Sexualität - Erektionsstörung - wenn Mann, schwach wird.
von Frank Seefelder -
»Schatz, lass uns reden«
Erektionsstörungen sind keinesfalls reine Männersache, wie es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Lesen Sie hier nur einen Auszug, über Vielzahl von partnerschaftlichen Problemen, auf die Erektionsstörungen folgen können, denn häufig kommt der sexuelle Reiz zwar im Gehirn an und wird auch entsprechend bewertet, aber am Ende der Reaktionskette steht nicht der Erfolg eines erigierten Penis.
Wenn das partnerschaftliche Zusammenleben gestört ist, sorgt dies sehr schnell für einen Verlust des sexuellen Reizes, der erotischen Anziehungskraft und natürlich auch der Manneskraft. In Streit- und Stresssituationen registriert unser Körper das Missverhältnis, in dem wir zu unserem Partner stehen. Er erkennt instinktiv die Diskrepanz zwischen sexuellem Reiz und dem Seelenleben. Häufig triumphieren dann die Gefühle, und der sexuelle Reiz verpufft. Wenn eine Partnerschaft im persönlichen oder sozialen Bereich in einer Krise steckt, kriselt es fast immer auch im Bett.
Ein Seitensprung erschüttert eine Partnerschaft in ihren Grundfesten. Nicht nur das Urvertrauen in den Lebensbegleiter gerät ins Wanken, auch das Vertrauen in die Partnerschaft selbst wird schwer erschüttert. Zorn, Enttäuschung, Frust, Angst – das Gefühlschaos bringt die vertraute Gemeinschaft in Gefahr, und der betrogene Partner »torpediert« sein Gegenüber mit Fragen nach dem Warum: Warum ist das passiert? Wieso findest du mich nicht mehr sexuell anziehend? Findest du mich überhaupt noch attraktiv? Habe ich es vielleicht so weit kommen lassen? Bin ich selbst schuld? Was fehlt dir bei mir?
Sie können sich vorstellen, welche Kapriolen die Fantasie jetzt schlägt und in welche Dimensionen sie vordringen kann. Wenn diese gedankliche Fernreise erst einmal angetreten wurde, entfernen sich die Partner oft sehr schnell voneinander. Selbst wenn die Krise überstanden ist, bleibt doch in vielen Fällen eine Unsicherheit zurück. Und die mentale Distanz, die aufgebaut wurde, stellt meist ein Hemmnis für die körperliche Nähe dar.
Ein weiteres, weit verbreitetes Thema in Partnerschaften ist die Routine, oft auch mit Langeweile gleichgestellt. Grundsätzlich hat eine gewisse Routine große Vorteile, denn sie beruht auf Ritualen, die uns Sicherheit geben. Die Erfahrung hat uns einfach gelehrt, dass eine bestimmte Reaktion verlässlich erfolgt, wenn wir dies oder jenes tun. Routine gibt uns ein Gefühl der Kontrolle über die Ereignisse, und
Kontrolle ist ein wichtiger Baustein eines geistig und körperlich gesunden Lebens. Zur partnerschaftlichen Schwierigkeit wird die Routine, wenn sie nicht mehr an veränderte Lebenssituationen angepasst wird. Dann belastet sie unsere Beziehung und sollte überdacht werden. Wenn dies nicht geschieht, kommt Langeweile im Alltag und auch im Sexualleben auf, die zum Beziehungskiller werden kann. Und selbst.
»funktionstüchtige« Männer werden dann zum Verweigerer. Auch hier hilft eigentlich nur der offene Umgang miteinander.
Ein wichtiger Aspekt der sexuellen Kommunikation sind die Interessen der Partner. Die Vielfalt der sexuellen Spielvariationen ist groß, und die Bedürfnisse werden häufiger ausgelebt als vielleicht
angenommen. Aber oft sprechen die Partner aus Scham oder Unsicherheit nicht über ihr Verlangen. Was denkt mein Partner von mir, wenn ich ihm vorschlage, das gemeinsame Bett mit dem Rücksitz des Autos oder einer Lichtung im Wald zu tauschen? Was hält er davon, auch einmal Sexspielzeug zu verwenden?
Wissen Sie, welche sexuellen Wünsche und Vorlieben Ihre Partnerin hat? Haben Sie sie schon einmal danach gefragt? Und kennt Ihre Partnerin Ihre Vorlieben? Falls Sie mit Ihrer Partnerin noch nie über das »Tabuthema« sexuelle Wünsche gesprochen haben, sollten Sie davon ausgehen, dass Sie nicht wissen, welche Fantasien Ihre Partnerin hat.
Unausgesprochene und nicht ausgelebte Bedürfnisse führen auf Dauer zum Frust, der sich auf das Sexualleben überträgt. Oft nehmen wir auch zu viel Rücksicht auf unseren Partner und ignorieren unsere eigenen Bedürfnisse. Und irgendwann, ohne Vorwarnung, versagt der »kleine Freund des Mannes« seinen Dienst, weil das Begehren und das Begehrt-Werden fehlen.
Holen Sie sich diesen begehrenswerten Zustand zurück, sprechen Sie mit Ihrer Partnerin, hören Sie ihr zu, und entdecken Sie gemeinsam »geheime« Fantasien. Seien Sie mutig, und sagen Sie, was Sie sich wünschen. Schließlich kann nur Ihre Partnerin Ihnen die Frage beantworten: »Bin ich ein guter Liebhaber?«
Konfliktpotenzial und somit auch Belastungen für das Sexualleben liegen zudem im Thema Kinderwunsch. Viele Paare wollen Kinder, aber ihr Wunsch bleibt unerfüllt. Dafür können sowohl organische als auch psychische Komponenten entscheidend sein. Auch in diesem Fall hilft zunächst nur der Gang zu den Fachärzten. Wenn aber eigentlich alles in Ordnung ist, kann »nur« noch unser Geist oder die Seele dafür verantwortlich sein, dass der Wunsch nicht in Erfüllung geht.
Für Mann und Frau stellen sich dieselben Fragen: Ist die Partnerschaft noch stimmig? Will ich wirklich mit diesem Menschen ein Kind haben? Ist die Situation oder der Moment richtig für eine Schwangerschaft? Wenn solche Fragen zur gemeinsamen Zukunft die Beziehung beherrschen, wird sich der Wunsch nach einem Kind nur schwer erfüllen. Bei Frauen können die Unsicherheiten dazu führen, dass ihr Körper eine Schwangerschaft blockiert.
Bei Männern entwickelt sich in vielen Fällen eine vorübergehende Impotenz. Selbst wenn beide Partner den Wunsch nach einem Kind hegen, kann es Probleme bei der Umsetzung geben. Die fruchtbaren Tage einer Frau sind nun einmal monatlich begrenzt. Davor und danach macht Sexualität sicherlich Spaß und ist ein wichtiges und stimulierendes Element einer Partnerschaft, aber der Sex ist für die Fortpflanzung dann bedeutungslos.
Für den Mann besteht in der Zeit des Eisprungs also Potenzpflicht, er wird zum Samenspender degradiert. Viele Männer kommen weder mit diesem Druck noch mit der Reduzierung auf ihre Funktion zurecht. Sex nach Zeitplan, Libido auf Knopfdruck – auf diese Weise wird die Sexualität zum Pflichtakt, und die intimen Momente verlieren ihre Magie.
Solch einer Situation hält selbst der größte Macho nicht stand, denn den Zeitpunkt für die Zeugung eines Kindes »bestimmt« nicht der Mann, sondern die Frau. Dieser psychologische Aspekt, auch wenn er unterbewusst erlebt wird, kann ein Hemmnis für eine Erektion sein. Der Mann »verliert« die Kontrolle über die Situation, und Unsicherheit und Angst stellen sich ein. Wenn diese Komponenten noch auf einen Tag voller Arbeitsstress treffen, ist ein Versagen leicht erklärbar. Dann wächst der Druck auf den Mann weiter, und jeder weitere Fehlversuch prägt sich in seine Gedankenwelt ein. Und schließlich wird die schönste Nebensache der Welt leicht zur Überforderung.
Wie wir alle wissen, ist eine Schwangerschaft keine Krankheit, aber dieser Ausnahmezustand wird oft ähnlich wahrgenommen. Schließlich verändert sich der Körper, und das geschieht in relativ kurzer Zeit. Das gewohnte Aussehen der Partnerin geht verloren, was beim Mann auf unbewusster Ebene eine gewisse Unsicherheit aufkommen lässt. Viel entscheidender aber für die sexuelle Unfähigkeit der Männer während der Zeit der Schwangerschaft ist die Tatsache, dass im Bauch der Frau ein Kind heranreift. Die Nähe zwischen Vagina und Gebärmutter lässt in manchen Männern die Angst aufkommen, beim Geschlechtsverkehr das Ungeborene oder auch die werdende Mutter zu verletzen. Selbstverständlich – auch das wissen wir alle – besteht bei einem der Situation angepassten Sexualverhalten keine Gefahr für Mutter und Kind.
Aber losgelöst vom rationalen Denken kann die Psyche den werdenden Vater über das Gefühl der Angst und die damit verbundenen körperlichen Reaktionen vom Geschlechtsverkehr abhalten. Wenn also Ihre Lust auf Sex während der Schwangerschaft nachlässt, ist das relativ normal. Denken Sie
daran, auch dieses Thema mit Ihrer Partnerin zu besprechen.
Bei diesen und vielen anderen Themen hilft nur eines: »Schatz, lass uns reden«
Herzlichst Ihr Frank Seefelder