die zwischen allen Planeten auftauchen. Dadurch erfahren wir etwas über die Dynamik zwischen zwei Partnern. Dies gilt emotional als auch geschäftlich und in allen Beziehungen, die denkbar sind.
Verträgliche Aspekte sind die Trigone 120° was auch dem gleichen Element entspricht. Schütze, Widder und Löwe sind die drei Feuerzeichen: Aha, Dreierteilung.
Auch die Sextile vertragen sich. In 60° Abstand finden wir immer Feuer mit Luft und Wasser mit Erde. Die treiben sich auch etwas an, aber immer freundschaftlich.
Quadrate und Oppositionen sind jedoch Herausforderungen. Hier spielt das Unbewusste oft ein Schnippchen.
Wir dürfen jedoch nicht allein die Sonnenzeichen sehen. So kenne ich zum Beispiel sehr viele langjährige, gut funktionierende Beziehungen zwischen Jungfrauen und Zwillingen, obwohl Erde und Luft nicht verträglich sind. Sehen wir jedoch den Mond der Frau und die Aszendenten der beiden, dann erklärt es sich oft auf den ersten Blick. Die weiteren Planeten samt Mondknoten kommen dann noch dazu.
Viele Bindungen entstehen durch die Kombination von äußeren mit inneren Planeten. So kann ein Partner den Pluto mit dem Mond des anderen im Aspekt haben. Es ist immer die Frage, wer ist hier der Stärkere oder der Aktive. Gern heißt es, Pluto manipuliert und ist intensiver. Realistischer wird das Bild, wenn wir den Älteren Partner zuerst zeichnen und den jüngeren sozusagen als wirkenden aktuellen Transit auf ihn beurteilen. Denn der Jüngere beeinflusst sozusagen den bereits „manifestierten“ Älteren. So kann der „Jüngere Mond“ durchaus den „Älteren Pluto“ dominieren, obwohl Pluto generell als der stärkere angesehen wird. In dem Fall durchschaut der Mond den Pluto viel schneller, der aus seinem subjektiven Verhalten nicht heraus kommt. Oft muss Pluto passiv mit ansehen, wie die Beziehung sich unweigerlich auflöst. Meist erkennt der ältere Pluto-Partner die Katastrophe zu spät, so dass er den großen Knall erlebt, anstatt wie Lehrbuchmäßig erwartet, ihn auszulösen. Der sensiblere Mondpartner hat sich dann schon über Monate innerlich distanziert und stellt den Pluto-Eigner nur noch vor die vollendeten Tatsachen.
Diese hilfreiche Technik innerhalb der Sybastrie habe ich seit einigen Jahren entwickelt, indem ich den Jüngeren in einer Beziehung als den Transit zum Älteren ansehe. Damit bekommen Planeten eine neue Gewichtung. Und was ganz besonders wichtig ist, die sehr langsamen äußeren Planeten Saturn, Chiron, Uranus, Neptun und Pluto können ganz individuell wirken. Sie werden ja sonst immer mehreren Jahrgängen zugeordnet und es ist schwierig die individuelle Aussage zu ihnen zu formulieren.