Tabuthema: Erektionsstörungen - Potenzprobleme.
von Frank Seefelder -
Erektionsstörungen - wenn die Ursache in der Partnerschaft liegt - Teil 3.
Konfliktpotenzial und somit auch Belastungen für das Sexualleben liegen zudem im Thema Kinderwunsch. Viele Paare wollen Kinder, aber ihr Wunsch bleibt unerfüllt. Dafür können sowohl organische als auch psychische Komponenten entscheidend sein.
Auch in diesem Fall hilft zunächst nur der Gang zu den Fachärzten. Wenn aber eigentlich alles in Ordnung ist, kann »nur« noch unser Geist oder die Seele dafür verantwortlich sein, dass der Wunsch nicht in Erfüllung geht. Für Mann und Frau stellen sich dieselben Fragen: Ist die Partnerschaft noch stimmig? Will ich wirklich mit diesem Menschen ein Kind haben? Ist die Situation oder der Moment richtig für eine Schwangerschaft?
Wenn solche Fragen zur gemeinsamen Zukunft die Beziehung beherrschen, wird sich der Wunsch nach einem Kind nur schwer erfüllen. Bei Frauen können die Unsicherheiten dazu führen, dass ihr Körper eine Schwangerschaft blockiert.
Bei Männern entwickelt sich in vielen Fällen eine vorübergehende Impotenz. Selbst wenn beide Partner den Wunsch nach einem Kind hegen, kann es Probleme bei der Umsetzung geben.
Die fruchtbaren Tage einer Frau sind nun einmal monatlich begrenzt. Davor und danach macht Sexualität sicherlich Spaß und ist ein wichtiges und stimulierendes Element einer Partnerschaft, aber der Sex ist für die Fortpflanzung dann bedeutungslos.
Für den Mann besteht in der Zeit des Eisprungs also Potenzpflicht, er wird zum Samenspender degradiert. Viele Männer kommen weder mit diesem Druck noch mit der Reduzierung auf ihre Funktion zurecht. Sex nach Zeitplan, Libido auf Knopfdruck – auf diese Weise wird die Sexualität zum Pflichtakt, und die intimen Momente verlieren ihre Magie.
Solch einer Situation hält selbst der größte Macho nicht stand, denn den Zeitpunkt für die Zeugung eines Kindes »bestimmt« nicht der Mann, sondern die Frau. Dieser psychologische Aspekt, auch wenn er unterbewusst erlebt wird, kann ein Hemmnis für eine Erektion sein.
Der Mann »verliert« die Kontrolle über die Situation, und Unsicherheit und Angst stellen sich ein. Wenn diese Komponenten noch auf einen Tag voller Arbeitsstress treffen, ist ein Versagen leicht erklärbar. Dann wächst der Druck auf den Mann weiter, und jeder weitere Fehlversuch prägt sich in seine Gedankenwelt ein. Und schließlich wird die schönste Nebensache der Welt leicht zur Überforderung.
Wenn das erste Mal mit einer neuen Partnerin misslingt, kann dies ebenfalls für Potenzstörungen verantwortlich sein. Das prägende Ereignis lässt die Anspannung vor dem nächsten Versuch steigen und beeinflusst selbst den härtesten Mann. Wenn wir alle Aspekte einmal zusammenfassen, erhalten wir eine Übersicht der Gründe, die Sexualität zu etwas Wunderbarem machen und eine gut funktionierende Partnerschaft ausmachen:
Stimmt es in der Kommunikation mit der Partnerin, wirkt sich dies auch auf die Sexualität aus. Potenzstörungen können also ein Symptom dafür sein, dass das Gespräch zwischen beiden Partnern eingeschränkt ist oder eingestellt wurde.
Doch auch der ganz alltägliche Stress spielt aufgrund der körperlichen und seelischen Vorgänge eine wichtige Rolle beim Thema Erektionsstörungen. Unsere Reaktion auf lebensbedrohende Situationen hat sich im Laufe der Evolution entwickelt: Wir greifen an oder ergreifen die Flucht.
Wenn der Körper im Angriffs- oder Fluchtmodus operiert, stellt er nur wenig bis gar keine Energie für die Fortpflanzung zur Verfügung. Diese typischen körperlichen Abläufe finden wir bei einer starken Belastung durch Stress – mit der Folge, dass Erektionsstörungen auftreten und die sexuelle Lust reduziert ist.
Potenzprobleme können also auftreten, wenn der psychische Druck zu hoch ist, z. B. wenn der Arbeitsplatz gefährdet ist, ein missgünstiges Arbeitsklima vorherrscht, Mobbing auf der Tagesordnung steht oder finanzielle Probleme auftreten. Dann fällt es uns schwer loszulassen. Und Sexualität, besondere die Entstehung einer Erektion, erfordert eben ein muskuläres Loslassen und den Ausstieg aus dem (Berufs-)Alltag, der uns oft noch nach Dienstschluss verfolgt.
Auch eine Erkrankung des Partners kann die Erektionsfähigkeit hemmen. Den meisten Menschen hat die Natur einen Beschützerinstinkt mit auf den Lebensweg gegeben. Selbst wenn es vielen gar nicht bewusst ist, dieser Instinkt ist in unseren Genen hinterlegt, denn er sichert den Fortbestand der Menschen. Kranke brauchen Hilfe, Pflege, Nachsicht und Schutz.
Beim Partner des Erkrankten tritt manchmal dieser Beschützerinstinkt stärker zutage und löst einen unbewussten Vorgang aus, der den Geschlechtsverkehr, also das Eindringen in einen verletzten oder kranken Körper, verhindert.
Herzlichst Frank Seefelder
"Leitfaden Chinesische Eigentherapie"
23 Erektionsstörungen – ganzheitlich betrachtet von Frank Seefelder