Bewusstsein, Ehrlichkeit und Verantwortung - Teil 2.
von Satyam S. Kathrein -
Ich werde nicht müde, immer wieder auf den sehr wichtigen Punkt hinzuweisen, dass wir nämlich auf dem Weg dorthin die Egofallen der noch nicht erlösten Lebensthemen bewusst wahrnehmen müssen. Egal wo man auf der Entwicklungsspirale steht, ist es durchaus möglich, durch Unachtsamkeit zu stolpern und zu stürzen. Wo immer wir dann landen, haben wir die manchmal schwere Aufgabe, uns wieder dem bewussten Sein zu stellen.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es auch nach dem Ankommen und Gipfelerlebnis keinen Stillstand gibt. Es gilt noch mehr zu erfassen und zu begreifen. Der Wachstumsprozess kennt kein Aufhören. Eins ergibt sich aus dem anderen, dieser Weg ist grenzenlos. Auch einem Buddha erschließen sich immer neue Phänomene.
Sobald er die Meisterschaft errungen hat, bemerkt der Angekommene, dass er all sein Handeln jetzt bewusst lenkt. Es ist ein absichtsvolles Leben, das ihn nun regiert. In welchen Situationen auch immer er den Menschen begegnet, so ist all sein Tun darauf ausgerichtet, Räume zu schaffen, in denen Transformation geschehen kann.
Im Einklang mit der göttlichen Schöpferkraft, dem göttlichen Einssein, dem hohlen Bambus gleich, steht er jede Sekunde im bewussten Handeln und bringt damit, egal auf welcher Bewusstseinsebene,
beim Gegenüber die Saiten der Transformation auf die förderlichste Weise zum Klingen. Er nützt dabei jeden Moment des Hier und Jetzt so optimal wie möglich - auch wenn das dem Gegenüber manchmal gar nicht gefällt.
Damit ist nicht gemeint, dass ein Meister allwissend und ein werdender Meister nichtwissend erschein! In Wahrheit vermittelt der Meister kein Wissen, sondern schält aus dem Lernenden das Wissen heraus, das in jeder Seele gleichermaßen steckt. Im Prozess der Erlösung der Lebensthemen erfahren die Seelen bestimmte Teile der Evolutionsspirale, und dieses Erfahren ist ein Wiedererkennen dessen, was sie im Ureinssein als Teil des göttlichen Ganzen bereits wussten.
Über die Evolutionsspirale erfährt jede Seele zusätzlich neue Aspekte des Seins. Das, was durch das individuelle Erschaffen erstmals auf der Erde Platz nimmt, bringt einzigartig Neues zur Blüte. Dieses Wissen und die Erfahrungen der verschiedenen Lebenseinheiten münden in die Einswerdung mit der Buddha-Natur. So bereichert, erfährt sich die göttliche Existenz. Alles mündet in das Individuelle, um wieder in alles zu fließen und zu dem Einen zurückzukehren.
Im Unterschied zu der Eintrichterung von Wissen in den Schulen westlicher Prägung versuchen die Meister dieser Welt, dem Menschen das göttliche Wissen wieder in die Erinnerung zurückzurufen. Auch wir selbst können hier Wichtiges für uns tun. Ein Werkzeug dafür ist die Einhaltung der ganzheitlichen Grundprinzipien des Lebens, der universalen Gesetze.
Bewusstsein, Ehrlichkeit und Verantwortung sind die Zauberworte einer im Alltagsleben anwendbaren transformatorischen Kraft. Diese Wahrheit bewährt sich in jedem Augenblick des Lebens. Bewusstsein bedeutet jedes Moments gewahr zu sein. In totaler Wachheit zeigt sich das Leben, für das Sie sich entschieden haben. Auf diesem Weg gilt es den täglichen Entscheidungsprozess genauestens zu beobachten und gleichzeitig zu hinterfragen. Weshalb, warum wähle ich und was ergibt sich daraus, welche Konsequenzen bringt das mit sich?
Dies führt uns zu der Erkenntnis, dass wir unsere Entscheidungenmit der Wahl unserer Lebensthemen verknüpfen. Sind diese erst einmal aufgeräumt, stoßen wir uns nicht mehr an den geistigen Gesetzen, sondern wenden sie automatisch im Alltagsleben an. Wir wissen nun, dass wir wissen, und sind uns dessen auf allen Ebenen jederzeit gewahr.
Denken Sie nicht, dass bewusstes Handeln äußerst schwierig zu realisieren ist. Geben Sie dem bewussten Handeln einfach Raum. Damit können Sie die Realität der Konsequenz beobachten. Sie erfahren die permanente Möglichkeit, alles bewusst wahrzunehmen. Es ist ein Innehalten, bei dem wir nach innen horchen, der inneren Stimme folgen. Wir schauen mit offenen Augen, erfühlen das Geschehen und aus unserer so erreichten Mitte erleben wir mit allen Fasern unseres Seins das Leben völlig neu.
Alle Dinge, ob profane wie Einkaufen, Geschirrspülen, Holzhacken oder Gartenarbeit, aber auch zärtliche Momente, humorvoller Austausch oder das Arbeitsleben, werden zur Meditation. Alles, was aus der inneren Mitte in absolutem Gewahrsein passiert, ist dann zur Meditation geworden. Innerhalb des Experiments der Meditationserfahrung werden Sie bemerken, dass Ihr Wahres Sein sich als Beobachter im Hintergrund installiert. Es ist Ihre in der Meditation frei schwebende Seele, die letztendliche Instanz des beobachtenden Beobachters.
Dieser Teil des Systems ist das, was niemals stirbt, die Seele des Menschen. Die Seele ist der Wanderer zwischen den Reinkarnationen. Sie wechselt vom Erdenleben in die andere Dimension, um dann erneut auf der Erde Platz zu nehmen und sich schließlich wiederum in die andere Dimension zu verabschieden.
Auf der Stufe der Meisterschaft ist der Einklang so optimal, dass die freie, transformierte Seele im Hintergrund des Systems Mensch alles, was hier an Melodien auf der hohlen Bambusflöte tönt, einfach zulässt. In Einheit mit der göttlichen Schöpfungskraft geschieht jetzt immer das Richtige am richtigen Ort. Egal ob wir das Ergebnis in unseren Augen als Erfolg oder Misserfolg werten, im göttlichen Reigen spielt die Seele dann ihre wahrheitsgetreue Rolle. Auch wenn wir Menschen das nicht immer begreifen oder sogar ablehnen und dagegen kämpfen - die Buddha-Natur kennt kein Falsch.
Selbst der Meister weiß manchmal nicht, warum es für ihn gilt, so zu handeln, erst im Nachhinein wird es klar ersichtlich. Er ist ein Diener der göttlichen Ebene, und da er den Gedankenapparat fast nicht frequentiert, wandelt er einfach vertrauensvoll und wundert sich nicht selten sogar, wohin ihn die Reise führt.
Das Zusammenspiel aller Geschehnisse auf Erden ist und bleibt ein Mysterium, das den Menschen vielerorts Rätsel aufgibt, und ein Meister geht oft unorthodoxe Wege, um der Menschheit weiterzuhelfen.
Um den Quantensprung in die Buddha-Natur in Angriff zu nehmen, sollten Sie sich als Erstes fragen, wer Sie sind, woher Sie kommen, warum Sie die Dinge so erleben, wie Sie sie erleben.
Fragen Sie sich also: Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich dies? Und wer bin ich, während das, was ich erwähle, geschieht? In welchem Kontext stehe ich zu anderen Menschen?
Öffnen Sie sich für die Antworten!
Herzlichst Satyam S. Kathrein