Magisches Abramelin Treffen mit Stephen Mace in New York
Im Herzen Manhattans trafen wir uns, Georg Dehn und Stephen Mace. Anlaß war mein Besuch bei Donald Weiser, meinem spirituell-esoterischen amerikanischen Verleger, der Anfang 2007 das Book of Abramelin heraus gebracht hatte. Der Spaziergang im Central Park ist für uns beide ein wichtiges Ereignis. In Stephen Mace, Autor mehrerer Werke über thelemitische Magie, offenbart sich ein hervorragender Kenner der Abramelin-Magie und ein kreativer Forscher in der praktischen Magie.
Seine Auseinandersetzung mit Austin Osman Spare und die Kenntnis seines Werkes ist ebenfalls beeindruckend.
Überraschend ist jedoch, dass er sich seit einiger Zeit mit dem Hauptwerk Oswald Spenglers auseinandersetzt. Der in Deutschland heute nicht mehr beachtete „Untergang des Abendlandes“ ist für Stephen Mace alles andere als ein wertkonservatives, pessimistisches Traktat, sondern eine Untersuchung auf historischem Hintergrund. Es geht Spengler um die Darstellung der Kulturen in einer Wellenbewegung von Höhepunkten und Tiefen. Die so markierten Grenzlinien sind oft bestenfalls für Geschichtsesoteriker nachvollziehbar, wirken im Bewusstsein der Allgemeinheit aber durch das, was oft numinos als Geschichts- oder Kulturepoche dargestellt wird.
Stephen Mace’ Intuition offenbart sich auch darin, dass er Reverend Kenneth Hagin’s „Authority of the Believer“ entdeckt, und in dieser fundamentalistisch-christlichen Abhandlung Parallelen zur Methode Abramelins herausgearbeitet hat. Was im englischsprachigen Raum noch völlig neu ist, sind die diversen Quellen des Abraham von Worms, die ich synoptisch zum Urtext rekonstruierte. Wir kennen das Ergebnis, ein sowohl magisch als auch historisch fundierter Text, der dieses Standartwerk der heiligen Magie neu erschlossen hat. Allein die Tatsache, dass auf Deutsch und hebräisch mehrere parallele und voneinander teilweise unabhängige Übersetzungen existieren, klingt für Amerikaner faszinierend. Besonders, wenn Mensch bedenkt, dass diese Quellen bis 1608 zurück datieren.
Stephen Mace anerkennt als besonders wichtig, dass z.B. die Einweihungszeit nicht wie bei Mathers (auf Deutsch bekannt als Heilige Magie des Abramelin) insgesamt 6 Monate dauert, sondern drei mal sechs Monate. Der Beginn an Passah (Ostern, Ostara, Opferfest) und Abschluss an Laubhütten (Halloween, Samhain) nach 18 Monaten ist sehr schlüssig. Besonders inspiriert Stephen Mace das im Englischen fehlende „Buch Zwei“, die Gebetspraxis und ein sozusagen alternativer Gebrauch zu den Quadraten und Amuletten. Diese Technik hat auch einen Bezug zum Besprechen und zu den Mantras.
Hervorragende Kulisse für dieses Gespräch ist der Central Park. Der symbolträchtige Flirt mit der hübschen Frau, die ihre Pudel ausführte, unterstreicht die Erörterungen und leitet über zu meiner energetischen Wahrnehmung des Ortes New York. Da ich mich auch mit Feng Shui resp. Geomantie beschäftige, sehe ich die oft kulturkritisch und ökologisch verrissene Betonansammlung in einem ganz anderen Licht. Der Felsen, der die Insel Manhattan bildet, setzt sich in den Hochhäusern fort. Die Gesamtschwingung wird als liquid und hochgetuned bezeichnet, jedoch nicht hektisch, hysterisch oder exaltiert. Das oft beobachtete High resultiert in seiner Sicht nicht aus dem größenwahnsinnigen Jahrmarkt der Eitelkeiten einer Elite, sondern aus dem geomantischen „Tiroler-Effekt“, den umgebende himmelstürmende Zinnen und harmonisch räsonierende Mineralmassen erzeugen. Astrologisch hatte ich nach alten Quellen NYC als Zwillingsstadt identifiziert.
In Deutschland finden wir unter diesem Zeichen die Städte Mannheim, Jena, Leipzig. Es gibt hier markante Übereinstimmungen. Alle sind für ihr jeweiliges Bundesland bedeutende Städte, waren oder sollten Hauptstadt werden und bekamen den Rang zugunsten einer konkurrierenden Stadt streitig gemacht.
(NY war kurze Zeit Hauptstadt der Vereinigten Staaten, bevor Philadelphia und danach Washington gewählt wurden, Mannheim wurde als Hauptstadt gegründet, Leipzig konkurrierte gegen Dresden um diesen Titel). Besonders die Kultur bildet einen besonderen Schwerpunkt dieser Städte, weniger zwar in Jena, stark jedoch in Mannheim und ganz besonders in Leipzig. Letztere sind wie NY auch Messestädte, Medienzentren und Sitz von High-Tech, Internet und Kommunikationsindustrie, genauso wie Hochschulen für diese Bereiche, ob EDV oder Journalisten. Leipzig, bekannt als spirituelle Bücherstadt war vor dem Krieg ein weitaus bedeutenderer Platz für spitizuelle Literatur als New York. Letzteres zeichnet sich auch aus als Stadt der Kunst, während Leipzig eine renommierte Kunsthochschule beherbergt und mit der Baumwollspinnerei ein bedeutendes, in der internationalen Kunstszene bekanntes Projekt vorweist. Abgesehen von dieser Muse ist das Zeichen Zwilling mit seinem Herrscher Merkur also sehr typisch und dominant vertreten. Besonders zwischen Leipzig und NYC besteht die Gemeinsamkeit, dass auch die Bevölkerung sehr kommunikativ und offen ist. Beide gehören zu den seltenen Orten, die von den Eingeborenen sehr geliebt werden. Im Vergleich fällt das Urteil der Einwohner so gefeierter Städten wie Paris, Berlin, London oder München oft sehr kritisch aus.
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