Biodanza und Pädagogik zum Thema "Ich mag mich"
von Gabriele Freyhoff -
„Ich mag mich“
Biodanza ist eine Disziplin der Pädagogik und konzentriert sich auf das Erleben. Ein Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf dem emotionalen Lernen. Die Begriff der emotionalen Intelligenz und des emotionalen Lernen werden seit einiger Zeit zunehmend stärker diskutiert, hat sich doch schulisches und universitäres Lernen immer stärker intellektualisiert, und stehen Lehrer und Gesellschaft andererseits vor gravierenden Störungen der sozialen Bezüge in Schule und Familie.
Daniel Goleman, der Autor des Buches „Emotionale Intelligenz“ weist überzeugend nach, dass nicht so sehr die im IQ (Intelligenzquotient) gemessenen Fähigkeiten, sondern vielmehr die emotionale Kompetenz ausschlaggebend für die Zufriedenheit und den Erfolg im Leben eines Menschen sind.
Emotionen sind innere Bewegungen, die nach außen dringen und sich so manifestieren: e-movere – herausbewegen. In unserer Kulturgeschichte haben wir gelernt, diese Emotionen zu „beherrschen“, zu kontrollieren oder im Zaum zu halten. Wir lassen uns dabei hauptsächlich von unserer Ratio, unserer Fähigkeit, Sachverhalte distanziert und nüchtern zu betrachten leiten.
Von unseren Emotionen entfernen wir uns dabei allerdings immer mehr. Sachlichkeit lässt keine Emotionen zu. So sind wir oft gezwungen, sie zu unterdrücken oder an anderer Stelle auszuleben. Dabei verlieren wir den Bezug zu ihnen und nehmen sie schließlich möglicherweise gar nicht mehr wahr. Wir „funktionieren“ gut, fühlen uns aber immer weniger und verlieren so nach und nach die Sensibilität zu uns selbst und zum Leben. Wir haben ein wenig verlernt „zu spüren“.
Auf dem Weg zurück zur emotionalen Intensität, zum Erleben von Freude, Traurigkeit oder Wut bietet Biodanza ein reiches Repertoire an Erfahrungsmöglichkeiten. Durch lebhafte Tänze und spielerische Formen der Bewegung in der Gruppe spüren die TeilnehmerInnen verstärkt ihre Vitalität: Atem und Pulsschlag werden schneller. Die Durchblutung wird angeregt, Muskeln aktiviert.
Hormonell erhöht sich der Adrenalinspiegel, emotional fühlen sich die Menschen wach und aktionsbereit. Gleichzeitig bahnt sich ein Kontakt zu anderen Menschen an, ein direkter Kontakt über die „Sprache“ der Bewegung. Das bringt Spaß und vermittelt das Gefühl des Lebendig-Seins.
Unmerklich haben die TeilnehmerInnen ein wenig ihre Reserve verlassen und zeigen sich in natürlichem Schwung. Das Spüren braucht aber auch Langsamkeit und Stille. Dieses Element verbindet Biodanza mit dem vorangegangenen und führt die TeilnehmerInnen mit fortschreitender Verringerung des Tempos an entspannende Bewegungsformen heran.
Chronische Verspannungen u.a. in Hals-, Nacken- und Schulterbereich können nach und nach aufgelöst werden und tiefe Erfahrungen in der Intimität mit sich selbst oder im sanften Kontakt mit anderen gemacht werden. Gefühle der Leichtigkeit, Sorglosigkeit und inneren Ruhe breiten sich aus und das Hormonsystem schüttet Dopamin, Histamin und Endorphine aus.
Physiologisch finden wir so unser inneres Gleichgewicht, wir spüren Harmonie und Ganzheit. Abschließende aktivierende Tänze zu zweit oder in der Gruppe runden das Wohlbefinden von Körper und Seele ab und sind die Basis für das sich selbst regulierende psychoimmunologische Funktionieren unseres Organismus.
Herzlichst
Gabriele Freyhoff
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