Wachgeküsst.
von Andrea Lettow -
Ich liebe Metaphern, denn sie dienen sehr gut als Gleichnisse für unseren Lebensweg und so dient uns diesmal das Märchen Dornröschen als Metapher für die Reise zu uns SELBST, zu unserem inneren Kind.
Unser inneres Kind ist der Bereich in uns, der unsere Kreativität, unsere Intuition, Spontanität, Neugier, Begeisterungsfähigkeit, unseren Erfindungsreichtum, Wissensdurst, unsere Erfahrungen, Erinnerungen, unser Sein und das ganze Spektrum unserer freud- oder leidvollen Gefühle umfasst.
Unser inneres Kind trägt in sich die Erinnerung an seine wahre Heimat.
Es ist die Erinnerung an das göttliche Bewusstsein, dessen Essenz LIEBE ist.
Es trägt daher auch die Herzenswünsche unserer Seele für dieses Leben in sich.
Wachgeküsst
Im Märchen Dornröschen geht die Königstochter an ihrem 15. Lebensjahr in einen Turm, in dem eine alte Spindel steht.
Als sie die Spindel berührt, verspürt sie einen Stich und fällt in einen tiefen Dämmerschlaf.
Dieser Dämmerschlaf breitete sich im ganzen Schloss aus und befiel somit auch die Dienerschaft bzw. den ganzen Hofstaat.
An dem Turm wuchs eine dornige Hecke empor und versperrte den Zugang.
Viele Königssöhne hatten sich auf den Weg gemacht, um die Dornenhecke zu durchdringen und Dornröschen zu befreien.
Es gelang ihnen jedoch nicht, denn sie blieben in den Dornen hängen und starben.
Eines Tages jedoch kam ein Königssohn, der sagte:
„Ich fürchte mich nicht. Ich traue mir zu, das schlafende Dornröschen zu befreien.“
Und so ging er voller Selbstvertrauen und mutig auf die Dornenhecke zu, die plötzlich wundervolle Blüten bekam und sich vor ihm öffnete.
Er stieg in den Turm und als er das schlafende Dornröschen sah, berührte er sie mit einem Kuss.
In diesem Moment öffnete Dornröschen die Augen.
Auch im Schloss erwachte alles aus seinem Dämmerschlaf.
Es wurde ein großes Fest gefeiert, an dem Dornröschen und der mutige Königssohn heirateten.
Sie lebten von nun an glücklich miteinander.
Auf unserem Lebensweg symbolisiert Dornröschen unser inneres Kind, das sich in einem bestimmten Alter sehr verletzt und der Situation ohnmächtig ausgeliefert fühlte.
Der Turm symbolisiert unser Seelenhaus, um das daraufhin als Selbstschutz eine Mauer mit einer Dornenhecke entstand.
Die Ohnmacht des inneren Kindes wirkte sich auf sein Selbstvertrauen, seinen Selbstwert, seine einzigartigen Gaben, Fähigkeiten und Talente aus, sodass es nicht das leben konnte, was seiner Lebensfreude dient.
Die Königssöhne, die sich auf den Weg machten, um Dornröschen zu befreien, stehen stellvertretend für uns, den Erwachsenen, der versucht hat, die Dornenhecke und die Mauer zu durchdringen, was jedoch immer wieder zum Scheitern verurteilt war.
Was war die Ursache, dass der Erwachsene immer wieder scheiterte?
Die Antwort ist:
„Er war nur halbherzig dabei oder hatte sein Herz ganz verschlossen.“
Und so kämpfte er gegen die Dornenhecke, die seine Angst, Wut, Trauer und seine Zweifel symbolisiert und verfing sich darin.
Eines Tages jedoch, da traf der Erwachsene eine heilsame Entscheidung.
Er nahm all seinen Mut zusammen und sagte fest entschlossen:
„Diesmal vertraue ich mir.
Ich weiß, dass es eine Kraft in mir gibt, die mir dabei hilft, mein inneres Kind zu befreien.“
Und so begab er sich jetzt als vertrauensvoller und mutiger Erwachsener mit offenem Herzen auf den Weg zu seinem inneren Kind.
Als er die Dornenhecke erreichte, da konnte er die Anwesenheit der Angst, Wut, Trauer und Zweifel fühlen und sagte ihnen liebevoll:
„Ich akzeptiere, dass es euch gibt, denn ich habe euch erschaffen.
Da ich euch erschaffen habe, bin auch ich es, der euch auflösen kann.“
In diesem Moment durchströmte die liebevolle Energie seines offenen Herzens die Angst, Wut, Trauer und Zweifel.
Sie lösten sich auf und die Dornen verwandelten sich in wundervolle, zart duftende, Rosenblüten.
Manchmal nehmen wir auf der liebevollen Reise zu uns selbst plötzlich Rosen- oder auch Veilchenduft wahr.
Es ist die göttliche Präsenz, die uns immer umgibt und die wir auch in dieser Form mit unserem offenen Herzen wahrnehmen können.
Und so erreichte der liebevolle Erwachsene freudvoll sein inneres Kind und gab ihm einen Kuss.
Es war der Kuss der LIEBE, der sein inneres Kind aus seiner Ohnmacht erweckte.
Es strahlte.
Es war das Strahlen des Gottesfunken, das von ihm ausging.
Der Gottesfunken kommt aus einem höheren Bewusstsein, auch Gott genannt.
Wir tragen den Gottesfunken in uns, denn wir sind Teil dieses höheren Bewusstseins und daher immer damit verbunden.
Die Essenz des höheren, göttlichen Bewusstseins ist LIEBE und so sind auch wir in Wahrheit LIEBE, die wir leben, wenn wir mit den Augen der Liebe sehen und aus Liebe handeln.
Dafür ist jedoch ein offenes Herz erforderlich, mit dem wir uns auch für unser wahres Zuhause öffnen, das uns kraft- und liebevoll auf unserem Lebensweg unterstützt.
Und so fühlt sich unser inneres Kind durch unseren Kuss geliebt und wie neu geboren, denn mit unserem Kuss haben wir den Gottesfunken erweckt und somit auch unseren inneren Reichtum, das heißt, unser Selbstvertrauen, unseren Selbstwert, unsere einzigartigen Gaben, Talente und Fähigkeiten und so vieles mehr, was unserer Lebensfreude dient.
In uns ist daher ein großes Fest der Liebe, denn als wir unser inneres Kind liebevoll küssten, gingen wir ein liebevolles Bündnis mit uns selbst ein.
Es ist Selbstliebe.
Mit nachfolgenden Worten lasse ich Euch an dem teilhaben, was mein Herz sieht:
„Es sieht großartige Erwachsene, die mit ihren inneren Kindern lachen und tanzen und die ihren einzigartigen inneren Reichtum zu ihrem Wohl und zum Wohle aller leben.
Es sieht großartige Erwachsene, die LIEBE ausstrahlen, die durch das ganze Universum schwingt.
Mein Herz hört Gott lachen, es sieht ihn freudvoll tanzen und hört ihn liebevoll sagen:
„Ich liebe euch zutiefst. Mir ist schon immer bewusst, wie großartig ihr seid und, dass ihr es als meine lichtvollen Friedensboten schafft, Dornen in Rosen zu verwandeln, indem ihr meine LIEBE lebt.“