Meditation- Erfahrungsbericht einer Ärztin
von Dr. Dagmar Berg
Es wird heute sehr viel über Meditation geschrieben und berichtet. Zahllose Bücher erscheinen auf dem Markt. Langsam rückt die Meditation auch in das Interesse der Wissenschaftler. Die ersten physiologischen Untersuchungen über Meditationen kommen aus Amerika.
Wir wissen dadurch, daß während der Meditation der Herzschlag heruntergesetzt, die Atmung verlangsamt, der Muskeltonus reduziert ist. Der elektrische Hautwiderstand ist erhöht, was als Zeichen einer verminderten Steßreaktion gedeutet wird.
Der Serumlactatwert ist erniedrigt, was für eine verminderte Angstbereitschaft spricht. Insgesamt findet sich bei Meditierenden ein hypometabolischer Zustand mit Senkung von Cholesterol, Adrenalin und Serumlactat. Der Alterungsprozeß scheint durch Meditation verlangsamt zu werden, wie Untersuchungen von entsprechenden Metaboliten (z.B. das Dehydroepiandrosteron ) vermuten lassen (Literatur: K. Engel, Meditation).
Es liegen zwischenzeitlich auch EEG-Untersuchungen von Meditierenden vor, so daß wir wissen, daß während der Meditation ein langsamer Alpha-Rhythmus vorherrscht.
Es wird auch über eine verstärkt Theta-Aktivität bei Langzeitmeditierenden berichtet. Ein Ausgleich beider Gehirnhälften wurde von vereinzelten Untersuchern festgestellt.
Wenn man die einzelnen Arbeiten durchliest, bleibt festzustellen, daß die verschiedenen Untersuchungsergebnisse nur schwer zu erklären sind. Das Problem der wissenschaftlichen Untersuchungen besteht nun jedoch darin, geeignete Langzeitmeditierende zu finden.
Berühmte Zen-Meister und Yogis sind nicht einfach über eine Zeitungsannonce zu finden, die dann bereit sind, sich wissenschaftlich in einem Labor mit Blutuntersuchungen und Hirnstrommessungen testen zu lassen. Dadurch ist die wissenschaftliche Beurteilung der Meditation ein sehr schwieriges Gebiet, jedoch auch gleichzeitig ein sehr wichtige Aufgabe für die Zukunft im Interesse eines gesunden Lebens.
Durch unser persönliches Fehlverhalten den anderen Menschen, den anderen Völkern, den Tieren, der Natur und der Erde, ja selbst dem gesamten Kosmos gegenüber haben wir unser gesamte Umgebung im näheren und weiteren Sinn in Gefahr gebracht.
Die Welt kann nur weiterbestehen, wenn wir alle umdenken.
Dazu gehört aber eine globale Bewußtseinsveränderung. Sie findet auch zur Zeit, ohne daß wir dies groß bemerken, statt.
Begonnen hat diese Änderung unseres Bewußtseins in den sechziger Jahren durch die Entdeckung der bewußtseinsverändernden Drogen wie LSD und Mescaline. Einige Psychotherapeuten entdeckten damals schon die ähnlichen Wirkungen der Meditation. Eine weite Verbreitung in der Öffentlichkeit fand jedoch noch nicht statt. Im Laufe der nächsten Jahre wurden weitere Techniken entwickelt, um holotrope Bewußtseinszustände zu erreichen, wie zum Beispiel die verschiedenen Körpertherapien und Atemtherapie.
Alte schamanische Techniken wurden wiederentdeckt, mit denen sich die Schamanen in andere Bewußtseinszustände versetzt hatten. Dazu gehören sowohl die Einnahme von verschiedenen Teesorten, wie z.B. der Ayahuasca-Tee, als auch Imaginationen. Die Wirkung von rhythmischen Tönen, insbesondere des Trommelns, auf unser Bewußtsein wurde bekannt.
Wir merken es heute oft schon gar nicht mehr, wie unser Bewußtsein durch viele Sachen, Lichteffekte, Farben, Musik, Bewegungen etc. beeinflusst und verändert wird.
Dadurch findet auch bei vielen Menschen eine andere Einstellung zum Leben statt. Viele erkennen, daß das Leben, so wie es bislang geführt wurde, nicht alles sein kann. Die Suche nach etwas Unbestimmten, nach einer anderen Ebene des Lebens hat begonnen.
Das Ziel unserer Suche ist noch nicht definiert, doch viele haben sich auf den Weg gemacht. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Unzufriedenheit mit unserer materiell orientierten Gesellschaft wächst. Wir haben heute eine Zunahme an Krebserkrankungen, an Depressionen und an Selbstmorden zu verzeichnen, wie nie zuvor.
Einem Teil der Menschheit geht es so gut wie nie zuvor, einem anderen Teil der Menschen fehlt es am Nötigsten. Jeder sucht Glück und Zufriedenheit und weiß doch nicht, wie und wo er es finden kann. Dabei ist es so einfach, denn wir können beides nur in uns selbst finden. Eine Hilfe, dies zu entdecken, kann die Meditation sein.
Anleitungen zur Meditation gibt es zwischenzeitlich sehr viele. Was jedoch genau in unserem Körper, in unserem Bewußtsein bei der Meditation abläuft, darüber gibt es nur vereinzelte Berichte von östlichen Meistern und Weisen.
Deshalb möchte ich als Ärztin und Schulmedizinerin aber auch als langjährig Meditierende beschreiben, was während einer Meditation in unserem Bewußtsein und in unserem Körper geschieht. Dies kann vielleicht manchen Menschen die Angst vor der Meditation nehmen, wenn sie wissen, was genau passieren kann.
Lesen sie im nächsten Beitrag - Das Geheimnisvolle der Meditation soll entschleiert werden.
Herzlichst Dagmar Berg